Siemens Gamesa hat eine neue Großturbine vorgestellt. Diese dürfte hauptsächlich offshore eingesetzt werden. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Siemens Gamesa stellt neue Windturbine vor – bis zu 15 Megawatt Leistung

Der deutsch-spanische Windradbauer Siemens Gamesa hat eine neue Windkraftanlage vorgestellt. Eine Turbine dieser Klasse bringt es demnach auf eine Leistung von bis zu 15 Megawatt (MW). Gleichzeitig will der Konzern auch ein altes Nachhaltigkeitsproblem für Windradunternehmen gelöst haben.

Das neue System mit der Bezeichnung SG 14-236 DD bringt es auf einen Rotor-Durchmesser von 236 Metern. Ein einzelnes Rotorblatt hat eine Länge von 115 Metern – und muss aus einem Guss gefertigt werden. Siemens Gamesa setzt dabei auf ein neues Verfahren und neue Werkstoffe, die auch das Recyclingproblem für die Rotoren beseitigen sollen.

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Die Recycling-Problematik beschäftigt Hersteller von Windkraftanlagen schon länger. Da die Rotorblätter enormen Kräften standhalten müssen, sind sie aus Verbundmaterialien gefertigt, die sich nur schlecht wiederverwerten lassen. 

Gemeinsam mit dem indischen Partner Aditya Birla Advanced Materials will Siemens Gamesa hier nun eine Lösung gefunden haben: Die Blätter werden aus einem glasfaserverstärkten Kunstharz gefertigt. Das neue Harz besteht demnach aus einer chemischen Struktur, die es erlaubt, es komplett wieder von den anderen Werkstoffen zu trennen, sodass die Rotorflügel vollständig recycelt werden können.

Ist die Siemens Gamesa-Aktie attraktiv?

Die Spitzenleistung von 15 MW wird nur unter optimalen Bedingungen erreicht werden, wie der Konzern selbst angibt. Im Normalfall soll die Anlage aber immer noch 14 MW liefern. Die durchschnittlich produzierte Menge Strom genügt demnach, um umgerechnet 18.000 Haushalte zu versorgen.

Die neue Anlage ist hauptsächlich für den Einsatz im Offshore-Bereich gedacht, kann Siemens Gamesa zufolge aber auch an Land eingesetzt werden. Dabei soll sie für Regionen mit stärkeren und schwächeren Windverhältnissen gleichermaßen geeignet sein.

Anlagen dieser Leistungsklasse entwickeln sich zunehmend zur Normalität. Zuerst hatte der US-Hersteller General Electric ein solches System vorgestellt, und auch Vestas aus Dänemark kündigte bereits Windräder dieser Größenordnung an. Spitzenreiter ist aktuell MingYang Smart Energy aus China, deren Anlage nach eigenen Angaben auf eine Spitzenleistung von 16 MW kommt.

Die Aktie von Siemens Gamesa ist aktuell 6,1 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 16,30 Euro (Stand: 6.4.2022, 12:05 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 0,1 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 17,2 Prozent an Wert verloren.

Bei Siemens Gamesa laufen die Geschäfte schlecht, im Januar hatte das Unternehmen nach einem schwachen Jahresauftakt die Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 (Oktober bis September) gekappt. Nachdem dies bereits die dritte Gewinnwarnung in Folge war, tauschte die Siemens Energy-Tochter im Februar ihren Chef aus.

Kurzfristige Verbesserungen sind nicht zu erwarten: Aktuell leidet Siemens Gamesa, wie die gesamte Branche, unter Lieferschwierigkeiten und deutlich gestiegenen Rohstoffkosten. Hinzu kommen schon länger andauernde Schwierigkeiten im Windkraft-Geschäft an Land. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge erwägt Siemens Energy bereits eine Komplettübernahme der Tochter, um dort das Management übernehmen zu können.

Aktuell sieht ECOreporter keinen Grund für einen Einstieg in die Siemens Gamesa-Aktie. Die Probleme und Unsicherheiten sind groß, die Aktie könnte aufgrund der Übernahmegerüchte zum Spekulationsobjekt werden.

Welche Unternehmen aus der Windbranche ECOreporter derzeit als aussichtsreich einschätzt, erfahren Sie hier: Die besten Windaktien - wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Siemens Gamesa Renewable Energy S.A: 

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