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Risse in den Mauern der Prokon-Burg - ein Kommentar
Von Jörg Weber (erschienen in den VDI nachrichten, Köln, am 17. Januar 2014
Grüne Geldanlage: Eine verschworene Gemeinschaft in einer festen Burg: So haben die Prokon-Chefs ihr Unternehmen lange charakterisiert. Draußen, so suggerierten sie, agiere ein verantwortungsloses Atomkonzern- und Finanzsystem. Innerhalb der Schutzmauern halfen die privaten Geldanleger mit, saubere Energie herzustellen und bekamen erstaunliche 8 % Ausschüttungen auf ihre Einlage. Prokon sammelte das Geld privater Anleger oft mittels Verkaufsveranstaltungen in Dorfkneipen ein. Die Masche funktionierte über Jahre, immer neues Geld strömte in die Burg, 1,4 Milliarden Euro insgesamt. Und das, obwohl selbst die Wirtschaftsprüfer Schwierigkeiten hatten zu erkennen, wie es um Prokon steht. Und keiner verstand, warum Prokon den Anlegern 8 Prozent zahlte, wo doch die Banken Windkraftwerke mit 3 Prozent finanzieren.
Zumindest hatte Prokon anfangs eine echte Chance, gutes Geld mit dem Kerngeschäft Windkraft zu verdienen. Denn das ist in Deutschland rentabel. Aber Prokon wollte mehr. Entwickelte eine eigene Windkraftanlage, betreibt ein Sägewerk, verkauft Holzpellets, versucht sich in „biogenen Kraftstoffen“. Vielleicht zu viele Geschäftszweige. Wahrscheinlich auch Zweige, welche die Banken nicht finanziert hätten. Aber obwohl etliche Probleme bekannt wurden, ist bisher noch nicht nachgewiesen, dass Prokon allein aufgrund von Mängeln im normalen Geschäft in absehbarer Zeit zahlungsunfähig werden könnte.
Warum aber taumelt das Unternehmen nun wirtschaftlich am Abgrund? Es ist fast banal: Die Prokon-Geschäftsleitung hat im letzten Jahr den Anlegern großzügig eine neue kurze Kündigungsfrist von nur vier Wochen eingeräumt – wohl im Vertrauen darauf, dass kaum einer die Burg verlassen werde. Eine krasse Fehleinschätzung: Die Anleger wurden im Dezember misstrauisch und zogen ihr Geld ab, innerhalb kurzer Zeit fast 200 Millionen Euro. Prokon könnte solche Ansprüche wohl sogar erfüllen; beispielsweise wären Windkraftwerke zu verkaufen. Nur eben nicht binnen vier Wochen. Also droht nun die Insolvenz. Den Schaden werden die Anleger tragen. Aber auch die Energiewende und das Image der nachhaltigen Kapitalanlage werden unter dem Prokon-Desaster leiden.
JÖRG WEBER
Jörg Weber ist Chefredakteur von Ecoreporter.de
Auf dieser Sonderseite (Link entfernt) hat ECOreporter.de Fakten zu folgenden Fragen zusammengetragen. Was raten Anwälte Prokon-Anlegern? Wo liegen die wahren Risiken der Prokon-Genussrechte? Was führte zur Prokon-Misere? Und wäre Prokon noch zu retten?
Grüne Geldanlage: Eine verschworene Gemeinschaft in einer festen Burg: So haben die Prokon-Chefs ihr Unternehmen lange charakterisiert. Draußen, so suggerierten sie, agiere ein verantwortungsloses Atomkonzern- und Finanzsystem. Innerhalb der Schutzmauern halfen die privaten Geldanleger mit, saubere Energie herzustellen und bekamen erstaunliche 8 % Ausschüttungen auf ihre Einlage. Prokon sammelte das Geld privater Anleger oft mittels Verkaufsveranstaltungen in Dorfkneipen ein. Die Masche funktionierte über Jahre, immer neues Geld strömte in die Burg, 1,4 Milliarden Euro insgesamt. Und das, obwohl selbst die Wirtschaftsprüfer Schwierigkeiten hatten zu erkennen, wie es um Prokon steht. Und keiner verstand, warum Prokon den Anlegern 8 Prozent zahlte, wo doch die Banken Windkraftwerke mit 3 Prozent finanzieren.
Zumindest hatte Prokon anfangs eine echte Chance, gutes Geld mit dem Kerngeschäft Windkraft zu verdienen. Denn das ist in Deutschland rentabel. Aber Prokon wollte mehr. Entwickelte eine eigene Windkraftanlage, betreibt ein Sägewerk, verkauft Holzpellets, versucht sich in „biogenen Kraftstoffen“. Vielleicht zu viele Geschäftszweige. Wahrscheinlich auch Zweige, welche die Banken nicht finanziert hätten. Aber obwohl etliche Probleme bekannt wurden, ist bisher noch nicht nachgewiesen, dass Prokon allein aufgrund von Mängeln im normalen Geschäft in absehbarer Zeit zahlungsunfähig werden könnte.
Warum aber taumelt das Unternehmen nun wirtschaftlich am Abgrund? Es ist fast banal: Die Prokon-Geschäftsleitung hat im letzten Jahr den Anlegern großzügig eine neue kurze Kündigungsfrist von nur vier Wochen eingeräumt – wohl im Vertrauen darauf, dass kaum einer die Burg verlassen werde. Eine krasse Fehleinschätzung: Die Anleger wurden im Dezember misstrauisch und zogen ihr Geld ab, innerhalb kurzer Zeit fast 200 Millionen Euro. Prokon könnte solche Ansprüche wohl sogar erfüllen; beispielsweise wären Windkraftwerke zu verkaufen. Nur eben nicht binnen vier Wochen. Also droht nun die Insolvenz. Den Schaden werden die Anleger tragen. Aber auch die Energiewende und das Image der nachhaltigen Kapitalanlage werden unter dem Prokon-Desaster leiden.
JÖRG WEBER
Jörg Weber ist Chefredakteur von Ecoreporter.de
Auf dieser Sonderseite (Link entfernt) hat ECOreporter.de Fakten zu folgenden Fragen zusammengetragen. Was raten Anwälte Prokon-Anlegern? Wo liegen die wahren Risiken der Prokon-Genussrechte? Was führte zur Prokon-Misere? Und wäre Prokon noch zu retten?