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„Sicherheit steht gerade bei Investitionen in Photovoltaik an erster Stelle.“ – Interview mit Antje Grieseler und Max-Robert Hug, Leonidas Associates GmbH



ECOreporter.de: Welches Volumen streben Sie mit dem Leonidas II mit Fokus Deutschland und welches mit dem Leonidas IV mit Fokus Frankreich an?
Max-Robert Hug: Mit Leonidas Associates II – Solaranlagen in Deutschland streben wir ein Fondsvolumen von nur 2,35 Millionen Euro an. Der Leonidas Associates IV soll ein Volumen von 9,5 Millionen Euro erreichen.

ECOreporter.de: Welche Strategie steckt hinter den beiden Produkten und welche Vorteile versprechen Sie sich gegenüber anderen Solarfonds?

Hug: Unsere Philosophie ist es, Investmentvehikel in einer Größe zu konzipieren, die eine schnelle Platzierung zulassen. Wichtig im Rahmen dieses Konzeptes ist es, die Fonds tatsächlich zu schließen und nicht unbegrenzte Mittel einzusammeln. Wir haben zwar eine Erhöhungsoption vorgesehen, halten diese aber bewusst gering. Die Vorteile dieser Vorgehensweise liegen auf der Hand: Die Gelder unserer Anleger sind schnell investiert und beginnen frühzeitig Einnahmen durch den Verkauf des Solarstroms zu generieren. Zudem erübrigen sich Platzierungsgarantien.

ECOreporter.de: Mit welchen strategischen Besonderheiten tragen die beiden Fonds den unterschiedlichen Marktanforderungen in Frankreich und Deutschland Rechnung?

Hug: Gerade für den Deutschland Fonds war ein kleines Volumen wichtig, gab es doch bis Anfang Juli eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die Einspeisevergütung in Deutschland nach dem neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Diese Rechtsunsicherheit ist durch die Einigung von Bundestag und Bundesrat im Vermittlungsausschuss seit Anfang Juli beseitigt. Mit unserem Fonds spüren wir dies deutlich. Sowohl die Nachfrage als auch die Zeichnungen sind stark angestiegen. Nur noch bis September dieses Jahres können sich interessierte Investoren in Deutschland beteiligen, da alle Projekte bis zum 31. Dezember 2010 ans Netz angeschlossen werden müssen. Sollte die Nachfrage das zur Verfügung stehende Zeichnungsvolumen übersteigen, dann bedeutet dies aber nicht, dass Kunden keine Chance mehr haben, in den entsprechenden Markt zu investieren. Für unser Engagement in Frankreich werden wir nach Platzierung des ersten Fonds – statt einer unlimitierten Erhöhung des Zeichnungsvolumens bis Jahresende – lieber ein zweites Investmentvehikel mit den selben Eckdaten auflegen, um weiteren Anlegern eine Investitionschance zu bieten. Der erste Fonds muss aber erst geschlossen sein.

ECOreporter.de: Planen sie für ihr Engagement in Deutschland ein ähnliches Nachfolgemodell?

Hug: Leider ist diese Strategie nur für den Photovoltaikmarkt Frankreichs möglich, da nur dort die Einspeisetarife bis zum 31. Dezember 2011 garantiert sind. In Deutschland müssen alle Anlagen noch in diesem Jahr ans Stromnetz angeschlossen sein.

ECOreporter.de: Wie hat sich der deutsche Kompromiss über die deutlich niedrigere Einspeisevergütung für Solarstrom auf den Leonidas II ausgewirkt?

Antje Grieseler: Die Neuregelung des EEG war von Anfang an Bestandteil unserer Fondskonzeption. So rechnen wir im Prospekt mit einer um 16 Prozent reduzierten Einspeisevergütung für Dachflächen. Für Freiflächenanlagen kalkulieren wir die volle Einspeisevergütung des Jahres 2010. Beide Annahmen sind genau richtig: Ein Anschluss einer Solar Dachanlage bis zum 31.Dezember 2010 hat den reduzierten Einspeisetarif für das Jahr 2010 zur Folge. Für alle Freiflächenanlagen mit einem vor dem genehmigten Bebauungsplan vor dem 25. März 2010 gilt hingegen Bestandsschutz.
Leonidas II war als Blindpool-Fonds konzipiert. Mittlerweile stehen alle drei Projekte für den Fonds fest. Es handelt sich um zwei Freiflächenanlagen und eine Dachanlage. Alle Anlagen entstehen im sonnenreichen Bayern. Aufgrund unserer konservativen Kalkulation und der Qualität der Anlagen gehen wir davon aus, dass wir die prospektierte Gesamtausschüttung von 281  Prozent sogar noch übertreffen werden.



ECOreporter.de: Manche Experten sagen, der deutsche Markt für geschlossene Solarfonds sei kurz vor der Übersättigung während der französische noch zu jung für den Einstieg aus dem Ausland sei. Wie bewerten Sie die Marktsituationen in Deutschland und in Frankreich im Vergleich?

