Anleihen / AIF

Probleme bei Solarfonds: müssen Anleger der PT Erneuerbare Energien GmbH zittern?

Einige Fonds der PT Erneuerbare Energien GmbH aus Villingen-Schwenningen liefen in den vergangenen anderthalb Jahren nicht wie sie sollten: Anleger klagen über Verzögerungen bei Ausschüttungen und schlagartig gestiegene Kosten. Und auch die Stromerträge einzelner Fonds blieb 2013 offenbar deutlich unter dem Soll. Stimmen die Beschwerden? Was sind die Hintergründe?

Fast 800 Anleger haben der PT Erneuerbare Energien GmbH knapp 12,9 Millionen Euro anvertraut, die in Solaranlagen investiert sind. Es geht um sechs geschlossene Fonds, an denen die Anleger als Kommanditisten beteiligt sind. Zusammen mit den Bankkrediten sind nach Unternehmensangaben rund 48 Millionen Euro in diese Anlagen investiert. Bei drei der Fonds gibt es Beschwerden von Anlegern, und bei zweien warten etliche Anleger auf Ausschüttungen.

Kommt das Geld noch?

In der Kritik stehen die Fonds PT Energiefonds Dingolfing, PT Energiefonds Neckarsulm und PT Energiefonds Deutsche Solardächer. Die Anleger des Fonds PT Energiefonds Dingolfing haben für das Jahr 2013 und 2014 bislang keine Ausschüttung bekommen. „Die Ausschüttung für 2013 ist nicht ausgefallen, sie musste verschoben werden“, erklärt Erik Tröster, Geschäftsführer der PT Erneuerbare Energie GmbH auf Nachfrage von ECOreporter.de. Der Fonds leiste die Zahlungen an seine Anleger planmäßig eigentlich jeweils im Mai des Folgejahres. Ziel sei es, im Mai 2015 die  Ausschüttungen für die Jahre 2013 und 2014 zu leisten, so Tröster weiter. Für beide Jahre sind laut Fondsprospekt jeweils 4 Prozent bezogen auf das investierte Kapital vorgesehen. Die Anleger sollen im Mai 2015 nun einmalig 8 Prozent erhalten. Dass der Fonds für 2013 noch kein Geld an seine Anleger ausgezahlt hat, liegt dem Geschäftsführer zufolge an Problemen mit dem Kredit der ehemaligen Bank. „Inzwischen hat der Fonds die Hausbank gewechselt und wir sind zuversichtlich, damit wieder in den regulären Ausschüttungsrhythmus zurückkehren zu können“, sagt Tröster. Ob tatsächlich im Mai schon wieder Geld an die Anleger fließen werde, sei aber noch offen, räumt er ein.

Woran hakt es? Die ehemalige Bank sei ohne eine Begründung  von dem laufenden Kreditvertrag zurückgetreten, erläutert Tröster. Zuvor habe es im Umfeld des Generalunternehmers, der die Solaranlage in Dingolfing geplant und realisiert hat, eine Insolvenz gegeben, so der Geschäftsführer. Diese habe aber weder den Generalunternehmer noch den Fonds direkt betroffen. Die Lösung des Problems habe knapp anderthalb Jahre in Anspruch genommen. Noch im April 2015 werde sich klären, wie es mit den Ausschüttungen weitergehen könne, sagt Tröster.

Anleger des Fonds PT Energiefonds Deutsche Solardächer ebenfalls in der Warteschleife

