Erneuerbare Energie

Preise für Solarmodule aus China und Europa fast gleichauf

Die Photovoltaikindustrie erlebt Historisches: Die Preise für Solarmodule, die in China hergestellt werden, dürften schon bald preislich mit den Konkurrenzprodukten aus europäischer Herstellung gleichziehen - erstmals seit langer Zeit. Während die Ware von Herstellern aus Europa im Juli 2015 um 1,7 Prozent billiger war als noch im Vormonat, verteuerten sich chinesische Module um 1,8 Prozent. Marktbeobachter machen dafür vor allem die Importbeschränkungen verantwortlich, die für die Einfuhr von Solartechnik aus chinesischer Herstellung nach Europa und Nordamerika gelten.

Am teuersten sind nach wie vor Solarmodule in Japan. Der Peis hielt sich unverändert bei 0,65 Cent pro kW. Den größten Preissprung in den vergangenen Wochen machten Module in Südostasien. Mit 50 Cent je kW, sind diese Module im internationalen Vergleich zwar noch immer die mit Abstand billigsten. Allerdings kletterte der Preis in den vergangenen Wochen um zwei Prozent. Und seit Jahresbeginn legte der Preis 8,7 Prozent zu. Die Experten der Handelsplattform pvXchange sehen die Entwicklung kritisch. Lesen Sie dazu den aktuellen Kommentar des Unternehmens

In Kooperation mit dem Partner pvXchange berichtet ECOreporter.de monatlich über die Entwicklung der Preise auf dem Markt für Solarmodule. pvXchange stellt dafür ein „Preisbarometer“ zur Verfügung. Dieses soll einen schnellen Überblick auf die Trends im Solarmarkt ermöglichen.

Marktkommentar für Juli 2015


Die Preise für asiatische Module bleiben bei leichten monatlichen Schwankungen insgesamt weiterhin stabil. Europäische Produkte hingegen unterliegen seit Mai 2015 einem kontinuierlichen, wenn auch langsamen Preisverfall. Im August 2015 wird sich der durchschnittliche Watt-peak-Preis für in China produzierte Solarmodule dann erstmals in der jüngeren Photovoltaik-Geschichte an den Wert für in Europa produzierte Solarmodule angleichen – angesichts der Tatsache, dass auf dem Weltmarkt weit niedrigere Preise möglich sind, ein fragwürdiger Moment und für viele Akteure sicherlich kein Grund zum Feiern.
Nach wie vor fragt man sich, wie bei den aktuellen Modulpreisen und Vergütungssätzen wirtschaftliche Groß- beziehungsweise Freiflächenanlagen zu realisieren sind. So setzen dann auch viele EPC darauf, ein wenig vom Ausschreibungskuchen in Deutschland abzubekommen – unlängst ist die 2. Ausschreibungsrunde geschlossen worden – und gehen damit nicht unwesentliche Risiken ein. Seit Beginn der Ferienzeit Mitte Juli 2015 scheint das Interesse an PV auch im Kleinanlagensektor weiter abgeflaut zu sein. Zudem erlauben die hohen Sommertemperaturen kaum einen längeren Aufenthalt im Freien, was den mitteleuropäischen Installateuren zusätzlich zu schaffen macht.


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Hinweise zur Darstellung:

1. Es werden nur Netto-Preise für Photovoltaik-Module angezeigt.
2. Die Preise sind keine Endkundenpreise. Für eine durchschnittliche schlüsselfertige Solaranlage muss der Wert in Deutschland etwa mit dem Faktor 2 - 3 multipliziert werden.
3. Die Preise stellen die durchschnittlichen Angebotspreise auf dem europäischen Spotmarkt dar (verzollte Ware).

Erläuterung zur Grafik:

Die bunten Pfeile veranschaulichen die Entwicklung, der Bezug zum Vormonat oder zum Anfang des Jahr es verdeutlicht auftretende Schwankungen auf dem Markt. Das Barometer zeigt ausschließlich die Nettopreise pro Watt-Leistung für den gewerblichen Handel mit Photovoltaik-Modulen, Endkundenpreise werden nicht genannt. Als Faustregel gilt dennoch: Für eine durchschnittliche schlüsselfertige Solaranlage mit kristallinen Modulen muss der Wert in Deutschland etwa mit 1,8 multipliziert werden. Das Barometer zeigt immer den arithmetischen Mittelwert eines gesamten Monats für Module einer Technologie sowie der Herstellerregion an.

Die Angaben für Europa enthalten nach Angaben von pvXchange fast ausschließlich die Module von deutschen Firmen. Die wenigen spanischen, italienischen und skandinavischen Angebote seien statistisch nicht mehr relevant. Daher sei das Barometer zum 1. Januar 2011 entsprechend angepasst worden. Japan und China sind zwei weitere wichtige Herstellernationen. Sie werden getrennt aufgezählt, da die PV-Preise der beiden asiatischen Länder in der Regel in Europa sehr unterschiedlich sind. Wie pvXchange erläutert, werden die Daten nicht über Hochrechnungen oder Umfragen erhoben. Die Preise würden stattdessen hunderte von realen Angeboten widerspiegeln, die jeden Monat auf dem internationalen Spotmarkt für Photovoltaik-Module, pvXchange, veröffentlicht werden. Zur möglichst exakten Darstellung der Preisstruktur eines Monats würden nur die Offerten hinzugezogen, bei dem die Module in dem entsprechenden Monat ausgeliefert werden. Die Preise würden sich zudem nur auf gehandelte Modulkontingente zwischen 5 und max. 999 kWp beziehen, da größere Abnahme-Mengen die Preise für gebräuchliche Anlagen verfälschen.

Bis September 2013 erfasste der Preisbarometer auch ähnliche Dünnschicht-Solarmodule. Dabei waren ähnliche Technologien zusammengefasst dargestellt. Die Preiserhebung für Dünnschichtmodule wurde jedoch eingestellt. Mangels verfügbarer Produkte ist eine repräsentative Erhebung für pvXchange in diesem Bereich nicht mehr möglich. Um der Entwicklung am asiatischen Markt gerecht zu werden, hat pvXchange einen neuen Preispunkt mit dem Titel „Südostasien“ eingeführt. Dazu zählen unter anderem Thailand, Indonesien und - geografisch gesehen nicht ganz korrekt - Indien. Aus wirtschaftlicher Sicht macht die Umstellung laut pvXchange Sinn. Denn den für diese Gruppe angegebenen durchschnittlichen Marktpreis kann man pvXchange zufolge für chinesische Module ansetzen, die nicht in die EU eingeführt werden müssen – er bildet also den Weltmarktpreis für asiatische Ware allgemein ab. Die bisherige Preiskurve für chinesische Module wird repräsentativ für EU-Importe weitergeführt.
Die Daten werden mit freundlicher Unterstützung von pvXchange zur Verfügung gestellt. pvXchange wurde 2004 gegründet und ist eigenen Angaben zufolge der weltweit größte markenunabhängige Marktplatz für Solarmodule und Wechselrichter im Geschäftskundenbereich.
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