Grieseler: Deutschland und Frankreich sind die beiden politisch und wirtschaftlich stabilsten Länder Europas. Das bedeutet, dass Investoren ihr Geld an einem sicheren Umfeld arbeiten lassen. Dies ist die absolute Grundvoraussetzung für uns, ein Investment in diesem Markt anzubieten. Der deutsche Markt hat in den vergangenen Jahren herausragende Wachstumszeiten erlebt. Allein 2009 gingen über 4000 Megawatt (MW) ans Netz, und das obwohl beispielsweise in Italien deutlich höherer Renditen möglich sind. Der Grund für diesen Erfolg gerade bei deutschen Investoren ist die Sicherheit des Standortes Deutschland. Denn Sicherheit steht gerade bei Investitionen in Photovoltaik nach wie vor an erster Stelle.
Bis zum 31.Dzember 2010 sind nach wie vor hervorragende Renditen in Deutschland möglich. Unser Fonds Leonidas Associates beweist das. Voraussetzung ist dabei, dass hohe Fondsnebenkosten die attraktiven Renditen nicht „auffressen“. Daher haben wir im Rahmen der Leonidas II darauf geachtet, die Weichkosten so gering wie möglich zu halten.Das Angebot sowohl in Deutschland als auch in Frankreich ist aktuell groß. Investitionsgelegenheiten sind  in ausreichender Menge in hervorragender Qualität vorhanden, eine Grundvoraussetzung dafür, unsere Fonds auflegen zu können.



ECOreporter: Wie schätzen Sie die Entwicklung im kommenden Jahr und darüber hinaus ein?

Grieseler: Die Entwicklung in 2011 bleibt allerdings abzuwarten. Viel wird daran liegen inwieweit gestiegene Produktionskapazitäten bei den Komponenten wie Solarmodulen zu einer Preisreduzierung führen und Investments auch in Deutschland für Investoren weiterhin interessant sind. Ein gutes Beispiel für diese Steigerungsraten der Lieferanten der Komponenten ist der Modulhersteller Yingli aus China. Die Werbung bei der gerade erst zu Ende gegangenen FIFA Fußball WM an jeder Bande eines Spiels war kaum zu übersehen. Yingli steigert die Produktion seiner Module ab dem dritten Quartal dieses Jahres von 600 MW auf 1.000 MW. Und auch alle anderen großen Hersteller rüsten weiter auf.

ECOreporter.de: Bislang haben sehr wenige deutsche Fondsanbieter den Schritt nach Frankreich gewagt. Kommt ihr Einstieg dort eventuell verfrüht?

Grieseler: Dass der französische Markt zu jung für Investitionen ist sehen wir nicht. Die Franzosen hatten genug Zeit, um aus den Erfahrungen und auch Fehlern der Nachbarländer im Umgang mit der Förderung erneuerbarer Energien zu lernen. Herausgekommen sind besonders attraktive Einspeisetarife für Investoren; vielleicht die attraktivsten überhaupt.

ECOreporter.de: Was konkret macht Frankreich als Solarmarkt aktuell so attraktiv?


Grieseler: Hervorzuheben ist die Koppelung der Einspeisevergütung an die Entwicklung des Lohnkosten- und Industrieerzeugerpreisindex. Eine jährlich quasi inflationsausgleichende Komponente, die über eine Laufzeit von 20 Jahren erheblich ins Gewicht fallen kann. Zudem gilt für Freiflächen kein einheitlicher Tarif. Je niedriger die Sonneneinstrahlung eines Standortes ist, desto höher ist die vom Gesetzgeber gewährte Vergütung des produzierten Solarstroms. So kann eine Anlage im Norden genauso rentabel arbeiten wie im sonnenreichen Süden. Attraktiv sind die Einspeisetarife in Frankreich im Verhältnis zu den Errichtungskosten – die in den vergangenen Jahren stark gefallen sind. Insgesamt ist die Einspeisevergütung daher lange nicht so hoch, wie beispielsweise vor wenigen Jahren noch in Spanien. Daher ist die Belastung der Stromverbraucher, die für die Mehrkosten der Förderung regenerativer Energien aufkommen müssen, wesentlich geringer.
Wichtig ist dabei auch die Umlage der Kosten für Solarstrom anteilig auf alle Stromverbraucher. Im Gegensatz zu Spanien, wo ein Ausgleich durch den Staatshaushalt gedeckt werden kann und teilweise muss, ist in Frankreich allein die Umlage auf alle Verbraucher zulässig. Das bedeutet: auch wenn der französische Staat sparen müsste, würde ein Absenken der Einspeisetarife keine Wirkung haben, da der Haushalt von Anfang an nicht belastet ist.  Zudem sind die Einspeisetarife zwar staatlich garantiert, doch nur wenn sowohl der Staat als auch die Energieversorger zahlungsunfähig sind, würde auch der Investor davon betroffen sein. Und dass dieser Fall eintritt ist mehr als unwahrscheinlich.

