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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie, Meldungen, Anleihen / AIF
„Portugal und Großbritannien verfügen über sehr starke Windstandorte.“ - Interview mit Peter Szabo, Energiekontor AG
Die 1990 gegründete Energiekontor AG aus Bremen gehört zu den Windkraftpionieren in Deutschland. Derzeit boomt die Windkraft in Deutschland, doch die Bundesregierung plant gravierende Einschnitte bei der Windkraftförderung. Wie will das börsennotierte Unternehmen darauf reagieren? Welche Aussichten hat es in ausländischen Märkten? Über diese und weitere Fragen sprachen wir mit Peter Szabo, dem Vorstandsvorsitzenden der Energiekontor AG.
Das Unternehmen ist Sponsor und Aussteller der Messe Grünes Geld Mainz, die dort am 9. Mai im Kurfürstlichen Schloss stattfindet. Mehr über die Messe Grünes Geld Mainz und deren umfassendes Vortragsprogramm lesen Sie hier. Der Eintritt ist frei.
ECOreporter.de: Für die deutsche Windkraft war 2014 ein Rekordjahr. In keinem Jahr zuvor wurde so viel Windkraftleistung neu errichtet. Wie ist das zu erklären?
Peter Szabo: Hierfür gibt es sicherlich mehrere Gründe. Wir gehen davon, dass angesichts der anstehenden Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) Vorwegnahme-Effekte zum Tragen kommen. Viele Projektierer gehen mit Blick auf das Ausschreibungsmodell von sinkenden Preisen aus und versuchen daher, möglichst viele Projekte noch in diesen Jahren umzusetzen (Ausschreibungen sollen ab 2017 das System fester Einspeisetarife nach dem EEG ersetzen – die Red.). Hinzu kommt vielleicht auch der Kursverfall des Euro, der den Export von in Deutschland produzierten Windkraftanlagen und Komponenten ins Ausland begünstigt hat.
ECOreporter.de: Wird dieser Aufwärtstrend der deutschen Windkraft anhalten oder sich in absehbarer Zeit umkehren? Was sind die Gründe für Ihre Einschätzung?
Szabo: In den nächsten Jahren gehen wir weiterhin von moderaten Steigerungen der Ausbauzahlen aus, auch wenn wir ab 2017 mit Marktanpassungen und Konsolidierungsprozessen aufgrund der Einführung des zukünftigen Ausschreibungsmodelles rechnen. Wie sich die Einführung des Ausschreibungsmodells im Detail auswirken wird, lässt sich noch nicht sagen. Es ist jedoch zu befürchten, dass die geplanten Änderungen der gesetzlichen Vergütungsregelungen und die intendierte Begrenzung des Zubaus auf 2.500 Megawatt (MW) pro Jahr zunächst einmal zu einer Verlangsamung des weiteren Ausbaus führen werden.
ECOreporter.de: Wird es im dicht besiedelten Deutschland nicht zunehmend schwierig, Windkraftstandorte zu ergattern, die sich für Betreiber auch lohnen?
Szabo: Grundsätzlich verfügt auch Deutschland nach wie vor über interessante Standorte und ausreichend Standortpotentiale. Darüber hinaus existieren erhebliche Potentiale durch Repoweringflächen (Repowering ist der Austausch von bestehenden Windkraftanlagen durch neue mit höherer Leistung – die Red.). Natürlich muss immer wieder im Detail und standortbezogen geprüft werden, mit wie vielen Anlagen sich ein Windpark wirtschaftlich umsetzen lässt. Zu einem zunehmenden wirtschaftlichen Einflussfaktor hat sich in der jüngsten Vergangenheit die Höhe der Pachtzahlungen entwickelt. Aufgrund der hohen Konkurrenz in der Flächenakquise haben sich die Pachten für Neuflächen in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Dieses hat in Verbindung mit den zu erwartenden Reduzierungen der Einspeisetarife erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Projekte. Deshalb arbeitet Energiekontor an verschiedenen Maßnahmen, um auch unter Ausschreibungsbedingungen wettbewerbsfähig zu bleiben.
ECOreporter.de: Wie groß ist das Windkraftportfolio von Energiekontor? Welche Ausbaupläne verfolgen Sie?
Szabo: Seit der Firmengründung im Jahr 1990 hat Energiekontor 95 Windparks mit rund 550 Anlagen und einer Gesamtleistung von knapp 760 MW realisiert. Das entspricht einem Investitionsvolumen von über 1,2 Milliarden Euro. Mit dieser installierten Leistung können rund 500.000 Haushalte mit einem durchschnittlichen Energiebedarf mit Strom versorgt werden.
