Fonds / ETF

Schmähpreis prangert die britische Großbank Barclays an

Für seine Spekulation mit Nahrungsmitteln erhielt die börsennotierte britische Großbank Barclays in Davos den Schmähpreis Public Eye Award. Barclays sei die weltweit schnellst wachsende Nahrungsmittelspekulantin und habe damit 2010 maßgeblich dazu beigetragen, die Nahrungsmittelpreise auf Kosten der Ärmsten der Welt in die Höhe zu treiben. Allein im zweiten Halbjahr 2010 seien weltweit 44 Millionen Menschen durch steigende Nahrungsmittelpreise in extreme Armut gedrängt worden, begründete die Fachjury der Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftstreffen in Davos, ihr Urteil.


Barclays ist in zahlreichen Nachhaltigkeitsindizes des Dow-Jones-Sustainabillty-Indexfamilie (DJSI) vertreten, der von der schweizerischen Nachhaltigkeitsfonds-Boutique SAM und dem Indexanbieter Dow Jones herausgegeben wird. Außerdem führt auch die britische Nachhaltigkeitsindex-Reihe FTSE For Good, der von der Financial Times initiiert wurde, das Unternehmen. Beide Indize-Reihen setzen auf den Best-in-Class-Ansatz. Das heißt die für die speziellen Indizes verantwortlichen Nachhaltigkeitsanalysten, stufen Barcleys als ein in Sachen Nachhaltigkeit im Branchenvergleich führendes Unternehmen ein. Damit ist die Aktie des Finanzkonzerns ein potenzieller Investment-Kandidat für Nachhaltigkeitsfonds, die sich auf diese speziellen FTSE- oder DJS-Indizes beziehen.


Der diesjährige Publikumspreis, der per Online-Abstimmung im Internet ermittelt wird, ging an das den brasilianischen Bergbau- und Rohstoffkonzern Vale S.A. aus Rio de Janeiro. Vale ist der zweitgrößte Konzern Brasiliens, weltweit der zweitgrösste Minenkonzern und global der größte Eisenerzhersteller. Vale erhielt den Antipreis mit knapp 25.000 Stimmen. Damit landete Vale vor dem japanischen Atomkonzern Tepco, der das havarierte Atomkraftwerk in Fukushima betreibt. Tepco erhielt rund 19.000 Stimmen.

Aktuell ist  Vale in den Bau des Belo-Monte-Staudamms im Amazonas involviert. Dieser habe voraussichtlich 40.000 Zwangsumsiedlungen zur Folge, die ohne Mitsprache oder Entschädigung der Betroffenen durchgeführt werde, so die Public-Eye-Initiatoren. Dabei werde eine Fläche von der Größe des Bodensees geflutet, was verheerende Folgen für die Flora und Fauna des Gebietes nach sich ziehen werde. In der 60-jährigen Unternehmensgeschichte der börsennotierten Vale S.A. seien immer wieder  „Menschenrechtsverstöße, unmenschliche Arbeitsbedingungen und rücksichtslose Naturausbeutung vorkommen“, teilten die Initiatoren des Public-Eye-Award mit.


Die Public-Eye-Initiatoren sind Greenpeace Schweiz und die Organisation „Erklärung von Bern“  (EVB). Gemeinsam vergeben diese Nichtregierungsorganisationen den Antipreis seit nunmehr zwölf Jahren für besonders krasse soziale und ökologische Vergehen von Großunternehmen. „Wir verfolgen mit den Public Eye Awards auch ein längerfristiges Ziel. All die Nominationen, die wir jährlich publizieren, zeigen einen eklatanten Mangel an Rechtstaatlichkeit. Sie sind ein Aufschrei gegen ein System, in welchem Menschenrechtsverbrecher und Umweltschänder sich vor keiner Strafe fürchten müssen. Dies muss geändert werden“, erklärt François Meienberg von der EvB.
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