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reconcept GmbH verzeichnet 3,5 Millionen Euro Verlust
Die reconcept GmbH hat im ersten Halbjahr 2022 einen Verlust von rund 3,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Umsatzerlöse lagen in dem Zeitraum bei rund 50.000 Euro. Warum verringerte nicht nur der Verlust das Eigenkapital? Wie sind die Aussichten des Unternehmens, in das Anlegerinnen und Anleger über zwei börsennotierte Anleihen 31 Millionen Euro investiert haben? Und wie ist der aktuelle Stand bei den finnischen Windparkprojekten, die mittelbar den Großteil des bilanzierten Anlagevermögens der reconcept GmbH ausmachen? ECOreporter hat bei reconcept nachgefragt.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Auszahlungen an Gesellschafter verringern das Eigenkapital zusätzlich
Die reconcept GmbH ist die Muttergesellschaft der reconcept-Gruppe. Infolge des Verlustes im ersten Halbjahr ist das Eigenkapital der reconcept GmbH laut Halbjahresfinanzbericht zum 30.6.2022 von rund 4,8 Millionen Euro (31. Dezember 2021) auf rund 450.000 Euro gesunken. Die Eigenkapitalquote verringerte sich von rund 12,0 Prozent (Ende 2021) auf rund 1,1 Prozent.
Der Rückgang des Eigenkapitals resultiert nicht nur aus dem Verlust. Laut der im Anhang des Halbjahresfinanzberichts dargestellten Kapitalflussrechnung erfolgten „Auszahlungen an Unternehmenseigner und Minderheitengesellschafter“ von 820.000 Euro. Über die veränderte mittelbare Gesellschafterstruktur bei der reconcept GmbH hat ECOreporter hier berichtet.
Windparkprojekte in Finnland verzögern sich
Das 2016 als Windpark-Entwickler gegründete Joint Venture Tuulialfa Oy bildet die Grundlage für die Projektentwicklungstätigkeit der reconcept Gruppe in Finnland. Das Joint Venture entwickelt derzeit eine Reihe von finnischen Windparkprojekten. Aktuell sind laut Lagebericht der reconcept GmbH (Stand: 31.10.2022) bis zu ca. 1.800 Megawatt (MW) in der fortgeschrittenen Projektierung. ECOreporter hat hier über Verzögerungen bei den finnischen Windenergieprojekten berichtet.
Welche aktuellen Entwicklungen gibt es? Die Redaktion hat bei reconcept nachgefragt.
In einem aktuellen Organigramm der reconcept-Gruppe steht, dass die reconcept Finnland GmbH 48,5 Prozent der Anteile an der Tuulialfa Oy hält. Vor ein paar Monaten waren es noch 50 Prozent. Hat die reconcept Finnland GmbH 1,5 Prozent der Anteile veräußert?
reconcept erklärt dazu (am 18.11.2022): „1,5 Prozent der von der reconcept Finnland GmbH gehaltenen Anteile wurden als „Non-Voting-Shares“ (stimmrechtslose Anteile – Anm. d. Red.) an den Geschäftsführer der Tuulialfa Oy verkauft, stimmrechtlich bleibt es bei je 50 Prozent der beiden Hauptgesellschafter.“
Liegt die Zustimmung der finnischen Streitkräfte („Military Approval“) für das Projekt Sall/Savukovski-Värriö vor? Ist beim Windpark Vaala der „Fully Permitted Status“ (vollständig genehmigt) schon eingetreten?
reconcept dazu: „Das Vaala-Projekt ist noch mit einem Einspruch belegt, sodass der Fully-Permitted-Status noch nicht erreicht werden konnte. Alle beteiligten Parteien, inklusive die Gemeinde Vaala, gehen davon aus, dass der Einspruch zum Sommer 2023 aufgehoben werden und somit der Verkauf des Projektes vollzogen werden kann.
Beim Värriö-Projekt haben wir das Military Approval noch nicht erhalten. Hintergrund ist, dass sich das Erreichen des Approvals durch den anstehenden NATO-Beitritts Finnlands und den russischen Angriffskrieg als zeitverzögernd erweist. Tuulialfa Oy ist in enger Abstimmung mit der zuständigen Militärbehörde, und wir gehen davon aus, dass wir in absehbarer Zeit eine gemeinsame Lösung mit dem Militär finden werden, die gegebenenfalls auch in einer adäquaten Ausgleichsfläche liegen könnte, welche vom Militär zur Verfügung gestellt wird.“
Solar-Projektentwicklungen sollen einen Gewinn für 2022 bringen
Seit Anfang 2021 arbeitet laut reconcept-Lagebericht ein Projektentwicklungsteam der reconcept GmbH an der Entwicklung von Photovoltaikanlagen in Deutschland. Es werde an Freiflächenanlagen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gearbeitet. Der Projektumfang liegt laut Lagebericht bei rund 825 Megawattpeak (MWp).
Die reconcept GmbH erwartet dem Lagebericht zufolge für 2022 Erträge aus dem Projektentwicklungsgeschäft deutscher Photovoltaikanlagen. Das Unternehmen rechnet daher bis zum Jahresende 2022 mit einem sonstigen betrieblichen Ertrag von 9,2 Millionen Euro. In der Folge geht die reconcept GmbH für das Geschäftsjahr 2022 von einem positiven Jahresergebnis in Höhe eines mittleren sechsstelligen Eurobetrages aus, der voraussichtlich zu einem Eigenkapital von ca. 2,5 Millionen Euro führen werde.
Die reconcept GmbH ist alleinige Gesellschafterin der im September 2022 gegründeten reconcept Solar Deutschland GmbH. Letztere bietet derzeit die Anleihe „reconcept Solar Bond Deutschland“ mit einem Zins von 6,75 Prozent pro Jahr an. Mit dem geplanten Nettoemissionserlös der Anleihe von ca. 9,3 Millionen Euro plant die reconcept Solar Deutschland GmbH, hauptsächlich Projektrechte für Photovoltaik-Freiflächen anzukaufen, mit Schwerpunkt auf den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Das Anleiheangebot reconcept Solar Bond Deutschland hat ECOreporter hier dargestellt und dabei neben dessen Stärken und Schwächen auch die Verbindungen der Anleiheemittentin zur reconcept GmbH verdeutlicht.
Anleihen knapp unter 100 Prozent
Die Anleihen der reconcept GmbH, Green Bond I (Emissionsvolumen 13,5 Millionen Euro) und Green Bond II (Emissionsvolumen 17,5 Millionen Euro), sind an der Börse Frankfurt notiert.
Der reconcept Green Bond I (ISIN: DE000A289R82) steht derzeit bei 97,0 Prozent (Stand: 24.11.2022, 8:11 Uhr). Der Zinssatz beträgt 6,75 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit bis August 2025.
Der Green Bond II (ISIN: DE000A3E5WT0) notiert derzeit bei 96,0 Prozent (Stand: 24.11.2022, 8:11 Uhr). Der Zinssatz beträgt 6,25 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit bis Januar 2028.
ECOreporter hat den reconcept Green Bond II in einem ECOanlagecheck ausführlich analysiert.