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Procter & Gamble ist ein Dividendenkönig – sind auch Aktienkurs und Nachhaltigkeit jetzt Kaufgründe?
Ariel, Braun, Gillette, Oral-B, Pampers - viele weltbekannte Marken, ein einziger Konzern: Procter & Gamble Company. Der US-amerikanische, in 70 Ländern vertretene Konsumgüterhersteller mit Hauptsitz in Cincinnati (Ohio) wurde 1837 von dem ursprünglich aus England stammenden Kerzenzieher William Procter und seinem Schwager, dem irischen Seifensieder James Gamble, in den USA gegründet.
Das Unternehmen hat sich seitdem unter anderem durch immer neue und stetige Entwicklungen im Konsumgütermarkt einen Namen gemacht und dabei kontinuierlich neue Wege im Marketing beschritten. Im Vordergrund der Unternehmensaktivitäten steht die Entwicklung und Produktion von Markenartikeln für die Bereiche Beauty, Textil- und Haushaltspflege, Hygiene, Gesundheitspflege, Nahrungsmittel und Getränke. Besonderes Kennzeichen ist das ausschließlich an den einzelnen Marken orientierte Marketing - der Konzern und sein Name bleiben meist im Hintergrund. Das Unternehmen baut außerdem seine Präsenz in Kaufhäusern, Parfümerien, Apotheken, Friseursalons sowie im Internet sukzessive aus.
Bild: Das Waschmittel Ariel ist eine der bekanntesten Marken von Procter & Gamble in Deutschland. / Foto: Unternehmen
Dividende
Procter & Gamble erzielte 2014 einen Umsatz von 83,1 Milliarden US-Dollar, bei einem operativen Ergebnis von 15,89 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn pro Aktie lag bei 4,21 US-Dollar in 2014 und wird seit langem konstant zwischen 3,8 und 4,2 US-Dollar gehalten, außer 2012, als ein geringerer Gewinn (3,39 US-Dollar pro Aktie) erzielt wurde. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis pendelt seit 2008 konstant zwischen 16,7 (2008) und 19,6 (2014). Seit 1890 erhalten die Aktionäre jeweils im Januar, April, Juli und Oktober eine Quartalsdividende. 2014 betrug die Dividende auf das gesamte Jahr gerechnet 2,45 US-Dollar. Das entsprach einer Dividendenrendite von 3,12 Prozent. Die Ausschüttungsquote lag bei 72,65 Prozent. Diese Quote lässt nicht viel finanziellen Spielraum für Investitionen in neue Produkte, Schuldenabbau oder Aktienrückkäufe. 2015 erhöhte das Unternehmen im 59. Jahr in Folge seine Dividende.
Alan G. Laflex, der Procter & Gamble-Chef, gab im Juli 2015 bekannt, seine gesamte Kosmetiksparte für 12,5 Milliarden US-Dollar an den US-Konsumgüter-Hersteller Coty zu veräußern. Unter den Marken befinden sich die erst 2003 übernommene Wella aus Darmstadt, die Parfüms von Hugo-Boss aus Metzingen und Bruno Banani aus Chemnitz. Die Analysten begrüßen diesen Schritt. Duracell wurde 2014 schon von Berkshire Hathaway, dem Unternehmen von Warren Buffet, übernommen, und die Kartoffelchips-Marke Pringles ging 2011 an Diamond Foods. Mit all´ dem zeigt Procter & Gamble, dass es der Strategie folgt, sich auf einen Pool weniger Kernmarken zu konzentrieren. Aus dem Gemischtwarenladen soll ein fokussierter Konsumgüter-Hersteller werden. Insgesamt standen im August 2014 immerhin 90 Marken zum Verkauf, aktuell werden noch Interessenten für 54 Marken gesucht.
Finanz-Fazit:
Die Aktie hinkt dem Vergleichsindex S&P 500 von Anfang 2015 bis Ende August um 17 Prozent hinterher. Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 216,88 Milliarden US-Dollar (Stand 26.8. 2015) gilt das Unternehmen als Platzhirsch unter den Konsumgüter-Herstellern. Es ist in den Emerging Markets, allen voran in China und Indien, gut aufgestellt; dort steigt das Pro-Kopf-Einkommen. Konkurrierende, breit aufgestellte Unternehmen findet man dort nicht. Wettbewerber wie Colgate-Palmolive, Kimberly-Clark oder der allerdings wesentlich kleinere Konzern Church & Dwight streben ebenfalls mit einem breiten Produktportfolio auf den Markt, können jedoch, abgesehen von Colgate-Palmolive, nicht so viel Erfahrung und Know-how vorweisen. Dazu kommt ein sehr erfahrenes, mit den besten Kontakten vernetztes Management. Aus heutiger – finanzieller - Sicht ist Procter & Gamble Inc. eine Kaufempfehlung.