Darüber hinaus betreiben wir aktuell 29 Windparks mit einer Nennleistung von rund 220 MW im eigenen Bestand. Außerdem wurden umfangreiche Projektpipelines in allen unseren Wertschöpfungsbereichen in den vergangenen Jahren aufgebaut, um auch künftig ein stabiles und nachhaltiges Unternehmenswachstum zu generieren. In Deutschland umfasst die Projektpipeline aktuell rund 770 MW, in Großbritannien rund 500 MW. Für die nächsten Jahre streben wir an, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) im Segment „Projektierung und Verkauf Onshore“ nachhaltig auf 30 Millionen Euro pro Jahr zu steigern. Parallel dazu soll das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) im Segment „Stromerzeugung in konzerneigenen Windparks“ auf 70-80 Millionen Euro pro Jahr erhöht werden. Dies entspricht in etwa dem Ausbau des Eigenparksegments von derzeit 220 MW auf 500 MW.
Bildhinweis: Windkraftprojekt von Energiekontor. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Auf welche ausländischen Windmärkte setzt Energiekontor und warum? Welche Ausbaupläne verfolgen Sie dort?
Szabo: Wir sind neben Deutschland vor allem in den Märkten Portugal und Großbritannien aktiv. Die zentralen Märkte, um die oben genannten Ziele zu erreichen, sind Deutschland und Großbritannien. Darüber hinaus planen wir, unsere Aktivitäten geografisch weiter zu diversifizieren und prüfen gerade den möglichen Markteinstieg in Frankreich und in den Niederlanden. Für uns sind hier vor allem die politisch zuverlässigen Rahmenbedingungen entscheidend. Diese müssen stabil und planbar sein. Das ist in unseren Zielmärkten der Fall. Auch wenn der portugiesische Markt nach wie vor von den Auswirkungen der Finanzkrise gehemmt ist, verfügt das Land über eine Vielzahl von windreichen Standorten. Mittelfristig ist davon auszugehen, dass die Projektumsetzung bei Erholung der Märkte wieder an Fahrt aufnehmen wird. Auch Großbritannien verfügt über sehr starke Windstandorte. Hier ist die Vergütung wie in Deutschland gesetzlich geregelt. Momentan findet auch hier ein Übergang zu einem neuen, auf Ausschreibungen basierenden Vergütungssystem statt. In der Vergangenheit konnte sich hier Energiekontor auf Basis von privatrechtlichen Stromabnahmeverträgen (PPAs) deutliche Wettbewerbsvorteile sichern. Die Einschätzung der Zukunft der Windkraft in Großbritannien ist jedoch aktuell nicht ganz einfach. Je nach Ausgang der Wahlen am 7. Mai 2015 können sich die Perspektiven für Windprojekte verbessern oder deutlich verschlechtern.
ECOreporter.de: Bei der EEG-Reform in 2014 wurde das Ausbau-Ziel für die Offshore-Windkraft von zehn auf nur noch 6,5 Gigawatt (GW) Leistung gedeckelt. Offenbar können deshalb viele geplante Windparks auf See nicht umgesetzt werden. Inwiefern ist Energiekontor aktiv in der Offshore-Windkraft?
Szabo: Nach dem Verkauf der Projektrechte von Borkum Riffgrund West II plant Energiekontor, keine weiteren Offshore-Projekte mehr zu entwickeln. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Risiko bei Vorlaufzeiten von etwa zehn Jahren bis Baureife und damit einhergehenden, hohen Vorlaufkosten für ein mittelständisches Unternehmen in keinem angemessenen Verhältnis zu den erwartenden Erträgen steht. Deshalb haben wir unsere Aktivitäten in diesem Bereich eingestellt.
ECOreporter.de: Wie können Privatanleger bei der Energiekontor AG in Windkraft investieren?
