Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Preisgünstige Alternative zu nachhaltigen Wasserfonds? – ETFs auf Wasser-Indices
Wasser ist für viele Experten der Rohstoff des 21. Jahrhunderts - und auch der Stoff, der als erster knapp werden dürfte. Lediglich drei Prozent der weltweiten Wasservorräte bestehen aus Süßwasser. Nicht nur der globale Bevölkerungsanstieg wird die Nachfrage weiter erhöhen. Wasser wird auch immer intensiver genutzt, zum Beispiel für die Produktion von Nahrungsmitteln. Begrenzte Vorräte und steigender Bedarf bieten gut positionierten Unternehmen des Wassersektors gute Wachstumschancen. Doch Privatanleger sind damit überfordert, selbst solche Unternehmen zu ermitteln und in deren Aktien zu investieren. Eine Alternative sind Wasserfonds, die aktiv ein Portfolio aussichtsreicher Wasseraktien zusammenstellen. Eine kostengünstigere Variante sind börsengehandelte Index-Fonds, bekannter unter dem Kürzel als ETFs (Exchange Traded Funds) – per

Lyxor ETF World Water: WKN: LYX0CA / ISIN: FR0010527275
Ein ETF bildet für gewöhnlich einen bestimmten Index ab. So spiegelt der Lyxor ETF World Water den World Water-Index (WOWAX) wider. Dieser wurde von der französischen Société Générale, der Muttergesellschaft von Lyxor Asset Management, gemeinsam mit den Nachhaltigkeitsspezialisten der SAM Group und mit Dow Jones Indexes entwickelt. SAM und Dow Jones kooperieren seit Jahren bei der Auflage nachhaltiger Aktienindices. Beim WOWAX übernimmt SAM die Titelauswahl nach dem Prinzip best-in-class. Ausgewählt werden dabei die Nachhaltigkeitsbesten einer Branche. Eine weitere Voraussetzung für die Aufnahme in den Wasser-Index ist, dass die Unternehmen auf Basis ihrer Marktkapitalisierung zu den größten ihrer Branche gehören. Die halbjährliche Neugewichtung des WOWAX übernimmt Dow Jones. Kein Unternehmen darf jedoch mehr als zehn Prozent des Index ausmachen.
Der WOWAX enthält die 20 weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Wasserverteilung, -bereitstellung und -aufbereitung. Dazu zählen mit dem Schweizer Sanitärhersteller Geberit und Wasserversorgern wie Veolia aus Frankreich, Severn Trent aus Großbritannien und Kurita Water aus Japan vorwiegend Unternehmen, die auch in vielen Nachhaltigkeitsfonds enthalten sind. Der Lyxor ETF World Water bildet die Performance des World Water-Index (WOWAX) nahezu eins zu eins ab. In den letzten zwölf Monaten hat er sich um 20 Prozent auf 16 Euro verteuert. Nach seinem Start im Herbst 2007 war der ETF bis zum Frühjahr 2009 von knapp 19 auf 10 Euro abgestürzt, tendiert also zu starken Kursschwankungen. Die Verwaltungsgebühr ist für ein ETF mit 0,6 Prozent sehr gering.
Power Shares Palisades Global Water: WKN A0M2EF / ISIN IE00B23D9026
Der Powershares Palisades Global Water des irischen ETF-Anbieters Powershares wurde ebenfalls im Herbst 2007 zum Startkurs von rund 9 Euro lanciert. Wie das Konkurrenzprodukt von Lyxor verlor er infolge der Finanzkrise danach bis zum Frühjahr 2009 etwa die Hälfte seines Wertes und erholte sich seither deutlich. Mit aktuell 7,4 Euro (Frankfurt) hat der Powershares Palisades Global Water auf Jahressicht sogar knapp 25 Prozent an Wert gewonnen. Dennoch liegt der Kurs wie auch der des Lyxor ETF World Water weiter deutlich unter dem Startkurs des Wertpapiers. Die Verwaltungsgebühr ist auf 0,7 Prozent begrenzt.
Dieser Wasser-ETF bildet den Palisades Global Water Index ab. Dieser enthält 37 globale Unternehmen, die hauptsächlich im Bereich der Trinkwasserversorgung, der Wasseraufbereitung sowie der Technologie und Dienstleistungen für die globale Wasserversorgung aktiv sind. Das gleich gewichtete Portfolio wird vierteljährlich angepasst. Eine Nachhaltigkeitsanalyse findet nicht statt. Auch dieser Index besteht aber aus Titeln, die in vielen Nachhaltigkeitsfonds enthalten sind, etwa Danaher und Pentair aus den USA und Companhia de Saneamento Basico do Estado de Sao Paulo aus Brasilien.
Ishares S&P Global Water: WKN: A0MSAG / ISIN: DE000A0MSAG2
Der Ishares Global Water bildet den S&P Global Water Index ab, der 50 im Bereich der Trinkwasseraufbereitung und Versorgung tätige Aktiengesellschaften umfasst. Dieser Index spiegelt die Entwicklung der globalen Wasserbranche wider und gehört zur Familie der Global Index Series von Standard & Poor’s. Nachhaltigkeitskriterien finden keine Anwendung, die Auswahl überschneidet sich stark mit der der beiden vorgenannten Wasserindices.

