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Recyclingunternehmen Li-Cycle: Höhere Kosten und niedrigere Preise
Das noch junge kanadische Recyclingunternehmen Li-Cycle ist auch 2022 gewachsen. Allerdings blieb das vierte Quartal deutlich hinter den Erwartungen zurück, hohe Kosten im Zuge der Expansion belasteten das Geschäft. Die Probleme bestehen allerdings nicht nur aus Wachstumsschmerzen.
Der Umsatz für 2022 belief sich auf 13,4 Millionen Dollar und wuchs damit dank deutlich gestiegener Einnahmen aus Produktverkäufen und Recyclingdienstleistungen zum Vorjahr um rund 84 Prozent. Laut Unternehmen ermöglichten die erweiterten Fabrikkapazitäten die Herstellung von mehr schwarzer Masse.
Neue Fabriken und höhere Kosten
Schwarze Masse entsteht, wenn Lithium-Ionen-Batterien zerlegt und geschreddert werden – um sie dreht sich das Geschäft beim Recyceln. Denn aus der schwarzen Masse werden wertvolle Metalle wie Lithium, Kobalt und Nickel zurückgewonnen und aufbereitet. Anschließend können sie insbesondere an Hersteller von Elektroauto-Batterien verkauft werden.
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Batteriehersteller und auch Autobauer hoffen darauf, in ihrer Produktion so mittelfristig von Importen und Bergbau unabhängig zu werden – Letzterer ist gerade in Entwicklungsländern ein bezüglich Umweltschutz und Menschenrechten heikles Thema. Zu Li-Cycles Kunden gehören mittlerweile etwa General Motors und LG Energy Solutions. Erst 2016 gegründet, ist Li-Cycle heute bereits der größte Recycler für Lithium-Ionen-Batterien in Nordamerika.
Der Nettoverlust belief sich 2022 auf 53,7 Millionen Dollar, verglichen mit einem Minus von 226,6 Millionen Dollar im Vorjahr. Die Zahlen sind allerdings kaum vergleichbar, da beide Ergebnisse stark von Sondereffekten belastet wurden. Diese herausgerechnet, ergab sich im operativen Geschäft 2022 ein Verlust von 121,2 Millionen Dollar gegenüber 73,9 Millionen Dollar im Vorjahr. So stiegen aufgrund der fortlaufenden Expansion etwa die Betriebskosten von 39,2 auf 124,6 Millionen Dollar.
Im letzten Quartal 2022 liefen die Geschäfte nicht gut. Die Einnahmen aus Produktverkäufen und Recyclingdiensten lagen nur bei 3,5 Millionen Dollar, 0,6 Millionen Dollar weniger als im Vorjahr. Der Rückgang war laut Li-Cycle auf die deutlich gesunkenen Nickel- und Kobaltpreise zurückzuführen. Das Unternehmen verfehlte damit die Erwartungen der Analysten, die von einem Umsatzanstieg auf 9,3 Millionen Dollar ausgegangen waren.
Aktie mit viel Risiko
Der Verlust beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg im letzten Jahr von 26,2 auf 100,7 Millionen Dollar. Auch hier nennt Li-Cycle als Begründung "höhere Personal- und Netzwerkentwicklungskosten im Zusammenhang mit dem Wachstum und der Expansion des Unternehmens". So wurden zwischen Oktober und Dezember etwa neue Fabriken in Arizona und Alabama in Betrieb genommen.
An einer deutschen Börse ist die Li-Cycle-Aktie bislang noch nicht gelistet. Hiesige Anlegerinnen und Anleger können die Aktie etwa bei der Commerzbank über den Direkthandel der französischen Großbank Société Générale (LT Société Générale) kaufen. Dabei fallen zusätzliche Gebühren an. Im Handel über die LT Société Générale ist die Aktie aktuell 1,6 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 5,23 Euro (14.2.2023, 9:54 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie praktisch unbewegt, im Jahresvergleich hat sie 16,3 Prozent an Wert verloren.
Li-Cycle bleibt ein spannendes Investmentthema, aktuell ist die Aktie aber hochspekulativ. Noch lässt sich kaum abschätzen, wie groß das Geschäft mit dem Recycling von Elektroauto-Batterien wirklich wird. Zudem zeigt sich derzeit deutlich, dass Li-Cycle von schwankenden Preisen am Rohstoffmarkt abhängig ist. Hier sollte momentan nur einsteigen, wer auf das eingesetzte Geld nicht angewiesen ist.
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Li-Cycle Holdings Corp.: ISIN CA50202P1053 / WKN A3CWUT