SFC Energy: Wasserstoff-Aktie nach Rekordquartal 6,4 % im Plus

SFC Energy gelingt derzeit, was bislang nur wenige Wasserstoff-Unternehmen schaffen: Der Brennstoffzellen-Hersteller schreibt schwarze Zahlen. Nach einem guten letzten Geschäftsjahr ist die Firma aus Brunnthal bei München im ersten Quartal 2023 noch profitabler geworden. Kann sich der Einstieg in die Aktie lohnen?

„Wir freuen uns über das beste erste Quartal unserer Unternehmensgeschichte", sagt Konzernchef Peter Podesser. Der Umsatz stieg um 53 Prozent auf 27,5 Millionen Euro, der Nettogewinn lag bei gut 2 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte SFC Energy noch einen Verlust von knapp 1,2 Millionen Euro eingefahren. „Die Entspannung in den globalen Lieferkettenengpässen sowie die im Geschäftsjahr 2022 umgesetzte Preisanpassung unserer Produkte sorgten für eine spürbare Steigerung der Profitabilität", so Podesser.

Wachstumsmarkt USA

Positiv entwickelte sich in den letzten Monaten vor allem das USA-Geschäft, in dem das Unternehmen ungefähr die Hälfte seines Umsatzes machte. SFC Energy geht hier von weiterem deutlichem Wachstum aus, ebenso wie in Asien. Ob diese Zuwächse schon in diesem Jahr erreicht werden können, ist aber unklar: Der Auftragseingang lag im ersten Quartal mit 34,8 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 44,3 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr geht SFC Energy weiterhin von einem Umsatzanstieg von 85 auf 103 bis 111 Millionen Euro und einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 8,9 bis 14,1 Millionen Euro aus.

Die Aktie von SFC Energy hat am gestrigen Dienstag nach Bekanntgabe der neuen Zahlen 6,4 Prozent an Wert gewonnen, aktuell kostet sie im Xetra-Handel 22,65 Euro (Stand 17.5.2023, 10:03 Uhr). Der Kurs schwankt seit 2021 stark. Im November 2021 lag er in der Spitze bei 34,19 Euro, im Oktober 2022 nur bei 15,96 Euro.

Langfristig ist die Aktie sehr gut gelaufen: Auf drei Jahre gesehen hat sie 126 Prozent zugelegt, auf fünf Jahre beträgt der Wertzuwachs 161 Prozent.

Geschäfte mit Ölkonzernen und dem Militär

Dass ein Unternehmen, das auf Wasserstofftechnik spezialisiert ist, mit seinen Produkten Geld verdienen kann, ist ein Novum in der Branche. Der Wasserstoffmarkt ist erst in der Entstehung begriffen. In welchen Bereichen sich der Energieträger und die für seine Nutzung nötigen Technologien tatsächlich durchsetzen können, ist weiterhin offen. Die Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen von SFC Energy stecken etwa in Booten oder Wohnmobilen, dienen als Notstromaggregat oder versorgen Kameras und Radarfallen ohne Netzanschluss autark mit Strom. Damit hat das Unternehmen erfolgreich eine Marktnische erschlossen.

Allerdings beliefert SFC Energy auch zahlreiche Öl- und Gaskonzerne wie Esso, Encana und Statoil – die Brennstoffzellen dienen dann beispielsweise Ölpumpen zur Stromversorgung. Dazu kommt ein ausgeprägtes Militärgeschäft, Kunden sind etwa die Schweizer Armee und die Bundeswehr. Aus nachhaltiger Sicht diskussionswürdig.

Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie für 2023 ist mit 185 aktuell viel zu hoch für einen Einstieg. Das erwartete KGV für 2024 liegt zwar mit 45 niedriger, auch damit ist die Aktie aber noch überbewertet. Defensive Anlegerinnen und Anleger sollten die künftige Geschäftsentwicklung des Unternehmens abwarten.

Einen umfassenden Überblick über die Wasserstoff-Branche lesen Sie in unserem Dossier Von Bloom Energy bis Linde: Das sind die sichersten Wasserstoff-Aktien.

SFC Energy AG: ISIN DE0007568578 / WKN 756857