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Premiere: Islamische Ethik-Bank kommt nach Deutschland

Deutschland bekommt eine neue ethische Bank. Es wird das erste Geldhaus auf deutschem Boden, das seine Geschäftspolitik nach den Grundsätzen des Islam ausrichtet. Noch in diesem Jahr sollen drei Filialen eröffnet werden.

Die Kuveyt Türk Bank aus Istanbul ist jetzt in Deutschland als Vollbank zugelassen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erteilte dem türkischen Bankhaus drei Jahre nach der erstmaligen Antragstellung die Lizenz für Bankgeschäfte in Deutschland. Das berichtet das Handelsblatt.

Damit bekommen Deutschlands Kirchenbanken erstmals ein islamisches Pendant in Deutschland. Die Kuveyt Türk Bank will dem Bericht zufolge mit drei Niederlassungen deutschlandweit in Berlin, Frankfurt und Mannheim starten. Als ein weiterer Standort soll Köln geplant sein. Das von der Kuveyt Türk Bank betriebene so genannte Islamic Banking sei nicht allein religiös, sondern auch ein sozial-ethisch verantwortlich ausgerichtet, betonte der Deutschland-Geschäftsführer Kemal Ozan gegenüber dem Handelsblatt.

Waffen, Spekulation und Zinsen sind tabu
Geldgeschäfte, die nicht mit der Ethik des Koran vereinbar sind, sind für die Bank ausgeschlossen.  Dazu zählen beispielsweise die Herstellung und der Vertrieb von Alkohol, die Verarbeitung von Schweinefleisch, Spekulationsgeschäfte oder Pornographie und Prostitution. Auch Waffen- und Rüstungsgeschäfte sind für islamische Banken tabu. Waffen, Pornographie und Prostitution sind auch für westliche Nachhaltigkeitsbanken gängige Ausschlusskriterien. Ein großer Unterschied zu westlichen Nachhaltigkeitsbanken ist das im Koran festgeschriebene Zinsverbot.
Bank hofft auf regen Zulauf aus muslimischen Gemeinden Deutschlands

Die Kuveyt Türk Bank zählt nach eigenen Angaben zu den größten Banken in der Türkei. Eigentümer der Bank ist laut Handelsblatt der kuweitische Finanzkonzern KFH Group (Kuwait Finance House). Für Deutschland rechnet sich Kuveyt Türk Bank großes Marktpotenzial aus, schließlich leben rund 4,5 Millionen Moslems in Deutschland. 21 Prozent dieser Menschen seien offen dafür, eine islamische Bank zu ihrer Hausbank zu machen, so Ozan, gegenüber dem Handelsblatt. Auch im Geschäftskundenbereich sieht der Geschäftsführer für islamisches Bankwesen demnach großes Kundenpotenzial.
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