Szabo: Im Mai werden wir eine neue Stufenzinsanleihe präsentieren. Diese zeichnet sich, wie bereits die Vorgänger-Anleihen in der Vergangenheit, durch eine erstrangige Absicherung der Emittentin aus. Die Emissionserlöse der Stufenzinsanleihen werden dazu verwendet, konkrete operative Windparks zu erwerben, zu refinanzieren und die bisherigen Projektfinanzierungen vollständig abzulösen. Insofern sind die Windparks nach Übernahme durch Energiekontor auch mit keinen weiteren Finanzierungsdarlehn belastet. Da es sich um bestehende operative Windparks handelt, liegen der Ertragsprognose verlässliche reale Daten zugrunde. Darüber hinaus verfügt die Stufenzinsanleihe über eine Reihe von Sicherheitsmechanismen, die dazu beitragen, die Risiken für die Anleihezeichner zu minimieren. Dazu gehört u.a. die grundbuchrechtliche Absicherung der Windparkflächen zugunsten der Emittentin. Die Vorgänger-Modelle der Stufenzinsanleihe wurden in den letzten Jahren zudem als „Nachhaltiges Finanzprodukt“ ausgezeichnet (hier (Link entfernt) erfahren Sie mehr über das ECOreporter-Siegel für Nachhaltige Geldanlagen – die Red.).
ECOreporter.de: Herr Szabo, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.
Das Unternehmen ist Sponsor und Aussteller der Messe Grünes Geld Mainz, die dort am 9. Mai im Kurfürstlichen Schloss stattfindet. Mehr über die Messe Grünes Geld Mainz und deren umfassendes Vortragsprogramm lesen Sie hier. Der Eintritt ist frei.
ECOreporter.de: Für die deutsche Windkraft war 2014 ein Rekordjahr. In keinem Jahr zuvor wurde so viel Windkraftleistung neu errichtet. Wie ist das zu erklären?
Peter Szabo: Hierfür gibt es sicherlich mehrere Gründe. Wir gehen davon, dass angesichts der anstehenden Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) Vorwegnahme-Effekte zum Tragen kommen. Viele Projektierer gehen mit Blick auf das Ausschreibungsmodell von sinkenden Preisen aus und versuchen daher, möglichst viele Projekte noch in diesen Jahren umzusetzen (Ausschreibungen sollen ab 2017 das System fester Einspeisetarife nach dem EEG ersetzen – die Red.). Hinzu kommt vielleicht auch der Kursverfall des Euro, der den Export von in Deutschland produzierten Windkraftanlagen und Komponenten ins Ausland begünstigt hat.
ECOreporter.de: Wird dieser Aufwärtstrend der deutschen Windkraft anhalten oder sich in absehbarer Zeit umkehren? Was sind die Gründe für Ihre Einschätzung?
Szabo: In den nächsten Jahren gehen wir weiterhin von moderaten Steigerungen der Ausbauzahlen aus, auch wenn wir ab 2017 mit Marktanpassungen und Konsolidierungsprozessen aufgrund der Einführung des zukünftigen Ausschreibungsmodelles rechnen. Wie sich die Einführung des Ausschreibungsmodells im Detail auswirken wird, lässt sich noch nicht sagen. Es ist jedoch zu befürchten, dass die geplanten Änderungen der gesetzlichen Vergütungsregelungen und die intendierte Begrenzung des Zubaus auf 2.500 Megawatt (MW) pro Jahr zunächst einmal zu einer Verlangsamung des weiteren Ausbaus führen werden.
ECOreporter.de: Wird es im dicht besiedelten Deutschland nicht zunehmend schwierig, Windkraftstandorte zu ergattern, die sich für Betreiber auch lohnen?
Szabo: Grundsätzlich verfügt auch Deutschland nach wie vor über interessante Standorte und ausreichend Standortpotentiale. Darüber hinaus existieren erhebliche Potentiale durch Repoweringflächen (Repowering ist der Austausch von bestehenden Windkraftanlagen durch neue mit höherer Leistung – die Red.). Natürlich muss immer wieder im Detail und standortbezogen geprüft werden, mit wie vielen Anlagen sich ein Windpark wirtschaftlich umsetzen lässt. Zu einem zunehmenden wirtschaftlichen Einflussfaktor hat sich in der jüngsten Vergangenheit die Höhe der Pachtzahlungen entwickelt. Aufgrund der hohen Konkurrenz in der Flächenakquise haben sich die Pachten für Neuflächen in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Dieses hat in Verbindung mit den zu erwartenden Reduzierungen der Einspeisetarife erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Projekte. Deshalb arbeitet Energiekontor an verschiedenen Maßnahmen, um auch unter Ausschreibungsbedingungen wettbewerbsfähig zu bleiben.
ECOreporter.de: Wie groß ist das Windkraftportfolio von Energiekontor? Welche Ausbaupläne verfolgen Sie?
