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Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten
Siemens: Garantien für Jobs und Standorte bei Abspaltung
Der Münchner Technologiekonzern Siemens kommt bei seinen Plänen zur Abspaltung des Geschäfts mit großen Motoren voran. Der ECOreporter-Aktien-Favorit erzielte eine Einigung mit der Belegschaft über die Bedingungen für den Übergang in die Unabhängigkeit, wie das "Handelsblatt" berichtet.
Siemens soll in einem Eckpunktepapier unter anderem eine Standort- und Beschäftigungsgarantie über drei Jahre nach einer möglichen Trennung zugesichert haben, wie die IG Metall der Zeitung zufolge auf Anfrage mitteilte. Alle Geschäftseinheiten und der Firmensitz sollen in Deutschland bleiben, Tarifbindung und Mitbestimmung sollen weiter gelten. In der Sparte für große Motoren (Large Drives Application, LDA) arbeiten aktuell 14.000 Beschäftige, der Jahresumsatz liegt bei 3 Milliarden Euro.
IG Metall sieht Abspaltung weiter skeptisch
Die IG Metall betonte gegenüber dem "Handelsblatt" allerdings auch, die Abspaltung weiterhin skeptisch zu sehen. Die Gewerkschaft kann die Ausgliederung demnach nicht nachvollziehen, die Sparte hätte "weiter gut zu den anderen Geschäften gepasst". Man habe nun "in den Verhandlungen zumindest das Bestmögliche für die Beschäftigten herausgeholt". ECOreporter sieht bei der Siemens-Aktie weiterhin Risiken.
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Siemens prüft derzeit, wie die Großmotorensparte am besten verselbstständigt werden kann. Dann sollen alle Optionen geprüft werden. Ein Börsengang sei ebenso vorstellbar wie ein Verkauf, hatte Finanzvorstand Ralf Thomas auf der Siemens-Hauptversammlung erklärt. Die Kapitalausstattung werde aber „absolut existenzsichernd“ sein. Das neue Unternehmen werde „ein Schwergewicht in dieser Industrie“ sein.
Die Siemens-Hauptversammlung war von Protesten an Standorten wie Nürnberg und auch von kritischen Wortmeldungen begleitet worden. Ein Mitglied des Mitarbeiteraktienvereins von Siemens forderte, der Konzern sollte "die Ausgliederitis" beenden. Siemens will das LDA-Geschäft bereits seit 2021 verselbstständigen. Der Konzern versteht sich mittlerweile vor allem als Digitalunternehmen. Das Geschäft mit den Motoren, etwa für den Einsatz in Minen, passt aus Sicht von Siemens nicht mehr zum Konzern. Bisher war aber kein Käufer zu finden.
Siemens hatte das LDA-Geschäft zuletzt in einer Tochtergesellschaft mit weiteren Motoren- und Antriebsaktivitäten gebündelt, noch läuft die Integration der einzelnen Geschäftsbereiche wie etwa Fertigungstechnik und hochpräzise Motorspindeln. Ein Verkauf wird nicht vor dem Geschäftsjahr 2023/24 erwartet, der Preis könnte Experten zufolge bei mehr als 2 Milliarden Euro liegen. Auch nach der Trennung will Siemens eine Vertriebs- und Technologiepartnerschaft aufrecht erhalten. Die IG Metall erklärte, sie erwarte von der Geschäftsleitung „eine gemeinsame Anstrengung, um auf dieser Grundlage alles für den Erfolg des neuen Unternehmens zu tun“.
Die Siemens-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 0,3 Prozent im Minus zum Freitag und kostet 145,00 Euro (Stand: 20.2.2023, 11:13 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 2,0 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 8,6 Prozent an Wert gewonnen.
Unsicherheiten trotz Rekordquartal
Siemens war stark in das neue Geschäftsjahr 2022/23 (Oktober bis September) gestartet. Der Umsatz stieg im ersten Quartal im Jahresvergleich um 8 Prozent, der operative Gewinn markierte einen neuen Rekordwert für ein Auftaktquartal. In der Folge hob der Konzern die Umsatzprognose für das Gesamtjahr an.
Trotzdem bleiben angesichts des weiter andauernden Konzernumbaus Unsicherheiten. Noch ist es zu früh, um Siemens' Erfolg bei der Ausrichtung auf digitale Geschäftsfelder belastbar zu bewerten. ECOreporter sieht deshalb weiterhin Risiken bei der Aktie. Diese ist mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 von 18 noch moderat bewertet, aber kein Schnäppchen.
Zudem fragwürdig: Zuletzt stimmte Siemens für einen Großauftrag aus der Türkei offenbar einem Boykott israelischer Zulieferer zu. ECOreporter berichtete hier. Kritisch sieht die Redaktion auch die geplante Ausweitung des China-Geschäfts.
Siemens ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Dividendenkönige, die Redaktion beobachtet aber die nachhaltige Entwicklung angesichts der jüngsten Entwicklungen genau. Zum Unternehmensporträt gelangen Sie hier.
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