Nachhaltigkeit:
1983 gab Procter & Gamble die Abschaffung aller Tierversuche bei toxikologischen Produktprüfungen als erklärtes Ziel aus. Von 1984 bis Ende der 1990er Jahre verringerte der Konzern die Tierversuche bei der Sicherheitsprüfung von Verbrauchsgütern um 85 Prozent.
Von 1996 bis 1997 dokumentierten PETA-Aktivisten (PETA ist eine Tierschutzorganisation, die oft mit Prominenten arbeitet) die Missstände in einem Tierversuchslabor von Huntingdon Life Sciences in Millstone (New Jersey), das u. a. im Auftrag von Procter & Gamble Giftigkeitstests an Affen durchführte. Procter & Gamble beendete daraufhin die Zusammenarbeit mit dem Labor. Dennoch: Procter & Gamble lässt bis heute Tierversuche durchführen und wird dafür von Nachhaltigkeitsratingagenturen wie oekom research aus München kritisiert.
Für die Herstellung von Hygieneartikeln hatte Procter & Gamble mit dem brasilianischen Hersteller Aracruz zusammengearbeitet, der wegen der gewaltsamen Vertreibung von indigenen Einwohnern sowie der großflächigen Regenwald-Rodung in der Kritik steht. Auf Druck von Umweltschutzorganisationen wie Robin Wood wurde die Zusammenarbeit mit Aracruz 2006 eingestellt. Im März 2007 verkaufte P & G sein Hygienepapier- und Taschentuchgeschäft an den schwedischen SCA-Konzern (Svenska Cellulosa Aktiebolaget).
Die Münchener Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research kritisiert Procter & Gamble für den Einsatz von gentechnisch verändertem Mais, Soja und Baumwolle. Und wie der Konzern Nanotechnologie in einzelnen Produkten verwende, gebe er zu wenig preis, bemängelt oekom research. Procter & Gamble steht zudem immer wieder in der Kritik von Menschen- und Arbeitsrechtlern, weil Zulieferer auf kontroverse Geschäftspraktiken setzen.
Lob bekommt Procter & Gamble für die Verbraucherinformationen zu eigenen Produkten und deren Inhaltsstoffe, auch mit Blick auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken, beispielsweise im Internet über das Angebot „Science in The Box“. Zudem bemühe sich Procter & Gamble, die Umweltbelastungen durch Verpackungen und Verpackungsmüll zu reduzieren, lobt oekom research. Positiv falle zudem ins Gewicht, dass Procter & Gamble systematisch auf nachwachsende Rohstoffe setze.
K.O.-Kriterien: Genmanipulierte Rohstoffe, kontroverse Wirtschaftspraktiken, Tierversuche
Basisdaten
Procter & Gamble Inc.:
(Kürzel: NYSE:PG)
ISIN: US7427181091
WKN: 852062
Gründung: 1837
Mitarbeiter: 118.000
EBIT 2014: 19,20 Milliarden US-DOLLAR
Umsatz 2014: 83,1 Milliarden US-DOLLAR
Kurs: 63,60 € (27.08.2015, 10:48 Uhr, Xetra)

Bild: Das Waschmittel Ariel ist eine der bekanntesten Marken von Procter & Gamble in Deutschland. / Foto: Unternehmen

Procter & Gamble erzielte 2014 einen Umsatz von 83,1 Milliarden US-Dollar, bei einem operativen Ergebnis von 15,89 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn pro Aktie lag bei 4,21 US-Dollar in 2014 und wird seit langem konstant zwischen 3,8 und 4,2 US-Dollar gehalten, außer 2012, als ein geringerer Gewinn (3,39 US-Dollar pro Aktie) erzielt wurde. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis pendelt seit 2008 konstant zwischen 16,7 (2008) und 19,6 (2014). Seit 1890 erhalten die Aktionäre jeweils im Januar, April, Juli und Oktober eine Quartalsdividende. 2014 betrug die Dividende auf das gesamte Jahr gerechnet 2,45 US-Dollar. Das entsprach einer Dividendenrendite von 3,12 Prozent. Die Ausschüttungsquote lag bei 72,65 Prozent. Diese Quote lässt nicht viel finanziellen Spielraum für Investitionen in neue Produkte, Schuldenabbau oder Aktienrückkäufe. 2015 erhöhte das Unternehmen im 59. Jahr in Folge seine Dividende.
