Anleihen / AIF

Rating-Agentur analysiert Stimmung bei geschlossenen Fonds – Energiefonds im Trend

Das Emissionsvolumen aller Geschlossenen Fonds auf Eigenkapitalbasis ist im 1. Halbjahr 2009 nach einer Analyse der Berliner Rating-Agentur Scope deutlich zurückgegangen. Das Emissionsvolumen lag demnach bei insgesamt 2,4 Milliarden Euro gegenüber 3,9 Milliarden Euro im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Dies entspricht einem Minus von 38,6 Prozent. Jüngste Erhebungen auf Monatsbasis zeigten aber, dass der Tiefpunkt überwunden sein dürfte.

Während Flugzeug- und Schiffsfonds mit einem Minus von 86 und 73 Prozent auf 72 beziehungsweise 438 Millionen Euro im ersten Halbjahr am deutlichsten litten, stieg das prospektiere Eigenkapital von Energiefonds um 15 Prozent auf 216 Millionen Euro.

Auch in den absoluten Fondszahlen zeigen sich die Trends. Wurden im ersten Halbjahr 2008 noch 169 neue Fonds aufgelegt, ging die Zahl im ersten Halbjahr 2009 um 43 Prozent zurück. Vor allem der Bereich Schiffsfonds sei für diesen Rückgang verantwortlich. Dagegen blieb die Zahl der neu aufgelegten Energiefonds unverändert bei 13.

Das Geschäftsklima im Bereich Geschlossene Fonds befindet sich der Scope-Studie zufolge auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung Anfang 2003. Dies zeige der im halbjährlichen Turnus erhobene Geschäftsklimaindex von Scope Analysis auf Basis von Befragungen. 92 Prozent der befragten Vermittler bewerten die Branchenlage als schlecht oder zumindest als unbefriedigend. Für das zweite Halbjahr hellt sich die Stimmung im Vertrieb etwas auf.
Bei den Initiatoren zählt Scope einen deutlich geringeren Anteil von Marktteilnehmern mit einer so dezidiert negativen Marktmeinung. Alarmierend sei hier allerdings, dass nur wenige Initiatoren, die für die vergangenen Monate eine negative Marktlage vermelden (42 Prozent), für das 2. Halbjahr eine Verbesserung erwarten.

Laut der Scope-Analyse haben die Initiatoren Geschlossener Fonds der Krise in den Strukturen neu aufgelegter Modelle im 1. Halbjahr 2009 noch kaum Rechnung getragen. Obwohl derzeit das Vertrauen der Anleger zurückgewonnen werden müsse, blieben beispielsweise die Weichkosten unverändert hoch. Bei Schiffsfonds werden nach den Ergebnissen von Scope – praktisch unverändert zum Vorjahr – durchschnittlich 22 Prozent der Anlegergelder nicht investiert, sondern fließen in Vertriebsprovisionen, Marketingkosten und Gebühren für Gutachter bzw. Steuerberater. Bei Immobilien Inland nahm diese Quote sogar leicht auf gut 19 Prozent zu.

Steffen Möller, Chefanalyst bei Scope, plädiert zudem für eine stärker erfolgsorientierte Ausgestaltung von Managementvergütungen. Bei künftigen Fondsmodellen erwarteten Anleger, die heute Ausschüttungen zurückzahlen und Kapital nachschießen müssen, klare Signale, dass die Fondsmanagements in ihren Vergütungsansprüchen zurückstecken. “Das sind klare vertrauensbildende Maßnahmen, die der Markt braucht, um wieder auf die Beine zu kommen”, so Möller.
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