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Siemens plant nächste Ausgliederung, IG Metall bleibt skeptisch

Der Münchner Technologiekonzern Siemens erweitert seine Pläne zur Ausgliederung des Geschäfts mit großen Antrieben (Large Drives Applications, LDA). Die Abspaltung soll nun etwa auf die doppelte Dimension anwachsen. Dafür räumt der Konzern sich mehr Zeit ein.

Pläne zur Ausgliederung der Sparte bestehen schon länger. Die großen Antriebe – etwa Motoren für den Einsatz in Bergwerken – gehören bereits seit Jahren nicht mehr zum Siemens-Kerngeschäft. Um sie kümmern sich Portfolio Companies (POC) außerhalb der operativen Geschäftseinheiten. Siemens ist nach eigenen Angaben dennoch Weltmarktführer bei LDA.

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Im Rahmen der neuen Pläne will Siemens nun zunächst eine neue Tochterfirma gründen. In dieser soll das LDA-Geschäft mit Niederspannungs- und Getriebemotoren aus dem Bereich Motion Control, der Fertigungstechnik-Tochter Sykatec und dem Spezialgeschäft Weiss Spindeltechnologie zusammengefasst werden. Im Laufe des Geschäftsjahres 2022/23 (Oktober bis September) soll so eine neue Einheit mit rund 3 Milliarden Euro Umsatz und 14.000 Beschäftigten entstehen.

IG Metall kritisiert Abspaltung

„Die neue Firma wird äußerst wettbewerbsfähig sein“, erklärte der Siemens-Vorstandsvorsitzende Roland Busch. Finanzchef Ralf Thomas betonte: „Dass es kein Siemens-Kerngeschäft ist, heißt nicht, dass es kein gutes Geschäft ist.“

Angesichts der ausgeweiteten Pläne erwartet Thomas den Abschluss allerdings nicht mehr im laufenden Geschäftsjahr. Man stehe jedoch nicht unter Zeitdruck. Ob die Abspaltung in einem Verkauf, einem Börsengang oder etwas anderem enden soll, ist laut Thomas noch nicht entschieden. Man halte sich alle Möglichkeiten offen.

Der bei der IG Metall für Siemens zuständige Gewerkschaftssekretär Hagen Reimer hatte die geplante Abspaltung bereits in der Vergangenheit kritisiert und zeigte sich erneut wenig begeistert von den Plänen. „Wir sind nach wie vor äußerst skeptisch gegenüber der Ausgliederung an sich.“ Wenn sie aber nicht zu verhindern sei, „dann halten wir sie in der jetzt erweiterten Form für die günstigste Perspektive. So ist das künftige Unternehmen am stabilsten und breitesten aufgestellt.“

Die Siemens-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 0,9 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 130,26 Euro (Stand: 22.11.2022, 10:57 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 19,6 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 16,4 Prozent im Minus.

Umbruch bringt Risiken

Die Geschäfte bei Siemens laufen grundsätzlich gut. Nach einem Umsatzrekord im vergangenen Geschäftsjahr sollen die Aktionärinnen und Aktionäre trotz eines leichten Rückgangs beim Nettogewinn eine höhere Dividende erhalten (ECOreporter berichtete hier). Die erwartete Dividendenrendite liegt bei guten 3,3 Prozent, mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16 ist die Aktie zudem moderat bewertet.

Hier lesen Sie mehr über das erwartete KGV und die erwartete Dividendenrendite als wichtige Kennzahlen zur Beurteilung einer Aktie.

Siemens ist allerdings weiter im Umbruch, was die Aktie zu einer Geldanlage mit erhöhtem Risiko macht. Eine geplante Ausweitung des China-Geschäfts kann auch aus nachhaltiger Sicht kritisch gesehen werden.

Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige. Zum Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

Lesen Sie auch: Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien kann sich der Einstieg jetzt lohnen

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