ECOreporter.de; Was unterscheidet ihre Solarfonds von den zahlreichen anderen Fonds zu diesem Thema?

Hug: Sowohl unser Fonds für Frankreich als auch unsere Beteiligung für Deutschland weisen eine tatsächliche Investitionsquote von circa 98 Prozent bezogen auf die Gesamtinvestitionssumme aus. Die Fondsnebenkosten liegen dabei unter einem Prozent. Auch die Fondsverwaltung sowie die Vergütung des Treuhänders sind mit 0,75 beziehungsweise. 0,075 Prozent des gezeichneten Eigenkapitals deutlich unter den Kosten des Wettbewerbs. Früher haben wir vor allem institutionelle Kunden beraten. Aus dieser Zeit haben wir die Kostenstrukturen adaptiert und auch unsere Beteiligungen ab 10.000 Euro entsprechend ausgestaltet.
Darüber hinaus legen wir Wert darauf, auch privaten Anlegern eine Transparenz durch den Verkaufsprospekt zu garantieren, wie wir sie auch unseren institutionellen Kunden gegenüber pflegen. Jede Position in der Mittelverwendung oder der Ergebnisplanung wird detailliert ausgewiesen und erläutert. Wir arbeiten zudem stets mit konkreten Vorgaben. Legen wir für unsere Fonds ein Ausschüttungsziel von 281 beziehungsweise 341 Prozent fest, so muss jede einzelne Photovoltaik-Anlage, in die investiert wird, diese Vorgabe auch mindestens erfüllen können.
Weil unser Team nicht nur aus Investmentexperten, Wirtschaftswissenschaftlern oder Juristen besteht, wie für ein Emissionshaus üblich, ist es vor allem unsere technische Expertise durch das Team um Guntram Grieseler, die den Unterschied ausmacht. Dies erhöht die Sicherheit des Investments. Zum einen überprüfen wir jede Anlage sowohl in genehmigungsrechtlicher als auch in technischer Hinsicht selbst, bevor wir einen Generalunternehmer mit dem Bau beauftragen. Zum anderen überwachen wir die Errichtungsarbeiten.

ECOreporter.de: Auf welcher Grundlage prognostizieren Sie den Anlegern solch hohe Renditen wie die 341 Prozent zum Abschluss des Leonidas IV?

Hug: Auch wenn wir mit unserem Solarfonds Frankreich mit 341 Prozent mit Abstand die höchste Ausschüttung für private Investoren über 21 Jahre in Aussicht stellen, so basiert unsere Kalkulation doch auf konservativen Annahmen. Wir rechnen mit einer jährlichen Steigerung der Einspeisevergütung von 0,3  Prozent durch die gesetzlich normierte Anpassung an die Steigerungen des Lohnkosten- sowie Industrieerzeugerpreisindex. Daneben gehen wir von einer jährlichen Leistungsabnahme (Degradation) der Solarmodule von 0,4  Prozent aus.



ECOreporter.de: Mit wem arbeiten Sie in Frankreich zusammen und welche Erfahrung bringen Ihre Partner mit?

Grieseler: Die Anbieter mit denen wir in Frankreich zusammenarbeiten, sind in aller Regel dieselben mit denen wir auch in Deutschland kooperieren. Alle großen und mittelgroßen Generalunternehmer haben Frankreich als den Markt der Zukunft für sich entdeckt und Dependancen dort. Daher können wir auf unsere langjährig gewachsenen Beziehungen zu bekannten deutschen Gesellschaften zurückgreifen. Aber auch französische Partner kommen in Betracht. Grundvoraussetzung ist allerdings ein ausreichend großer Erfahrungsschatz des jeweiligen Unternehmens.



ECOreporter.de: An welchen Anlegertyp richten sich die Angebote, private oder institutionelle Anbieter? Welche jährlichen Renditen sind zu erwarten?
Hug: Die Fonds richten sich an private Investoren ab einer Mindestbeteiligung 10.000. Das Agio beträgt 5 Prozent. Aufgrund unserer günstigen Kostenstruktur ist unser Investment aber auch für vermögende Privatpersonen sowie semiinstitutionelle Investoren oder Stiftungen mit einem Anlagebetrag von bis zu 1 Millionen Euro interessant. Denn bis zu diesem Betrag ist die Investition in eine eigene Anlage nicht interessanter.




ECOreporter.de: Wie beurteilen Sie in Deutschland und Frankreich die Bereitschaft von Banken, Projekte aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien für geschlossene Fonds zu finanzieren?

Grieseler: Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland ist eine Projektfinanzierung über deutsche Banken mit KfW-Mitteln möglich. Das Zinsniveau ist derzeit niedrig, somit beste Zeiten für ein Investment.



Im morgigen zweiten Teil des Interviews geht es unter anderem um die Zukunftspotenze der Solarmärkte Europas und Herausforderungen bei der Kalkulation geschlossener Solarfonds.

Bildhinweis: Deutscher Solarpark. / Quelle: ECOreporter.de
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