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Siemens: Joe Kaeser verabschiedet sich offenbar mit unerwartetem Gewinn

Der aktuelle Siemens-Chef Joe Kaeser macht Anfang Februar seinem Nachfolger Roland Busch Platz, der operativ schon seit Oktober das Sagen hat. Zum Abschied wird Kaeser dann wohl einen überraschenden Gewinnzuwachs präsentieren können.

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Nach vorläufigen Zahlen haben die beiden Kern-Sparten Industrie-Automatisierung und Infrastruktur im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (Oktober bis Dezember) den operativen Gewinn jeweils deutlich gesteigert und damit auch die Analysten überrascht. Die Zug-Sparte Mobility hielt ihr Ergebnisniveau stabil.

Konsolidierte Zahlen - einschließlich der börsennotierten Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers - will der Konzern erst zur Hauptversammlung am 3. Februar nennen, auf der Kaeser nach mehr als sieben Jahren an der Spitze von Siemens seinen Hut nimmt.

Wenn Siemens Healthineers im ersten Quartal 2020/21 nicht hinter den Analystenerwartungen zurückbleibt, winkt Siemens im Industriegeschäft ein operatives Ergebnis (angepasstes EBITA) von mehr als 2 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,53 Milliarden Euro) und ein nahezu stabiler Umsatz von 13,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 13,1 Milliarden Euro). Analysten trauten dem Konzern bisher nur ein EBITA von 1,67 Milliarden Euro und 12,7 Milliarden Umsatz zu.

China als Wachstumstreiber

Getrieben wurde Siemens von der Nachfrage aus China, das die Corona-Krise als Ursprungsland der Pandemie offenbar weitgehend überstanden hat. Dort sei das Geschäft "signifikant gewachsen", erklärte Siemens am Donnerstag. Am besten lief es im Segment Digital Industries, wo der Konzern Anlagen und Software zur Industrie-Automatisierung verkauft.

Nach dem gelungenen Start überlegt Siemens offenbar, seine Prognosen für 2020/21 nach oben zu schrauben. Bis 3. Februar werde man "den Ausblick überprüfen", heißt es in der Mitteilung. Bislang hatte Finanzvorstand Ralf Thomas erwartet, dass das Geschäft nach der Krise erst in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres wieder anziehen wird. Das sollte Siemens dann zu einem "moderaten" Umsatzzuwachs von 3 bis 5 Prozent verhelfen. Der Nettogewinn sollte im gleichen Maß zulegen.

Die vorläufigen Quartalszahlen trieben die Siemens-Aktie gestern im späten Handel um 3 Prozent auf ein Jahreshoch von 126,30 Euro. Im Xetra-Handel steht die Aktie aktuell bei 129,66 Euro und ist damit 4,7 Prozent im Plus zum Vortag. Auf Monatssicht ist die Aktie 8,9 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 5,6 Prozent an Wert gewonnen.

Siemens hat ein Jahr der Umstrukturierung hinter sich und will sich 2021 wieder stärker auf das operative Geschäft konzentrieren. Das starke letzte Quartal wäre ein erstes Ausrufezeichen für den von Kaeser forcierten Konzernumbau, es bleiben aber Unsicherheiten bezüglich des künftigen Erfolgs der Strategie. Für ECOreporter hat die Aktie auf lange Sicht Potenzial, ein Investment ist aber mit nicht unerheblichen Risiken verbunden. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 ist die Siemens-Aktie derzeit noch moderat bewertet.

Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige. Zum ausführlichen Unternehmensporträt gelangen Sie hier.

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