Silizium-Ingot von Siltronic. Aus Ingots werden Wafer-Scheiben geschnitten. Die Siltronic-Aktie ist nach einer gescheiterten Übernahme weiterhin niedrig bewertet. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Siltronic erwartet geringere Nachfrage, Aktie verliert 9 %

Der Chip-Zulieferer Siltronic hat 2022 Rekordergebnisse erzielt. Für 2023 rechnet das Münchener Unternehmen mit deutlich schwächeren Zahlen. Am Finanzmarkt war ein optimistischerer Ausblick erwartet worden, der Aktienkurs gibt deutlich nach.

Siltronic ist der größte europäische Lieferant von Siliziumwafern für die Halbleiterindustrie. Trotz der Krise in Teilen der Chip-Branche steigerte der Konzern seinen Umsatz 2022 um 28 Prozent auf mehr als 1,8 Milliarden Euro. Hauptgründe für das starke Wachstum waren Preiserhöhungen und ein günstiger Dollar-Wechselkurs. Aber auch die Absatzzahlen stiegen.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich von 317 auf 496 Millionen Euro, die EBIT-Marge stieg von 23 auf 27 Prozent. Der Netto-Cashflow lag bei minus 395 Millionen Euro, unter anderem weil Siltronic ein neues Waferwerk in Singapur errichtet und seine Kristallziehfabrik im sächsischen Freiberg erweitert.

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Für 2023 geht Siltronic von deutlich weniger Gewinn aus. Unternehmensangaben zufolge bauen derzeit viele Kunden Lagerbestände ab. Zudem seien die Kosten inflationsbedingt stark gestiegen. Für das aktuelle Quartal kalkuliert Siltronic mit einem Umsatzrückgang um 15 Prozent zum letzten Quartal.

Weil Analysten mit sonnigeren Aussichten gerechnet hatten, verlor die Siltronic-Aktie am Freitag an der Frankfurter Börse mehr als 9 Prozent. Aktuell kostet sie im Tradegate-Handel nahezu unverändert zum Freitag 68,30 Euro (Stand 27.2.2023, 9:31 Uhr).

Die Aktie schwankte in den letzten Jahren stark. Seit 2022 befindet sie sich mit einigen kleineren Erholungsphasen in einer Abwärtsbewegung. Im Monatsvergleich hat der Kurs 15 Prozent eingebüßt, auf Jahressicht notiert er 31 Prozent im Minus. Auf fünf Jahre gesehen hat die Aktie 44 Prozent an Wert verloren.

Die hohen Kursverluste im letzten Jahr sind vor allem auf die gescheiterte Übernahme durch den taiwanesischen Konkurrenten GlobalWafers zurückzuführen (ECOreporter berichtete hier). Diese muss für Siltronic allerdings nicht von Nachteil sein. Das Unternehmen ist finanziell solide aufgestellt, hat trotz der aktuellen Flaute gute Aussichten und dürfte vom politischen Rückenwind für den Ausbau der europäischen Halbleiterindustrie profitieren.

Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für die Geschäftsjahre 2023 und 2024 von 7 ist die Aktie derzeit günstig bewertet. Für risikoaffine Anlegerinnen und Anleger bieten sich hier bei einem langen Investitionshorizont Einstiegsgelegenheiten. Die erwartete Dividendenrendite für 2023 liegt aktuell bei attraktiven 4,3 Prozent.

Weitere aussichtsreiche Halbleiter-Aktien finden Sie in den ECOreporter-Dossiers Nach deutlichen Kursverlusten: Welche nachhaltigen Halbleiter-Aktien sind jetzt attraktiv? und Bis 322 % Plus in fünf Jahren: 20 nachhaltige Chip-Aktien (Teil 2).

Siltronic AG: ISIN DE000WAF3001 / WKN WAF300

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