Anleihen / AIF

Plan 8 Holzinvestment in Bulgarien: Nachhaltige Anlage in Paulownia-Bäume?

Die Plan 8 Unternehmensgruppe aus Eckernförde bietet privaten Anlegern die Möglichkeit, in nachhaltige Plantagen mit Paulowina-Bäumen in Bulgarien zu investieren. Das Angebot soll auch auf institutionelle Anleger ausgeweitet werden. Die Paulowina ist in Asien auch als Kiri-Baum bekannt, hierzulande kennt man sie unter dem Namen Kaiserbaum oder Blauglockenbaum. Ihr Holz wird unter anderem für Möbel und Musikinstrumente verwendet. Durch die Förderung des Edelholzes sollen die Anleger zur weltweiten Reduktion von CO2 und zur Erhaltung lokaler Jobs in strukturschwachen Regionen beitragen, so Plan 8.

"Jeder Baum auf diesem Planeten bindet beim Wachstum CO2 und da die Paulowina besonders schnell wächst, bindet sie besonders viel CO22, erklärt Plan-8-Gründer Dirk Jesaitis auf ECOreporter-Anfrage. "Wenn man das Holz dann für Möbel oder als Baumaterial verwendet, bleibt dieses CO2 also in der Regel für viele Jahrzehnte gebunden."
Partner der Plan 8 Gruppe ist die Cathaia International GmbH  & Co. KG mit Sitz in Hannover, ein Spin-off der Paulownia Baumschule Schröder. Diese Firma gehört dem Agraringenieur Olaf Henke und dem Betriebswirtschaftler Bastian Schröder. "Für unsere Projekte in Bulgarien haben wir mehrere gemeinsame Firmen gegründet, an denen die beiden Herren persönlich beteiligt sind", sagt Jesaitis. Im Wesentlichen gebe es eine Gesellschaft, die die Ländereien gekauft habe (bisher 63 Hektar) und verpachte. "Eine weitere Gesellschaft haben wir für die langfristige Pflege der Plantagen gegründet. Über eine dritte Gesellschaft läuft das komplette Projektmanagement. Diese wird künftig auch weitere Plantagen anlegen und vermarkten."

Korruption in Bulgarien: "Haben bis heute keinen einzigen Cent gezahlt"

Obwohl Bulgarien mittlerweile zur Europäischen Union gehört, erreicht das Land 69 Punkte auf dem Korruptionsindex der Nichtregierungsorganisation Transparency International. Der Index geht von 0 bis 100, wobei 100 die geringste Wahrnehmung von Korruption anzeigt und somit das bestmögliche Ergebnis ist. "Dass Bulgarien relativ korrupt ist, steht außer Frage", so Jesaitis. "Das ist aber auch in Ländern wie Südafrika und in Lateinamerika, wo wir Windparks und Solarprojekte planen, nicht anders. Trotzdem kann man auch in solchen Ländern ohne Bestechungsgelder arbeiten. Wir haben jedenfalls bis heute keinen einzigen Cent gezahlt und werden das auch künftig nicht tun."

Für Bulgarien sprechen Jesaitis zufolge eine Menge Faktoren: "Zunächst einmal ist wichtig, dass wir dort schon seit vielen Jahren aktiv sind, weil wir ursprünglich auch dort Windparks und Solarprojekte entwickeln wollten." Insofern kenne man das Land gut und habe auch einen sehr vertrauenswürdigen Geschäftsführer vor Ort, einen Bulgaren, der fließend Deutsch spreche. Mit jeder Plantage würden viele Arbeitsplätze geschaffen, hieß es, in Bulgarien betrug die Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr 9,4 Prozent. Interessenten könnten sich ab sofort bei der Plan 8 vormerken lassen, ab 2017 würden auch Projekte für institutionelle Investoren angeboten.

Investieren können die Anleger in eine deutsche GmbH & Co. KG mit Sitz in Eckernförde, die über eine unselbstständige Betriebsstätte eine Plantage auf 24 Hektar gepachtetem Land in der bulgarischen Gemeinde Razgrad betreibt. Die Anleger werden damit Kommanditisten der GmbH. Die Plantage wurde im Jahr 2015 fertig angelegt. Im ersten Schritt werde es einen Fonds mit einem Volumen von 1 Million Euro Eigenkapital (Kommanditkapital) geben, bei dem Anleger insgesamt 20 Anteile zu je 50.000 Euro erwerben können. Ungefähr 400.000 Euro bleiben an Liquidität in der Projektgesellschaft, womit die Pflegekosten für mehrere Jahre gedeckt werden können. Die Laufzeit beträgt 10 bis 12 Jahre, die prognostizierte Rendite liegt bei mehr als 8 Prozent. Auf die ECOreporter-Anfrage, woher diese Prognose stamme, antwortete Jesaitis von Plan 8: "Die Rendite ergibt sich aus der Wirtschaftlichkeitsberechnung, die wir natürlich im Prospekt dargestellt haben. Leider können wir diesen noch nicht veröffentlichen, da wir noch auf eine Freigabe der BaFin warten."

Nach etwa 5 bis 6 Jahren erfolge üblicherweise eine Zwischenernte, die schon gewisse Erträge bringe, womit dann die Pflegekosten der nächsten Jahre finanziert werden könnten: "Es gibt also da noch keine Ausschüttung", erklärt Jesaitis. "Praktisch werden schon viele Bäume herausgeschnitten, um schon einmal etwas Geld in die Kasse zu bekommen. Andererseits ist das aber auch notwendig, weil die anderen Bäume natürlich mit zunehmendem Wachstum mehr Platz brauchen, damit sie groß werden können."

Geerntetes Holz soll lokal verarbeitet werden

Was genau passiert mit dem Holz? "Konkret ist bisher von unserer Seite nur geplant, die Bäume nach 10 bis 12 Jahren zu ernten und das Holz zu verkaufen. Wir denken darüber nach, eventuell ein eigenes Sägewerk zu errichten", erklärt Jesaitis, "da man dadurch relativ einfach noch eine deutliche Wertschöpfung erreichen kann." Zudem könne man das Holz natürlich auch zur Energiegewinnung verwenden, allerdings nur Material machen, was beim Sägen übrig bleibt.

Firmengründer und -inhaber Dirk Jesaitis führte bereits in den 90er Jahren das Planungsbüro Jesaitis, das 2002 in die 4Wind GmbH umgewandelt wurde. Schwerpunkte sind eigentlich die Entwicklung von Windparks sowie von Solaranlagen in Deutschland und weiteren Ländern. Jesaitis beschäftigt sich seit zwei Jahren mit einem weiteren nachhaltigen Geschäftsbereich, dem Anlegen von Plantagen mit schnell wachsenden Bäumen. Im August 2016 gründete Jesaitis die Plan 8 GmbH: "Es handelt sich um ein zusätzliches, neues Geschäftsfeld", erklärte Jesaitis. "Selbstverständlich werden wir weiterhin auch im Bereich der Windenergie und Photovoltaik tätig sein. Allerdings sehen wir zumindest in Deutschland den Markt für die Windenergie künftig kritisch."


Der Artikel wurde um 14:24 Uhr aktualisiert um die Stellungnahme von Herrn Jesaitis.

Über mögliche Risiken von Holz-Investments – dazu zählen etwa Ernteausfälle durch Schädlinge oder Unwetter – haben wir auch in unserer Serie über die Lignum-Insolvenz berichtet.
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