SFC Energy möchte in diesem Jahr unter anderem deutlich mehr Brennstoffzellen produzieren. / Foto: Unternehmen

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SFC Energy: Mehr Aufträge, mehr Verlust – nächstes Rekordjahr soll folgen

2022 soll für den Brennstoffzellenhersteller SFC Energy aus Brunnthal bei München ein weiteres Rekordjahr werden. Die vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 bestätigte das Wasserstoffunternehmen. Auch im bislang besten Jahr der Firmengeschichte stieg allerdings der Verlust.

Der Konzernumsatz stieg wie schon im Februar mitgeteilt demnach um 21 Prozent auf 64,3 Millionen Euro, der Auftragsbestand verdreifachte sich auf 30,6 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdoppelte sich von 2,9 auf 6,2 Millionen Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge erhöhte sich 2021 deutlich auf 9,7 Prozent (2020: 5,5 Prozent).

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Auch das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich auf 1,9 Millionen Euro, im Vorjahr war es mit einem Minus 579.000 Euro noch negativ ausgefallen. Daraus resultiert für 2021 eine bereinigte EBIT-Marge von 3,0 Prozent. Unter dem Strich stieg der Verlust dennoch von 5,2 Millionen Euro im Vorjahr auf 5,8 Millionen Euro. Der Verlust je Aktie betrug 0,40 Euro.

SFC Energy habe "alle Finanzziele und wichtigen strategischen Meilensteine im Bereich Technologie und der regionalen Ausweitung" erreicht, stellte Unternehmenschef Peter Podesser in einer Pressemitteilung fest. "So schließen wir 2021 als bestes Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte ab. Dies zu übertreffen, ist nun das Ziel für das laufende Jahr."

2022 soll das nächste Rekordjahr werden

Zur Beschleunigung des Wachstums legt SFC Energy nun das eigenen Angaben zufolge umfassendste Investitionsprogramm der Unternehmensgeschichte auf. Das Volumen beläuft sich auf mehr als 8,5 Millionen Euro. Insbesondere soll bis zum Jahresende die Produktion am Standort in Brunnthal verdoppelt und eine zusätzliche Produktionslinie für Brennstoffzellen im rumänischen Cluj eingeführt werden. Die Produktionsmenge soll von 7.000 Einheiten auf mehr als 20.000 Einheiten pro Jahr steigen.

Auch will SFC Energy die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im Hinblick auf die nächsten Generationen von Wasserstoffbrennstoffzellen und -technologien ausweiten. Investitionen in die Cybersecurity-Systeme und IT-Infrastruktur des Unternehmens runden die Tätigkeiten demnach ab.

Für 2022 erwartet der Vorstand einen Umsatz in einer Spanne von 75 bis 83 Millionen Euro. Dies entspricht einem Wachstum des Konzernumsatzes im Vergleich zum Vorjahr von 17 bis 29 Prozent. Umsatztreiber soll im Wesentlichen das Brennstoffzellen-Segment Clean Energy sein.

Das bereinigte EBITDA im Geschäftsjahr 2022 soll zwischen 6,0 und 9,1 Millionen Euro liegen (Geschäftsjahr 2021: 6,2 Millionen Euro). Auf Basis der Planung der Segmente Clean Energy und Clean Power Management geht der Vorstand davon aus, dass das bereinigte EBIT für den Konzern in diesem Jahr zwischen 1,6 und 2,9 Millionen Euro liegen wird (2021: 1,9 Millionen Euro).

Diese Planung berücksichtigt laut Unternehmen die Wachstumsinvestitionen in die Ausweitung der Produktionskapazitäten in Deutschland, den Aufbau einer neuen Produktionslinie in Rumänien, Investitionen zur weiteren Digitalisierung der Geschäftsprozesse einschließlich Maßnahmen zur Erhöhung der IT-Sicherheit sowie für die Weiterentwicklung der Organisation im Hinblick auf das anstehende Wachstum. Des Weiteren gibt SFC Energy an, die Unsicherheiten im gesamtwirtschaftlichen Umfeld zu berücksichtigen.

Die Aktie von SFC Energy ist im Xetra-Handel aktuell 1,6 Prozent zum Freitag im Plus und kostet 27,95 Euro (Stand: 21.3.2022, 12:11 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 29,7 Prozent zugelegt, auf Jahressicht ist sie 17,3 Prozent im Plus.

Risikobranche Wasserstoff

ECOreporter rät bei Aktien von Unternehmen aus dem Wasserstoffsektor grundsätzlich zur Vorsicht. Einen Massenmarkt für grüne Wasserstofflösungen wird es wahrscheinlich nicht vor 2030 geben. Wer Aktien aus der Branche kauft, geht eine langfristige Wette auf die Entwicklung einer noch nicht konkurrenzfähigen Technologie ein.

So nennt auch SFC Energy noch keinen Plan, wie und vor allem wann dem Unternehmen der Sprung in die Gewinnzone gelingen will. Aus nachhaltiger Sicht zudem kritisch: Das Unternehmen beliefert zahlreiche Öl- und Gaskonzerne wie Esso, Encana und Statoil, dazu kommt ein ausgeprägtes Militärgeschäft, Kunden sind etwa die Schweizer Armee und die Bundeswehr.

Einen umfassenden Überblick über die Wasserstoff-Branche lesen Sie in unserem Dossier Von Bloom Energy bis Linde: Das sind die besten Wasserstoff-Aktien.

SFC Energy AG: 

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