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Schwache Zahlen, düsterer Ausblick - Analysten raten zum Verkauf der Wacker-Aktie

Einen deutlichen Gewinneinbruch hat der Solarzulieferer Wacker Chemie AG erlitten. Laut ihrer aktuellen Bilanz hat die Siliziumproduzentin aus München das Geschäftsjahr 2011 mit 603,2 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) abgeschlossen. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Rückgang um satte 21 Prozent. Das Ergebnis je Aktie sank von 9,88 Euro für 2010 auf 7,10 Euro für 2011. Den Umsatz konnte Wacker Chemie auf Jahressicht um 3,4 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro steigern. Als Dividende für 2011 werde die Unternehmensspitze den Aktionären 2,20 Euro je Aktie vorschlagen. 2010 hatte Wacker Chemie noch 3,20 Euro ausgeschüttet. Die Analysten der WGZ Bank und der Nationalbank nehmen diese Bilanz zum Anlass, die Aktie der Wacker Chemie AG zum Verkauf zu empfehlen.

Gründe für die vergleichswies schwache Bilanz seien unter anderem hohe Rohstoffkosten und das schwache Silizium-Geschäft im Abschlussquartal 2011, erklärte Wacker Chemie. Weil die drei übrigen Quartale 2011 für die Wacker-Silizium-Sparte stark gewesen seien, steigerte dieses Konzernsegment seinen Umsatz auf Jahressicht um sechs Prozent auf 1,45 Milliarden Euro. Das vierte Quartal sei einerseits durch massive Überkapazitäten am Weltmarkt beeinträchtigt gewesen. Andererseits habe Wacker 66 Millionen Euro aus Anzahlungen und Schadensersatzleistungen erhalten, die ehemalige Kunden wegen ihres Rückzugs aus dem Solargeschäft zu leisten hatten.

Im laufenden Geschäftsjahr will Wacker Chemie seinen Umsatz auf bis zu fünf Milliarden Euro leicht steigern. Dennoch sei erneut mit einem deutlichen Gewinnrückgang zu rechnen, hieß es. Denn der Chemiekonzern geht davon aus, dass das wirtschaftliche Umfeld mindestens bis zur Jahresmitte 2012 „herausfordernd“ bleiben wird. Die Siliziumpreise werden sich der Prognose des Wacker-Vorstands zufolge erheblich unterhalb des Vorjahresniveaus bewegen, während die Rohstoffkosten anhaltend hoch bleiben. Das Silizium-Geschäft habe im ersten Quartal 2012 allerdings wieder an Fahrt gewonnen. Dennoch werde auch der Umsatz dieser Sparte 2012 unter dem des Vorjahres bleiben, prognostiziert der Vorstand.

Steffen Manske, Analyst der Nationalbank, folgt der Eigeneinschätzung der Wacker Chemie AG in weiten Teilen. Er geht ebenso davon aus, dass das Marktumfeld der Wacker Chemie AG speziell aufgrund der Krise der Solarbranche 2012 und 2013 schwierig bleibt und dass der Konzern 2012 mit deutlich weniger Gewinn je Aktie abschließen wird. Manske rechnet mit 5,26 Euro Gewinn je Aktie für das laufende Jahr. Das entspräche einem Einbruch um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2013 soll sich der Gewinn zwar wiederum auf 6,64 Euro je Aktie ansteigen. Damit bliebe er jedoch immer noch deutlich unter dem aktuellen Wert. Ein Kursziel nennt Manske nicht.

Christoph Schöndube, Analyst der WGZ Bank, senkt ebenfalls für die Wacker-Aktie den Daumen. Die sich abzeichnende Erholung des Siliziumgeschäfts im ersten Quartal 2012 gewichtet er jedoch höher. Deshalb geht er unverändert davon aus, dass Wacker den Gewinn je Aktie sowohl im laufenden Jahr als auch im kommenden Jahr steigern wird. Seine Prognose: 7,86 Euro Gewinn je Aktie für 2012 und 8,84 Euro für 2013. Schöndube zufolge kann die Wacker-Aktie auf bis zu 61 Euro fallen.

Die schwache Bilanzentwicklung und der düstere Ausblick schickten die Wacker-Chemie-Aktie umgehend auf Talfahrt. Bus 10:51 verbilligte sie sich im Vergleich zum Vortag um 2,7 auf 69,92 Euro. Damit liegt sie knapp 11 Prozent unter ihrem Kurs von vor einem Monat. Vor einem Jahr notierte sie sogar rund 46 Prozent über ihrem aktuellen Wert.

Wacker Chemie AG: ISIN DE000WCH8881 /WKN WCH888
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