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RWE als Klimaschützer? ETFs entpuppen sich als Mogelpackung
Auch ETF-Anbieter sind mittlerweile auf den Nachhaltigkeitszug aufgesprungen und bewerben ihre ETFs als klimafreundlich. Doch nicht in allen ETFs ist das drin, was Anlegern versprochen wird. Wie die britische Wirtschaftszeitung Financial Times jüngst aufdeckte, investieren zwei als klimafreundlich beworbene ETFs in Kohlestromerzeuger und Kohleförderer.
Zwei ETFs des Anbieters State Street Global Advisors entpuppten sich laut einem Bericht der Financial Times als Mogelpackung. Die beiden ETFs SPDR MSCI EAFE Fossil Fuel Reserves Free ETF (EFAX) und SPDR MSCI Emerging Markets Fossil Fuel Reserves Free ETF (EEMX) investieren laut dem Emittenten nicht in Unternehmen, die Geld mit fossilen Energieträgern verdienen.
Klimafreundliche ETFs investieren in Kohle
Doch in Wirklichkeit hält der EFAX nach Analysen der Financial Times 3.000 Aktien des Kohlestromerzeugers RWE. Der zweite ETF EEMX hat laut Financial Times über 50.000 Aktien des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale, der jährlich 22 Millionen Tonnen Kohleneisenstein fördert und darüber hinaus wegen zahlreicher Umweltskandale in der Kritik ist. Außerdem enthält der ETF der Financial Times zufolge 7.500 Aktienanteile von Sasol, einem südafrikanischen Minenunternehmen, das sechs Kohleminen betreibt.
Der Anbieter der ETFs, State Street Global Advisors, sagte der Financial Times, dass der Indexersteller MSCI ab November die zugrundeliegenden Indizes ändern werde. Dennoch sollen die beiden ETFs nicht auf Investitionen in metallurgische Kohle verzichten, um die Portfolien ausreichend zu diversifizieren.
Mängel bei vielen angeblich klimafreundlichen ETFs
State Street Advisors ist nicht der einzige Anbieter, der seinen Kunden zu viel verspricht. Die britische Nichtregierungsorganisation InfluenceMap hat eine Studie veröffentlicht, derzufolge 23 von 118 untersuchten Fonds in Unternehmen investieren, die mit fossilen Energieträgern Geld verdienen – obwohl die Fonds als "klimafreundlich" oder "low carbon" (niedrige CO2-Emissionen) beworben werden.
Die Umweltorganisation vergleicht die klimafreundlichen Werbeslogans der Finanzindustrie mit der Verwendung von "bio" in den 1970er und 1980er Jahren. "Das Wort "bio" wurde lange ungeschützt für werbliche Zwecke benutzt, ehe es gesetzliche Vorschriften gab, die die Verwendung einschränkten. Auch für "ESG" und "klimafreundlich" wären klare Regelungen vorteilhaft, um die Verbraucher zu schützen", heißt es in der Studie.