ETF WNA Global Water Fund: WKN: A0Q8M8 / ISIN: DE000A0Q8M86
Der in US-Dollar notierende ETF des Fondsanbieter ETF Securities Ltd. aus London gibt den vom Indexanbieter J-NET Global Indexes zusammengestellten Janney Global Water Index im Verhältnis eins-zu-100 wider. Der globale Index enthält rund 60 Werte aus Bereichen wie Wasserversorgung, -infrastruktur und -technologieentwicklung. Das Portfolio deckt sich weitgehend mit denen der obigen Angebote. Durch die Fondswährung in US-Dollar bestehen jedoch im Unterschied zu diesen Währungsrisiken und –chancen. Die Zusammensetzung wird vierteljährlich überprüft, auch hier erfolgt keine Nachhaltigkeitsanalyse. Die Verwaltungsgebühr beträgt 0,65 Prozent.
Der ETF WNA Global Water Fund startete im Herbst 2008 mit rund 50 Dollar, fiel bis zum April 2009 unter 30 Dollar und hat sich seither auf 27 Dollar erholt. Das sind umgerechnet rund 36 Euro. Das Jahresplus beträgt 21 Prozent.
EasyETF S-Box BNP Paribas Global Water: WKN: A0Q7H8 / ISIN: FR0010636621
Der EasyETF S-Box BNP Paribas Global Water der französischen BNP Paribas Asset Management kam im Juli 2008 auf den Markt und hat seither etwa 20 Prozent an Wert gewonnen, auf Jahressicht sogar 24 Prozent. Es wird für den ETF eine Verwaltungsgebühr von 0,6 Prozent erhoben. Der EasyETF S-Box BNP Paribas Global Water bildet die Wertentwicklung des S-Box BNP Paribas Global Water TR Index nach, dessen Zusammensetzung sich kaum von den oben genannten Portfolios unterscheidet. Auch hier erfolgt keine Nachhaltigkeitsanalyse.
Wasserfonds überzeugen bei der Jahresperformance
Diesem Angebot an Wasser-ETFs stehen neun in Deutschland verfügbare Wasser-Aktienfonds gegenüber, die aktiv gemanagt werden und die Portfolios zum Teil nach Nachhaltigkeitsaspekten zusammenstellen. Bis auf den Delta Lloyd Water & Climate (ISIN: LU0264990119) der Delta Lloyd Asset Management N.V. aus Amsterdam haben sich auf Sicht von zwölf Monaten alle besser entwickelt als die fünf Wasser-ETFs. Dieser Fonds gewann nur knapp 18 Prozent hinzu, bei einer Verwaltungsgebühr von 1,25 Prozent. Dafür legt das Fondsmanagement hier Wert auf die Nachhaltigkeit der ausgewählten Unternehmen.

Beim Wertzuwachs auf Jahressicht schlagen fünf weitere Aktienfonds mit Fokus auf Wasserinvestments die konkurrierenden ETFs deutlich. Sie alle zeichnen sich auch durch eine Auswahl auf Basis von Nachhaltigkeitsbewertungen aus. Es sind dies:
- der KBC Eco Fund Water (ISIN: BE0175479063) der KBC Asset Management aus Brüssel mit einem Plus von 28 Prozent, bei einer Verwaltungsgebühr von 1,3 Prozent
- der Pictet Fund (Lux) Water (ISIN: LU0104884860) der Schweizer Privatbank Pictet mit einem Plus von 29 Prozent, bei einer Verwaltungsgebühr von 1,6 Prozent
- der Swisscanto Equity Fund Water (ISIN: LU0302977094) des Schweizer Bankhauses Swisscanto mit einem Plus von 30 Prozent, bei einer Verwaltungsgebühr von 2,0 Prozent
- der SAM Sustainable Water Fund (ISIN: LU0133061175) der Swiss & Global Asset Management aus Luxembourg mit einem Plus von 34 Prozent, bei einer Verwaltungsgebühr von 1,5 Prozent
- der Sarasin Sustainable Water (ISIN: LU0333595436) der Schweizer Bank Sarasin mit einem Plus von 36 Prozent, bei einer Verwaltungsgebühr von 1,75 Prozent.
Fazit
Vergleicht man die Portfolios der Wasserfonds und der Indices, auf der die Wasser-ETFs basieren, so fallen die starken Überschneidungen auf. Die Unterschiede liegen eher bei den Gewichtungen der Positionen. Nachhaltig ausgerichtete Investoren müssen daher wenige Hemmungen haben, auf Wasser-ETFs zu setzen. Die haben klare Vorteile bei den Gebühren, zudem wird kein Ausgabeaufschlag erhoben, da ETFs über die Börse gehandelt werden. Diese günstigen Gebühren entlasten Jahr für Jahr die Rendite. Allerdings haben viele der Wasseraktienfonds zumindest auf kurze Sicht einen deutlichen Vorsprung bei der Wertentwicklung. Immerhin: auf lange Sicht ist unabhängig von der Anlageform damit zu rechnen, dass sich die Wasserinvestments gut rentieren.
Jean Ryan ist bei der KBC Asset Management Spezialistin für den Bereich nachhaltiges Investment. Im Gespräch mit ECOreporter.de wies sie darauf hin, dass derzeit weltweit „grüne“ steuerliche Förderungen von Regierungen den Markttrend in der Wasserwirtschaft verstärken und finanzielle Anreize schaffen. Schließlich sei „eine zukunftsorientierte Infrastruktur für Frisch- und Abwasser wesentliche Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung der globalen Wirtschaft“. Eine zunehmende Nachfrage gebe es für wassersparende Technologien und Produkte, um die weltweit regionalen Unterschiede der Wasserressourcen effizient zu nutzen. Für viele Industriezweige sei die Versorgung mit Wasser von hoher Qualität essentiell. „Nicht zuletzt aus Kostengründen wird die Nachfrage nach effizienten Technologien im Energie- und Wasserbereich zunehmen“, so Ryan.
Bildhinweis: Sauberes Trinkwasser, Wasseraufbereitungsanlage / Quelle: Fotolia