Alan G. Laflex, der Procter & Gamble-Chef, gab im Juli 2015 bekannt, seine gesamte Kosmetiksparte für 12,5 Milliarden US-Dollar an den US-Konsumgüter-Hersteller Coty zu veräußern. Unter den Marken befinden sich die erst 2003 übernommene Wella aus Darmstadt, die Parfüms von Hugo-Boss aus Metzingen und Bruno Banani aus Chemnitz. Die Analysten begrüßen diesen Schritt. Duracell wurde 2014 schon von Berkshire Hathaway, dem Unternehmen von Warren Buffet, übernommen, und die Kartoffelchips-Marke Pringles ging 2011 an Diamond Foods. Mit all´ dem zeigt Procter & Gamble, dass es der Strategie folgt, sich auf einen Pool weniger Kernmarken zu konzentrieren. Aus dem Gemischtwarenladen soll ein fokussierter Konsumgüter-Hersteller werden. Insgesamt standen im August 2014 immerhin 90 Marken zum Verkauf, aktuell werden noch Interessenten für 54 Marken gesucht.
Finanz-Fazit:
Die Aktie hinkt dem Vergleichsindex S&P 500 von Anfang 2015 bis Ende August um 17 Prozent hinterher. Mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 216,88 Milliarden US-Dollar (Stand 26.8. 2015) gilt das Unternehmen als Platzhirsch unter den Konsumgüter-Herstellern. Es ist in den Emerging Markets, allen voran in China und Indien, gut aufgestellt; dort steigt das Pro-Kopf-Einkommen. Konkurrierende, breit aufgestellte Unternehmen findet man dort nicht. Wettbewerber wie Colgate-Palmolive, Kimberly-Clark oder der allerdings wesentlich kleinere Konzern Church & Dwight streben ebenfalls mit einem breiten Produktportfolio auf den Markt, können jedoch, abgesehen von Colgate-Palmolive, nicht so viel Erfahrung und Know-how vorweisen. Dazu kommt ein sehr erfahrenes, mit den besten Kontakten vernetztes Management. Aus heutiger – finanzieller - Sicht ist Procter & Gamble Inc. eine Kaufempfehlung.

1983 gab Procter & Gamble die Abschaffung aller Tierversuche bei toxikologischen Produktprüfungen als erklärtes Ziel aus. Von 1984 bis Ende der 1990er Jahre verringerte der Konzern die Tierversuche bei der Sicherheitsprüfung von Verbrauchsgütern um 85 Prozent.
Von 1996 bis 1997 dokumentierten PETA-Aktivisten (PETA ist eine Tierschutzorganisation, die oft mit Prominenten arbeitet) die Missstände in einem Tierversuchslabor von Huntingdon Life Sciences in Millstone (New Jersey), das u. a. im Auftrag von Procter & Gamble Giftigkeitstests an Affen durchführte. Procter & Gamble beendete daraufhin die Zusammenarbeit mit dem Labor. Dennoch: Procter & Gamble lässt bis heute Tierversuche durchführen und wird dafür von Nachhaltigkeitsratingagenturen wie oekom research aus München kritisiert.
Für die Herstellung von Hygieneartikeln hatte Procter & Gamble mit dem brasilianischen Hersteller Aracruz zusammengearbeitet, der wegen der gewaltsamen Vertreibung von indigenen Einwohnern sowie der großflächigen Regenwald-Rodung in der Kritik steht. Auf Druck von Umweltschutzorganisationen wie Robin Wood wurde die Zusammenarbeit mit Aracruz 2006 eingestellt. Im März 2007 verkaufte P & G sein Hygienepapier- und Taschentuchgeschäft an den schwedischen SCA-Konzern (Svenska Cellulosa Aktiebolaget).
Die Münchener Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research kritisiert Procter & Gamble für den Einsatz von gentechnisch verändertem Mais, Soja und Baumwolle. Und wie der Konzern Nanotechnologie in einzelnen Produkten verwende, gebe er zu wenig preis, bemängelt oekom research. Procter & Gamble steht zudem immer wieder in der Kritik von Menschen- und Arbeitsrechtlern, weil Zulieferer auf kontroverse Geschäftspraktiken setzen.
Lob bekommt Procter & Gamble für die Verbraucherinformationen zu eigenen Produkten und deren Inhaltsstoffe, auch mit Blick auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken, beispielsweise im Internet über das Angebot „Science in The Box“. Zudem bemühe sich Procter & Gamble, die Umweltbelastungen durch Verpackungen und Verpackungsmüll zu reduzieren, lobt oekom research. Positiv falle zudem ins Gewicht, dass Procter & Gamble systematisch auf nachwachsende Rohstoffe setze.

Basisdaten
Procter & Gamble Inc.:
(Kürzel: NYSE:PG)
ISIN: US7427181091
WKN: 852062
Gründung: 1837
Mitarbeiter: 118.000
EBIT 2014: 19,20 Milliarden US-DOLLAR
Umsatz 2014: 83,1 Milliarden US-DOLLAR
Kurs: 63,60 € (27.08.2015, 10:48 Uhr, Xetra)