Szabo: Seit der Firmengründung im Jahr 1990 hat Energiekontor 95 Windparks mit rund 550 Anlagen und einer Gesamtleistung von knapp 760 MW realisiert. Das entspricht einem Investitionsvolumen von über 1,2 Milliarden Euro. Mit dieser installierten Leistung können rund 500.000 Haushalte mit einem durchschnittlichen Energiebedarf mit Strom versorgt werden.

Bildhinweis: Windkraftprojekt von Energiekontor. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Auf welche ausländischen Windmärkte setzt Energiekontor und warum? Welche Ausbaupläne verfolgen Sie dort?
Szabo: Wir sind neben Deutschland vor allem in den Märkten Portugal und Großbritannien aktiv. Die zentralen Märkte, um die oben genannten Ziele zu erreichen, sind Deutschland und Großbritannien. Darüber hinaus planen wir, unsere Aktivitäten geografisch weiter zu diversifizieren und prüfen gerade den möglichen Markteinstieg in Frankreich und in den Niederlanden. Für uns sind hier vor allem die politisch zuverlässigen Rahmenbedingungen entscheidend. Diese müssen stabil und planbar sein. Das ist in unseren Zielmärkten der Fall. Auch wenn der portugiesische Markt nach wie vor von den Auswirkungen der Finanzkrise gehemmt ist, verfügt das Land über eine Vielzahl von windreichen Standorten. Mittelfristig ist davon auszugehen, dass die Projektumsetzung bei Erholung der Märkte wieder an Fahrt aufnehmen wird. Auch Großbritannien verfügt über sehr starke Windstandorte. Hier ist die Vergütung wie in Deutschland gesetzlich geregelt. Momentan findet auch hier ein Übergang zu einem neuen, auf Ausschreibungen basierenden Vergütungssystem statt. In der Vergangenheit konnte sich hier Energiekontor auf Basis von privatrechtlichen Stromabnahmeverträgen (PPAs) deutliche Wettbewerbsvorteile sichern. Die Einschätzung der Zukunft der Windkraft in Großbritannien ist jedoch aktuell nicht ganz einfach. Je nach Ausgang der Wahlen am 7. Mai 2015 können sich die Perspektiven für Windprojekte verbessern oder deutlich verschlechtern.
ECOreporter.de: Bei der EEG-Reform in 2014 wurde das Ausbau-Ziel für die Offshore-Windkraft von zehn auf nur noch 6,5 Gigawatt (GW) Leistung gedeckelt. Offenbar können deshalb viele geplante Windparks auf See nicht umgesetzt werden. Inwiefern ist Energiekontor aktiv in der Offshore-Windkraft?
Szabo: Nach dem Verkauf der Projektrechte von Borkum Riffgrund West II plant Energiekontor, keine weiteren Offshore-Projekte mehr zu entwickeln. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Risiko bei Vorlaufzeiten von etwa zehn Jahren bis Baureife und damit einhergehenden, hohen Vorlaufkosten für ein mittelständisches Unternehmen in keinem angemessenen Verhältnis zu den erwartenden Erträgen steht. Deshalb haben wir unsere Aktivitäten in diesem Bereich eingestellt.
ECOreporter.de: Wie können Privatanleger bei der Energiekontor AG in Windkraft investieren?
Szabo: Im Mai werden wir eine neue Stufenzinsanleihe präsentieren. Diese zeichnet sich, wie bereits die Vorgänger-Anleihen in der Vergangenheit, durch eine erstrangige Absicherung der Emittentin aus. Die Emissionserlöse der Stufenzinsanleihen werden dazu verwendet, konkrete operative Windparks zu erwerben, zu refinanzieren und die bisherigen Projektfinanzierungen vollständig abzulösen. Insofern sind die Windparks nach Übernahme durch Energiekontor auch mit keinen weiteren Finanzierungsdarlehn belastet. Da es sich um bestehende operative Windparks handelt, liegen der Ertragsprognose verlässliche reale Daten zugrunde. Darüber hinaus verfügt die Stufenzinsanleihe über eine Reihe von Sicherheitsmechanismen, die dazu beitragen, die Risiken für die Anleihezeichner zu minimieren. Dazu gehört u.a. die grundbuchrechtliche Absicherung der Windparkflächen zugunsten der Emittentin. Die Vorgänger-Modelle der Stufenzinsanleihe wurden in den letzten Jahren zudem als „Nachhaltiges Finanzprodukt“ ausgezeichnet (hier (Link entfernt) erfahren Sie mehr über das ECOreporter-Siegel für Nachhaltige Geldanlagen – die Red.).
ECOreporter.de: Herr Szabo, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.