Der Prototyp einer Windanlage von Siemens Gamesa hat eine neuen Rekord bei der Stromproduktion aufgestellt. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Siemens Gamesa: Strom für 100 Jahre an einem Tag

Die Prototyp-Windkraftanlage SG14-222 DD des deutsch-spanischen Windanlagenbauers Siemens Gamesa hat Unternehmensangaben zufolge einen Weltrekord aufgestellt. In nur 24 Stunden produzierte das Windrad 359 Megawattstunden Strom. Theoretisch reicht das, um einen Vier-Personen-Haushalt für 100 Jahre mit Energie zu versorgen.

Getestet wird der Prototyp aktuell an Land, die Anlage ist allerdings für den Offshore-Betrieb geplant. Da auf dem Meer typischerweise ein stärkerer Wind weht, könnte die Anlage im tatsächlichen Betrieb noch eine höhere Leistung erzielen.

Aktuell arbeitet Siemens Gamesa zudem an einem noch größeren Modell mit dem Namen SG 14-236 DD. Dieses soll noch einmal fünf Prozent leistungsstärker sein als das aktuelle Rekord-Windrad.

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Die 222 im Namen SG14-222 DD steht für den Durchmesser des Rotors: Dieser beträgt 222 Meter. Die einzelnen Rotorblätter haben eine Länge von 108 Metern, sind recycelbar und wurden in einem Guss hergestellt. Das Maschinenhaus auf dem 160 Meter hohen Turm wiegt 500 Tonnen. Die Leistung des Windrads beträgt bis zu 15 Megawatt. 

Die Anlage steht damit in direkter Konkurrenz zur noch größeren V236-Turbine des dänischen Herstellers und ECOreporter-Aktien-Favoriten Vestas, die ebenfalls auf eine Leistung von 15 Megawatt kommen soll.

Abgang von der Börse steht bevor

Siemens Gamesa-Geschäftsführer Martin Gerhardt erklärte in einem Tweet, dass die an einem Tag erzeugte Energie des Windrad-Prototypen ausreiche, um mit einem E-Auto 1,9 Millionen Kilometer zurückzulegen. Damit ließe sich die Erde etwa 47-mal umrunden.

Siemens Gamesa plant, 2024 mit der Serienproduktion der SG14-222 DD zu beginnen. Das größere geplante Model SG 14-236 DD soll einen Rotordurchmesser von 236 Metern haben.

Siemens Gamesa wird aller Voraussicht nach bald von der Börse verschwinden: Die Münchner Muttergesellschaft Siemens Energy will ihre Tochter aufgrund von deren anhaltenden wirtschaftlichen Problemen vollständig übernehmen.

Mit einer freiwilligen Kaufofferte hat Siemens Energy seit Anfang November knapp 78 Prozent der noch ausstehenden Siemens Gamesa-Aktien aufgekauft, wie der Konzern Ende Dezember 2022 bekanntgab. Damit erhöht sich der Anteil von Siemens Energy an dem Windkraftunternehmen auf 92,7 Prozent. Anfang 2023 soll nun auf einer außerordentlichen Hauptversammlung das Delisting von Siemens Gamesa beschlossen werden.

Die Siemens Gamesa-Aktie notiert seit Veröffentlichung der Übernahmepläne Mitte Mai konstant um die 18 Euro und bewegt sich ohne nennenswerte Schwankungen seitwärts. Aktuell kostet sie im Tradegate-Handel 18,05 Euro, was exakt dem Angebotspreis entspricht (Stand: 9.1.2023, 9:29 Uhr). Im Jahresvergleich hat die Aktie 11,6 Prozent verloren, auf fünf Jahre liegt sie 51,4 Prozent im Plus.

ECOreporter schätzt das Kaufangebot angesichts der seit Jahren schwachen Ergebnisentwicklung von Siemens Gamesa als fair ein. Mit einem Börsenwert von aktuell mehr als 12 Milliarden Euro ist das Unternehmen bei einem Jahresumsatz von zuletzt 10 Milliarden Euro nicht zu niedrig bewertet.

Welche Unternehmen aus der Windbranche ECOreporter derzeit als aussichtsreich einschätzt, erfahren Sie hier: Die besten Windaktien - wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Siemens Gamesa Renewable Energy S.A: ISIN ES0143416115 / WKN A0B5Z8

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