Erneuerbare Energie

Preise für Solarmodule aus Europa und aus China gleichauf

Im August waren erstmals seit zehn Jahren Solarmodule aus China und Europa gleich teuer. Während sich Module aus China seit Jahresbeginn um 5,7 Prozent verteuert haben, sank der Preis für Ware aus Europa in dieser Zeit um 5,0 Prozent. Deshalb kosteten diese kristallinen Module im August jeweils 0,57 Euro pro Watt peak. Module aus Japan und Korea sind weiter die teuersten. Hier stieg der Preis seit Jahresbeginn um 6,6 Prozent auf 0,65 Euro pro Watt peak. Lesen Sie dazu den Kommentar der Handelsplattform pvXchange.

In Kooperation mit dem Partner pvXchange berichtet ECOreporter.de monatlich über die Entwicklung der Preise auf dem Markt für Solarmodule. pvXchange stellt dafür ein „Preisbarometer“ zur Verfügung. Dieses soll einen schnellen Überblick auf die Trends im Solarmarkt ermöglichen.

Marktkommentar August 2015:
Der durchschnittliche Preis für in China produzierte Solarmodule glich sich im August erstmals seit circa zehn Jahren an den Wert für in Europa produzierte Solarmodule an. Dieser bemerkenswerte Umstand ist aber nur von kurzer Dauer – bereits seit Anfang September driften die Preise wieder auseinander. Die leichte Absenkung bei asiatischen Modulen ist auf vereinzelt auftauchende preisgünstige Kontingente zurückzuführen, kann aber noch nicht als Trend bezeichnet werden. Weiterhin finden nur wenige Lieferungen aus Asien ihren Weg auf den europäischen Markt. Aus China werden meist nur noch monokristalline Module importiert, da hier ein Verkaufspreis oberhalb des MIP (Mindestimportpreis) noch akzeptiert wird. Dies gilt insbesondere für rein schwarze Module, die allerdings nur im Kleinanlagensektor eingesetzt werden.

Polykristalline Module kommen meist aus Südostasien und unterliegen (noch) keinen Preisbeschränkungen. Allerdings werden die Produktionskapazitäten in dieser Region auch durch die Nachfrage aus den USA beansprucht. Dadurch bleibt entsprechend weniger Volumen für den europäischen Markt. Deutsche und europäische Produkte verteuern sich wieder, nachdem die Nachfrage Ende August, Anfang September wieder anzieht. Die Talfahrt der Preise über die letzten Monate scheint vorerst gestoppt worden zu sein. Angebote mit deutschen Modulen, deren Preise weit unter den Mindestimportpreisen für chinesische Produkte liegen, sind kaum noch zu finden.




Hinweise zur Darstellung:

1. Es werden nur Netto-Preise für Photovoltaik-Module angezeigt.
2. Die Preise sind keine Endkundenpreise. Für eine durchschnittliche schlüsselfertige Solaranlage muss der Wert in Deutschland etwa mit dem Faktor 2 - 3 multipliziert werden.
3. Die Preise stellen die durchschnittlichen Angebotspreise auf dem europäischen Spotmarkt dar (verzollte Ware).

Erläuterung zur Grafik:

Die bunten Pfeile veranschaulichen die Entwicklung, der Bezug zum Vormonat oder zum Anfang des Jahr es verdeutlicht auftretende Schwankungen auf dem Markt. Das Barometer zeigt ausschließlich die Nettopreise pro Watt-Leistung für den gewerblichen Handel mit Photovoltaik-Modulen, Endkundenpreise werden nicht genannt. Als Faustregel gilt dennoch: Für eine durchschnittliche schlüsselfertige Solaranlage mit kristallinen Modulen muss der Wert in Deutschland etwa mit 1,8 multipliziert werden. Das Barometer zeigt immer den arithmetischen Mittelwert eines gesamten Monats für Module einer Technologie sowie der Herstellerregion an.

Die Angaben für Europa enthalten nach Angaben von pvXchange fast ausschließlich die Module von deutschen Firmen. Die wenigen spanischen, italienischen und skandinavischen Angebote seien statistisch nicht mehr relevant. Daher sei das Barometer zum 1. Januar 2011 entsprechend angepasst worden. Japan und China sind zwei weitere wichtige Herstellernationen. Sie werden getrennt aufgezählt, da die PV-Preise der beiden asiatischen Länder in der Regel in Europa sehr unterschiedlich sind. Wie pvXchange erläutert, werden die Daten nicht über Hochrechnungen oder Umfragen erhoben. Die Preise würden stattdessen hunderte von realen Angeboten widerspiegeln, die jeden Monat auf dem internationalen Spotmarkt für Photovoltaik-Module, pvXchange, veröffentlicht werden. Zur möglichst exakten Darstellung der Preisstruktur eines Monats würden nur die Offerten hinzugezogen, bei dem die Module in dem entsprechenden Monat ausgeliefert werden. Die Preise würden sich zudem nur auf gehandelte Modulkontingente zwischen 5 und max. 999 kWp beziehen, da größere Abnahme-Mengen die Preise für gebräuchliche Anlagen verfälschen.

Bis September 2013 erfasste der Preisbarometer auch ähnliche Dünnschicht-Solarmodule. Dabei waren ähnliche Technologien zusammengefasst dargestellt. Die Preiserhebung für Dünnschichtmodule wurde jedoch eingestellt. Mangels verfügbarer Produkte ist eine repräsentative Erhebung für pvXchange in diesem Bereich nicht mehr möglich. Um der Entwicklung am asiatischen Markt gerecht zu werden, hat pvXchange einen neuen Preispunkt mit dem Titel „Südostasien“ eingeführt. Dazu zählen unter anderem Thailand, Indonesien und - geografisch gesehen nicht ganz korrekt - Indien. Aus wirtschaftlicher Sicht macht die Umstellung laut pvXchange Sinn. Denn den für diese Gruppe angegebenen durchschnittlichen Marktpreis kann man pvXchange zufolge für chinesische Module ansetzen, die nicht in die EU eingeführt werden müssen – er bildet also den Weltmarktpreis für asiatische Ware allgemein ab. Die bisherige Preiskurve für chinesische Module wird repräsentativ für EU-Importe weitergeführt.
Die Daten werden mit freundlicher Unterstützung von pvXchange zur Verfügung gestellt. pvXchange wurde 2004 gegründet und ist eigenen Angaben zufolge der weltweit größte markenunabhängige Marktplatz für Solarmodule und Wechselrichter im Geschäftskundenbereich.
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x