Der Fonds PT Energiefonds Deutsche Solardächer hat bisher ebenfalls weder für 2013 noch  für 2014 Ausschüttungen geleistet, wie Tröster auf Nachfrage von ECOreporter.de bestätigte. Dieser Fonds investiert in mehrere Solaranlagen mit knapp zwei Megawatt Gesamtkapazität. Kredite geben in diesem Fall nicht eine, sondern vier Banken. Auch hier sei es mit einer von vier Banken zu Schwierigkeiten gekommen. Es sei ebenfalls eine neue Fremdfinanzierung notwendig. „Daran arbeiten wir noch“, sagt der Geschäftsführer. Diese Umfinanzierung betreffe nicht den gesamten Fonds,  sondern nur eine einzelne Anlage. Fatal für die Anleger: Der Umbruch traf den Fonds 2013 in einer Phase,  als er die Ausschüttungen für 2012 an die Anleger leistete. Die Folge: „Rund 70 Prozent der Anleger haben schon damals ihre Ausschüttungen in voller Höhe erhalten. Ein Teil hat jedoch noch nichts bekommen“, sagt der Geschäftsführer. Die besagte Bank habe kurzfristig eine Rückstellung verlangt und diese Geldsumme direkt einbehalten, so Tröster. Mit dem Anlagebeirat des Fonds PT Energiefonds Deutsche Solardächer habe er sich darauf verständigt, die ausstehenden Zahlungen für 2012 aus den laufenden Stromeinkünften abzubezahlen. Zum geplanten Ausschüttungsrhythmus an alle Anleger soll der Fonds Tröster zufolge erst zurückkehren, wenn die Ausschüttung für 2012 komplett geleistet sei. Der Geschäftsführer schätzt, dass auch dies im kommenden Monat möglich sei.  Auch das ist allerdings noch nicht sicher.

Abschreibung belastet den Fonds PT Energiefonds Neckarsulm

Unmut gibt es auch unter den Anlegern des Fonds PT Energiefonds Neckarsulm. Moniert wurde hier unter anderem, dass die Kosten des Fonds deutlich gestiegen seien. Einzelne Anleger klagten über eine Kostenexplosion von mehr als 400 Prozent. Dabei handelt es sich laut Tröster um einen „einmaligen Sondereffekt“. „Die Solaranlage haben wir von Gehrlicher Solar gekauft. Das Unternehmen ging danach in die Insolvenz“, erklärt Tröster. Zu diesem Zeitpunkt seien die Verträge noch nicht komplett umgestellt gewesen. Deshalb seien die Erträge aus der Stromproduktion einmal komplett an Gehrlicher Solar gegangen. Das insolvente Unternehmen habe diese nicht weitergereicht. „Das führte zu einer hohen einmaligen Abschreibung in der Bilanz 2013“, erklärt Tröster.

Foto: Erik Tröster, Geschäftsführer der PT Erneuerbare Energie GmbH. / Quelle: Unternehmen

„Sämtliche Gesellschaften sind liquide“

Diese Situation sorgt für Ärger und Verunsicherung unter den Anlegern. Gerüchten, wonach mehrere Fonds der PT Erneuerbare Energien GmbH in wirtschaftliche Schieflage geraten sein sollen, tritt Erik Tröster entgegen: „Sämtliche Gesellschaften der PT-Gruppe sind liquide und erfüllen in vollem Umfang ihre Verpflichtungen gegenüber ihren Geschäftspartnern. Finanzielle Schieflagen sind zum heutigen Zeitpunkt in keiner Weise erkennbar“, sagt Tröster.  Deshalb hätten die Anleger der PT-Beteiligungen keine finanziellen Einbußen zu erwarten. Die PT Energie GmbH sei an vielen ihrer Fonds zum Teil in maßgeblicher Höhe beteiligt, so Tröster weiter. Konkret seien dies zwischen zwei und 15 Prozent, so Tröster.  Zudem kaufe das Unternehmen Kommanditisten ihre Beteiligungen wieder ab, wenn diese es wünschten. „Diese Angebote wurden jedoch nur von einer sehr kleinen Anzahl der Anleger angenommen“, sagt der Geschäftsführer.

Stromerträge nicht im Soll?

Unzufrieden zeigten sich Anleger auch mit den Stromerträgen einzelner Anlagen: 2013 soll die  Dachsolaranlage des Fonds Neckarsulm mehr als 13 Prozent unter der Ertragsprognose geblieben sein, und die Anlagen des Fonds  PT Energiefonds Bad Dürrheim blieben sogar mehr als 20 Prozent unter der Prognose. Tröster hofft, dass sich das langfristig ausgleicht. Er sagt: „Unsere Anlagen hatten seit der Inbetriebnahme keine nennenswerten technischen Probleme. Langfristig gesehen liegen sie im Schnitt fünf bis zehn Prozent über ihren Ertragsprognosen.“ Größere technische Probleme hat es bei den Anlagen Tröster zufolge nicht gegeben.
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