SAP: Enden bald die Korruptionsverfahren?

2017 wurde bekannt, dass der Walldorfer IT-Konzern SAP in Südafrika Staatsunternehmen bestochen haben soll, um an Aufträge zu kommen. Jetzt könnten die Ermittlungsverfahren kurz vor ihrem Abschluss stehen.

Wie zuerst das „Handelsblatt“ meldete, hat SAP im neuesten Quartalsbericht Rückstellungen für „regulatorische Compliance-Angelegenheiten“ angegeben. Antworten von SAP auf Fragen der Wirtschaftszeitung zu diesem Thema deuten darauf hin, dass es sich hierbei um den Skandal in Südafrika handelt.

SAP hatte schon vor Jahren Unregelmäßigkeiten beim Erhalt von Aufträgen in dem Land zugegeben. Eine südafrikanische Sonderermittlungseinheit hatte im November 2022 von dem Konzern die Rückzahlung von umgerechnet 55 Millionen Euro aus Aufträgen verlangt. Zudem laufen Ermittlungen in den USA, wo die SAP-Aktie ihre Zweitnotierung hat.

Noch kein Vergleich geschlossen

Unternehmensangaben zufolge ist es mittlerweile möglich, die finanziellen Folgen der Kontroversen genauer abzuschätzen – daher jetzt die Rückstellungen in der Bilanz. „Wir haben noch keinen Vergleich geschlossen, aber einen guten Meilenstein erreicht", sagte SAP-Finanzchef Dominik Asam dem „Handelsblatt“.

Der Konzern hatte nach Bekanntwerden der Korruptionsvorwürfe sein Vergütungssystem überarbeitet, das Team für interne Ermittlungen ausgebaut und die Verantwortung für den Bereich Compliance in das Ressort von SAP-Chef Christian Klein verschoben. „Wir sind im Vorstand stark darauf fokussiert, die Altlasten zu beseitigen, aber vor allem auch darauf, dass es nie mehr solche Fälle gibt", so Finanzvorstand Asam gegenüber dem „Handelsblatt“. „Die Kärrnerarbeit ist bereits gemacht, aber mit dem Thema Compliance ist man nie fertig.“

Die SAP-Aktie kostet im Tradegate-Handel aktuell 121,74 Euro (Stand 25.4.2023, 11:03 Uhr). Im Monatsvergleich ist der Kurs knapp 5 Prozent im Plus, auf Jahressicht hat er 24 Prozent zugelegt.

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