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Siemens gründet eigene Digitalisierungsakademie für Mitarbeitende
Der Münchner Technologiekonzern Siemens will seine Belegschaft in einer eigenen Digitalisierungsakademie weiterbilden oder umschulen. In der "SiTecSkills Academy" sollen deutschlandweit 19 regionale Trainingszentren Kompetenzen für den "digitalen Wandel im Arbeitsumfeld" schärfen, wie der ECOreporter-Aktien-Favorit am Freitag mitteilte.
Siemens will so die "Beschäftigungsfähigkeit" seiner Angestellten sichern – also dafür sorgen, dass sie auch in Zukunft das können, was das Unternehmen braucht. Dies soll vermeiden, dass Personal entlassen wird, um die Stellen mit anders qualifizierten Menschen neu zu besetzen. Diese Strategie verfolgt aktuell etwa der Netzwerkausrüster Cisco, der mehr als 4.000 Stellen neu besetzt (ECOreporter berichtete hier).
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"In passgenaue Fort- und Weiterbildung zu investieren, ist nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch aus Unternehmenssicht sinnvoller, da wir auf bereits bestehendem Know-how unserer Mitarbeitenden aufsetzen können", sagt Judith Wiese, die im Siemens-Vorstand unter anderem für Personalthemen zuständig ist. Man biete so "einen Mehrwert für alle: die Menschen, das Unternehmen und unsere Gesellschaft."
Der Schritt soll sich aus wirtschaftlicher Sicht lohnen: Bei intensiven Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen rechnet Siemens mit durchschnittlich etwa 8.000 Euro Kosten pro Mitarbeitendem pro Jahr (Upskilling) beziehungsweise 30.000 Euro pro Jahr, um einen Mitarbeitenden für ein anderes Tätigkeitsfeld umzuschulen (Reskilling). Jemand Neues einzustellen, koste hingegen - inklusive der Aufwendungen für Beratung, Einarbeitungszeit und Ähnliches - grob 40.000 bis 50.000 Euro, so Siemens.
Umschulen spart Geld
Mitarbeiter abzubauen, ist in der Regel noch teurer. Hier nennt Siemens zwar keine Zahlen. Aus Branchenkreisen ist aber von im Schnitt 100.000 Euro pro Mitarbeiter zu hören, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Wer also einen Mitarbeiter mit nicht mehr gebrauchter Qualifikation umschult, statt ihn zu entlassen und einen neuen Mitarbeiter mit den gesuchten Qualifikationen einzustellen, spart viel Geld.
Bei der IG Metall steht man dem Ansatz positiv gegenüber: Man begrüße "grundsätzlich jede Maßnahme, die der Qualifizierung der Menschen dient", sagt der bei der Gewerkschaft für Siemens zuständige Hagen Reimer gegenüber der dpa. Die Akademie sei mit ihrem flexiblen Fokus auf technische Inhalte ein guter Ansatz. "Alle Beschäftigten müssen die Möglichkeit haben, ihr Qualifikationsprofil fortlaufend und vorausschauend den Erfordernissen anzupassen", so Reimer.
Die Siemens-Aktie notiert im Xetra-Handel aktuell praktisch unverändert zum Vortag bei einem Preis von 133,34 Euro (Stand: 2.12.2022, 9:03 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 20,4 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich hat der Kurs 9,9 Prozent eingebüßt.
Der Siemens-Konzern befindet sich weiterhin in einer langfristigen Umbauphase mit einer stärkeren Ausrichtung auf digitale Geschäftsfelder. Das man dabei die Mitarbeitenden mitnimmt, statt auf eine "Hire & Fire"-Politik zu setzen, ist aus nachhaltiger Sicht zu begrüßen.
Die Siemens-Aktie hat nach einer langen Korrekturphase seit September stetig an Wert gewonnen und notiert jetzt auf einem Niveau, das sie das letzte Mal im März diesen Jahres innehatte. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 ist sie weiterhin eher günstig bewertet. Aber: Nach wie vor schafft die Neuausrichtung Unwägbarkeiten, auch wenn das abgelaufene Geschäftsjahr 2021/22 (Oktober bis September) insgesamt erfolgreich verlief. Für zusätzliche Risiken sorgt die geplante Ausweitung des China-Geschäfts.
Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige. Zum Unternehmensporträt gelangen Sie hier.
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