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Schwache Zahlen zwingen Centrosolar AG auf einen harten Sanierungskurs – Aktie stürzt ab



Die Luft für das Münchner Solarunternehmen wird zusehends dünner: Trotz stabiler Absätze brach der Umsatz der Centrosolar AG in 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent ein. Zudem arbeitete Cenrtosolar in 2012 noch verlustreicher als zuvor. Das Verhältnis des Ertrags vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zum Umsatz verschlechterte sich deutlich: Nach  einem Minus von 1,3 Prozent in 2011 werde die EBITDA-Marge in 2012 zwischen minus 8 und minus 10 Prozent liegen. Der Berg der Finanzverschuldung zum 31. Dezember wuchs auf Jahressicht um 30 Prozent von 69 auf 90 Millionen Euro an. Zugleich schmolzen die liquiden Mittel der Centrosolar AG um 29 Prozent von 25,9 auf 18,3 Millionen Euro.

Die Reaktion auf diese Entwicklung ist ein umfassendes Sanierungsprogramm. Unter anderem soll die eine mit sieben Prozent fest verzinste Wandelanleihe im Wert von 50 Millionen Euro, die 2016 fällig wäre, in Aktien umgewandelt werden. Banken und Leasinggeber sollen ausstehende Zinsen und Tilgungen teilweise stunden. Letztere hätten ihre Bereitschaft signalisiert, über den Teilverzicht und die Verlängerung von Krediten bis Ende 2014 zu reden.

Dem Sanierungsplan zufolge sollen auch die oberen Führungskräfte der Centrosolar AG vorübergehend Abstriche machen. Sie würden „einen erheblichen Teil ihrer Vergütung zu Gunsten des Unternehmens stunden“, hieß es. Um die Kostenstruktur im operativen Geschäft weiter zu verschlanken sollen Verwaltung und Vertrieb stärker zentralisiert beziehungsweise umorganisiert werden. Die eigenständig geführte und finanzierte Sparte Centrosolar Glas werde parallel dazu ebenfalls die Kapazitäten am Produktionsstandort Deutschland reduzieren.

Außerdem soll über die Ausgabe neuer Aktien weiteres frisches Kapital in die Kassen der Centrosolar AG kommen. Um den Aktienkurs nicht zu verwässern, werde den Altaktionären ein Bezugsrecht eingeräumt. Aktien, die die bisherigen Anteilseigner nicht zeichnen, sollen neuen Investoren angeboten werden. Wie viel Kapital über diese Maßnahme eingeworben werden soll ließ der Vorstand zunächst offen. Sowohl die Anleihe-Gläubiger als auch die Aktionäre sollen noch im Laufe des kommenden Monats auf eigens einberufenen Versammlungen über den Restrukturierungspalan in Kenntnis gesetzt werden.

An der strategischen Ausrichtung, vorrangig Solarsysteme für Dächer auf Privathäusern und Gewerbeimmobilien anzubieten und dabei verstärkt auf Auslandsmärkte zu setzen, werde Centrosolar weiter festhalten. „Nur so war es möglich, das Centrosolar im Kriesenjahr 2012 einen stabilen Absatz erzielt hat, während Wettbewerber über zweistellige Margenrückgänge berichten“, hieß es dazu.

Die Aktie der Centrosolar AG erlitt vor diesem Hintergrund einen Kursrutsch. Bis 11:32 Uhr sackte sie um 7,5 Prozent auf 1,07 Euro ab. Damit war sie knapp acht Prozent billiger als heute vor einem Monat. Im Vergleich zu ihrem Kurs vor einem Jahr lag die Aktie damit allerdings immer noch um 6,4 Prozent höher.
Centrosolar Group AG: ISIN DE0005148506 / WKN: 514850
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