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Sind für SolarWorld die fetten Jahre vorbei? - Experten bewerten die Aktie unterschiedlich
So rechnet Michael Tappeiner, Analyst der UniCredit, mit einem weiteren Kursverfall der Aktie. Er rät, das Wertpapier des Bonner Solarkonzerns zu verkaufen und nennt als Kursziel 9 Euro. Der Experte der UniCredit verweist darauf, dass die Marge der SolarWorld stark rückläufig ist. 2009 hatte das Unternehmen einen Einbruch beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 263 Millionen auf 152 Millionen Euro erlitten. Die EBIT-Marge hatte sich auf 15 Prozent nahezu halbiert. Von 2006 bis 2008 hatte das Unternehmen stets eine EBIT-Marge um die 30 Prozent erzielt. Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei, stellt Tappeiner fest. Er geht davon aus, dass die Marge 2010 erneut stark absinken wird, auf 8,1 Prozent. Für 2011 prognostiziert er nur noch 7,3 Prozent.
Der Analyst verweist zur Begründung zum einen auf den massiven Preisverfall bei Solarprodukten. Zudem habe SolarWorld früher vor allem im Geschäft mit Solarwafern hohe Margen erzielt. Dieses Geschäft habe Konzernchef Frank Asbeck kürzlich selbst für „tot“ erklärt. Der Solarkonzern könne seine Wafer fortan fast nur noch für die eigenen Solarzellen verwenden und müsse entsprechende Margenrückgänge hinnehmen. Zudem schreibe die US-Tochter des Solarkonzerns entgegen den Erwartungen weiter rote Zahlen. Sie habe stark in den Ausbau der Produktionskapazitäten investiert und werde nach Darstellung von SolarWorld erst im 2. Halbjahr 2010 profitabel sein.
Tappeiner prognostiziert, das das TecDax-Unternehmen in 2010 den Umsatz von 1,01 Milliarden auf 1,24 Milliarden Euro steigert und 2011 1,5 Milliarden Euro erreichen wird. Dagegen werde das EBIT in diesem Jahr weiter schrumpfen. Nach 263 Millionen Euro in 2008 und 152 Millionen Euro in 2009 sei nur noch mit einem Betriebsgewinn von 100 Millionen Euro zu rechen, der 2011 lediglich auf 109 Millionen Euro anwachse.
Deutlich positiver beurteilt Götz Fischbeck von der BHF-Bank die Aktie von SolarWorld. Er empfiehlt das Papier mit Kursziel 11,6 Euro zum Kauf. Beim Umsatz erwartet er eine ähnliche Entwicklung wie Tappeiner. Beim EBIT erwartet er jedoch deutlich bessere Werte. Der Experte der BHF Bank prognostiziert für das laufende Jahr ein EBIT von 122 Millionen Euro und für 2011 einen Betriebsgewinn von 114 Millionen Euro. Ihm zufolge wird die Gewinnmarge des Solarkonzerns weniger stark sinken, weil ihm zusätzliche Einnahmen aus Langfristverträgen zufallen dürften.
Wie Fischbeck ausführt, haben Kunden der Wafersparte von SolarWorld vor Jahren Abnahmeverträge mit langjähriger Laufzeit abgeschlossen und dabei erhebliche Vorauszahlungen geleistet. Einen Teil dieser Gelder falle dem Solarkonzern zu, wenn die Kunden nicht die vereinbarten Liefermengen abnehmen, etwa aufgrund finanzieller Engpässe. Das habe SolarWorld schon in 2009 zusätzliche Einnahmen von rund 45 Millionen Euro beschert. Im laufenden Jahr werde die Summe dieser Einnahmen noch deutlich steigen. Der Analyst prognostiziert daher für 2010 eine EBIT-Marge von 11 Prozent, für 2011 erwartet er 9,3 Prozent.
SolarWorld AG: ISIN DE0005108401 / WKN 510840