Anleihen / AIF

Prokon will 2017 die Verlustzone verlassen

Die Prokon Regenerative Energien eG aus Itzehoe hat das Konzernergebnis 2016 veröffentlicht und darin ihren Jahresfehlbetrag und das erwartete negative Ergebnis bestätigt. Dennoch blickt auf die den Betrieb von Windkraftanlagen spezialisierte Energiegenossenschaft optimistisch in die Zukunft. Im laufenden Geschäftsjahr 2017 strebt Prokon ein positives Vorsteuer-Jahresergebnis im einstelligen Millionenbereich an.

Prokons ausgewiesenes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit, welches das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) sowie das Finanzergebnis umfasst, lag dem Bericht zufolge 2016 bei minus 69,7 Millionen Euro. Zudem bestätigte Prokon nochmals das erwartete negative Jahresergebnis nach Steuern von 75,8 Millionen Euro.

Der Umsatz soll laut der Genossenschaft in 2017 auf etwa 110 Millionen Euro steigen, das wäre ein Plus von knapp 40 Prozent: Im vergangenen Jahr verbuchte Prokon einen Umsatz von 78,8 Millionen. Um das Ziel zu erreichen, wolle man verstärkt in Deutschland Projekte vorantreiben, hieß es.

Zu dem negativen Ergebnis in 2016 hätten im Wesentlichen die deutlich verschlechterten politischen Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien in Polen und Finnland beigetragen (wir haben über die Situation in den Ländern und die Folgen für Prokon berichtet). Zum dicken Minus trug aber auch die historisch schwache Windernte im vergangenen Jahr bei. Die Windausbeute war in Deutschland Statistiken zufolge niedriger als in allen 20 Jahren zuvor.

Prokon-Anleihe noch immer deutlich unter 100-Prozent-Marke

Prokon hatte im Sommer 2016 eine 500-Millionen-Euro-Anleihe auf den Markt gebracht, um Forderungen der früheren Genussrechteinhaber zu bedienen. Bei einem Verkauf über die Börse erhalten Anleger aktuell 75,2 Euro für eine Anleihe mit einem Nennwert von 100 Euro (Stand 5.5., 7:10 Uhr). Mitte Juni 2016 lag die Anleihe "3,5 % Schuldverschreibungen 2016/2030" (ISIN: DE000A2AASM1) zuletzt über der 90-Prozent-Marke.  ECOreporter hatte die Prokon-Anleihe in einem Anlagecheck analysiert. 
Die Genossenschaft will 2017 Projekte mit einer Kapazität von rund 100 Megawatt (MW) bauen und in Betrieb nehmen, wie Prokon-Vorstand Henning von Stechow erklärte. Zuletzt wurde die installierte Leistung um rund 50 MW auf gut 600 MW gesteigert. Derzeit befinden sich vier Prokon-Windprojekte im Bau. Zudem will die Genossenschaft noch 2017 mit dem Bau von drei weiteren Windparks beginnen, davon zwei in Rheinland-Pfalz mit einer Gesamtleistung von 22,2 MW sowie einer in Brandenburg mit 9,9 MW.

Um die längerfristigen Ertragschancen weiter zu stärken, würden für 2017 darüber hinaus Genehmigungen für neue Windparks mit einer Nennleistung von mindestens 70 MW angestrebt. Prokon prüfe dabei auch die Möglichkeit, Projekte gemeinsam mit Partnern zu betreiben. Gleichzeitig wolle die Genossenschaft die Anzahl ihrer Stromkunden steigern, hieß es. Konkrete Angaben dazu machte der Vorstand nicht. 
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