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Proteste indigener Gruppen stoppen Vestas-Projekt

Die Probleme des dänische Windkraftanlagenherstellers Vestas Wind Systems bei einem Projekt im Süden von Mexiko haben sich offenbar weiter zugespitzt. Im März 2012 hatte er den Auftrag erhalten, die Anlagen für eine Windfarm im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca zu liefern. Der massive Widerstand der indiginen Bevölkerung vor Ort gegen das auf 396 Megawatt angelegte Projekt im Süden des Landes hat dann aber dazu geführt, dass der dänische Windturbinenbauer nicht wie vereinbart die Anlagen bis zum Sommer 2012 ans Netz bringen konnte und auch nicht bis zum dann verabredeten Termin Ende November 2013. Im vergangenen Monat hatte dann Vestas bekannt gegeben, dass sich der Abschluss der Bauarbeiten voraussichtlich bis Ende Februar 2014 verzögern werde. Man werde aber auf Schadensersatz verzichten, der Vestas durch die Verzögerungen bei der Abwicklung des Auftrages eigentlich zustehe.

Nun kann Vestas die Windräder jedoch offenbar überhaupt nicht mehr an dem Standort in der Gemeinde San Dionisio del Mar im Isthmus von Tehuantepec aufstellen. Gegenüber der niederländischen Tageszeitung De Telegraaf hat ein Sprecher des holländischen Pensionsfonds PGGM erklärt, das Projekt werde nicht umgesetzt. Dieser Pensionsfonds gehört ebenso wie die japanische Mitsubishi und die australische Bank Macquarie dem Finanzierer-Konsortium an, das den Windpark in Oaxaca bei dem transnationalen Projektierer Mareña Renovables in Auftrag zur Umsatzung der Windfarm gegeben hat.

Laut dem Sprecher des holländischen Pensionsfonds sollen die 132 bei Vestas bestellten Windkraftanlagen nun an zwei anderen Orten innerhalb der äußerst windreichen Region errichtet werden. An dem einen neuen Standort in El Espinal seien die Anwohner bereits zu dem Projekt befragt worden, am anderen östlich der Stadt Juchitán würden die Befragungen bald beginnen. Allerdings hatte man auch in der Gemeinde San Dionisio del Mar ausführlich mit den Anwohnern gesprochen. Doch als dann das Projekt annlief in dessen Diemensionen offenbar wurden, warfen die Einheimischen den Investoren vor, mit ihnen den Pachtvertrag über das Land unter Vorspiegelung falscher Tatsachen abgeschlossen zu haben (mehr darüber erfahren Sie in unserem Artikel vom Mai 2012 (Link entfernt)).

Der dänische Windkraftanlagenhersteller hat zu dem Konflikt bislang nicht Stellung genommen und hüllt sich auch jetzt in Schweigen. Auf Anfrage wies er darauf hin, dass nur das Finanzierer-Konsortium unter der Führung von Macquarie dazu Auskunft geben könne, was dieser jedoch ablehnte. In jedem Fall dürfte sich die Abwicklung des Auftrags noch weiter verschieben und ist unklar, wann und in welchem Umfang Vestas mit Einnahmen daraus rechnen kann.

Vestas Wind Systems: ISIN DK0010268606 / WKN 913769
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