Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Finanzdienstleister, Fonds / ETF
Rausschmiss mit ECOreporter.de-Ansage: die Deutsche Bank-Aktie aus Nachhaltigkeitsfonds und -indices ausgeschlossen
ECOreporter.de

Deutsche Bank dennoch weiter in DJSI-Indices enthalten
Trotzdem sieht SAM die Nachhaltigkeitsperformance der Deutschen Bank nicht wirklich als beeinträchtigt an. Vetri: „Die Deutsche Bank gehört aus unserer Sicht weiterhin zu den Nachhaltigkeitsbesten ihrer Branche und ist noch immer im DJSI World und im DJSI Europe enthalten.“ Bei den sieben Indices, die ab sofort auf Aktien der Deutschen Bank verzichten, handele es sich um sieben enger definierte Subindizes, die auf speziellen Kundenwunsch von SAM zur Verfügung gestellt würden.
Gemeint sind die Welt-Indices Dow Jones Sustainability World Index ex Glücksspiel (DJSI World ex Gambling) und Dow Jones Sustainability World Index ex Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Rüstung und Waffen (DJSI World ex All) sowie ihre Europa-Pendants Dow Jones Sustainability Europe Index ex Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Rüstung und Waffen (DJSI Europe ex All), Dow Jones Sustainability Europe Index ex Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Rüstung und Waffen und Pornografie (DJSI Europe ex All/AE); Dow Jones Sustainability Eurozone Index ex Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Rüstung und Waffen (DJSI Eurozone ex All) und Dow Jones Sustainability Eurozone Index ex Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Rüstung und Waffen und Pornografie (DJSI Eurozone ex All/AE). Wie die Hauptindizes funktionieren all diese Indizes nach dem so genannten Best in Class Ansatz. Dabei werden die verschiedenen Branchen nach den aus Nachhaltigkeitssicht stärksten Vertretern gefiltert.
SAM habe schnell auf das Las-Vegas-Engagement reagiert, so Vetri: „Das Ausschlussverfahren dauerte in diesem Fall knapp drei Wochen. Das war der Tatsache geschuldet, dass unser Ausschluss-Dienstleister Eiris vor der endgültigen Empfehlung noch einige Detailfragen bezüglich des Investmentvorgangs zu klären hatte. Im schnellst möglichen Fall, wenn die Sachlage hundertprozentig eindeutig ist, dauert ein Ausschlussverfahren zwei Handelstage.“ Der Rauswurf ist allerdings kein Urteil für die Ewigkeit: „Sollte die Deutsche Bank das Kasino in Las Vegas wieder verkaufen, kann die Aktie wieder in die Subindizes. Bei den eigenen Fonds der SAM hat es keinerlei Änderung gegeben“, stellt Vetri klar.
Fondsmanager reagieren
Der Ausschluss der Deutschen Bank aus den DJSI-Subindizes hatte unmittelbare Folgen für einige Fonds, die einen diesen Indizes als Grundlage ihrer Nachhaltigkeitsstrategie nutzen. Dies betrifft unter anderem die Fonds Meag Nachhaltigkeit (DE0001619997) der Meag Munich Ergo sowie SEB ÖkoLux (LU0036592839) und BfS Nachhaltigkeitsfonds (DE000A0B7JB7) von SEB Asset Management aus Frankfurt. Die Fondsanbieter erklärten gegenüber ECOreporter.de, dass sie vor dem Ausschluss zwar auf die Aktien der Deutsche-Bank gesetzt haben, diese nun aber vollständig veräußert hätten. Der Meag Nachhaltigkeit setzt bei der Portfoliogestaltung nach Angaben des Initiators zu 80 Prozent auf Aktien des DJSI World ex All. Bei einem Fondsvolumen von rund 40 Millionen Euro habe der Anteil der Deutschen Bank vor der Ausschlussmaßnahme ungefähr bei 300.000 Euro gelegen, schätzt Meag-Pressesprecher Dr. Josef Wild. Diese Tranche sei problemlos in kurzer Zeit verkauft worden sagt er. Insgesamt investiere der Fonds gemäß seiner Nachhaltigkeitsstrategie rund 32 Millionen Euro in die Titel des DJSI Word ex All.
Ebenso gingen der BfS Nachhaltigkeitsfonds und der ÖkoLux vor, wie SEB Asset Management-Sprecherin Brigitte Schroll erklärte. „Den Ausschluss wegen Glücksspiel berücksichtigen zwei Fonds der SEB Asset Management. Der BfS Nachhaltigkeitsfonds, der exklusiv für einen Investorenkreis aufgelegt wurde und der weltweit investierende Aktienfonds SEB ÖkoLux. Beide orientieren sich nach dem Best in Class Ansatz", sagt die Sprecherin der SEB Asset Management. „Nachdem die Deutsche Bank dort im Dezember ausgeschlossen wurde, hat das Fondsmanagement umgehend reagiert und die Aktien verkauft. Im Falle des ÖkoLux wurden nach SEB Angaben gemäß dem Nachhaltigkeitsansatz des Fonds 15.000 Aktien der Deutschen Bank AG aus dem Portfolio verkauft“, so Schroll. Dieses Aktienpaket hatte vergangene Woche einen Wert von rund 642.000 Euro.
Der Ökoaktienfonds (ISIN: LU0037079380), gemanagt von der Luxemburger DZ Bank Privatbank, hatte vor dem Las-Vegas-Investment der Deutschen Bank zwei Prozent des Portfolios in die Aktien des Geldhauses investiert. Dies erklärte Fondsmanager Michael Molter gegenüber ECOreporter.de. Der Fonds setze nicht auf einen DJSI-Index. Molter habe die neue Situation unabhängig davon Anfang Januar beurteilt, reagiert und die Aktien gemäß der Anlagestrategie des Fonds veräußert.
Fazit
Darüber, dass nachhaltige Geldwirtschaft und Glücksspiel unvereinbar sind, herrscht in der Branche weitgehende Einigkeit. Entsprechend zählt Glücksspiel zählt neben Rüstung und Pornographie zu den am weitesten verbreiteten Ausschlusskriterien für nachhaltige Fonds. Abzuwarten bleibt, ob die Deutsche Bank tatsächlich zu den nachhaltigsten Geldhäusern der Welt zählt. Ratingagenturen und Fondsbetreiber haben nun einen Anlass, das zu prüfen.