Photon Energy gelingt Rückkehr in die Gewinnzone

Der niederländische Solarstromkonzern Photon Energy hat für 2022 Rekordzahlen vorgelegt und befindet sich auch wieder in der Gewinnzone. Das Unternehmen setzt nun auf eine Erweiterung seines Anlagenbestands und seiner Geschäftsaktivitäten. Doch aus Sicht von ECOreporter bleiben Unsicherheiten.

2022 steigerte Photon Energy den Umsatz nach vorläufigen Zahlen um 159 Prozent auf einen Rekordwert von rund 94 Millionen Euro. Damit übertraf das Unternehmen auch die eigene Prognose von 85 Millionen Euro klar. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) konnte mit einem Plus von 151 Prozent ebenfalls mehr als verdoppelt werden und erreichte wie erwartet die neue Bestmarke von 24 Millionen Euro.

Unter dem Strich erzielte Photon Energy für das Jahr 2022 einen Gewinn von 2,8 Millionen Euro, nach 6,4 Millionen Euro Verlust im Vorjahr. Das Unternehmen profitierte nach eigener Aussage bei 83 Prozent seiner Anlagen von den außergewöhnlich hohen Verkaufspreisen für Strom. Zudem wurde die Produktion deutlich gesteigert.

Für 2023 ist das Management weiter optimistisch: So soll der Umsatz um weitere 59 Prozent auf 150 Millionen Euro zulegen. Das EBITDA erwartet Photon Energy um 20,5 Prozent auf 29 Millionen Euro steigern zu können.

Übernahme von Unternehmen für virtuelle Kraftwerke

Aktuell erlebe man ein "sehr ereignisreiches" erstes Quartal 2023, wie das Unternehmen erklärte. Neben der Erweiterung des Anlagenbestands in Schlüsselmärkten wurde insbesondere die Übernahme von Lerta abgeschlossen, einem polnischen Unternehmen für virtuelle Kraftwerkstechnologie. 

Ein virtuelles Kraftwerk ist eine Zusammenschaltung dezentraler Stromerzeugungssysteme wie etwa von Photovoltaikanlagen oder Windkraftanlagen, aber auch von Stromspeichern. Die Einzelanlagen im Netzwerk produzieren unabhängig voneinander Strom, der aber zentral koordiniert ins Netz eingespeist wird. 

Lerta vereint über sein virtuelles Kraftwerk (VPP) laut Photon Energy aktuell Energieerzeuger und -verbraucher mit einer Gesamtkapazität von fast 300 Megawatt. Für die Zukunft gibt es Hoffnungen, dass virtuelle Kraftwerke die Abhängigkeit von einzelnen zentralen Großkraftwerken deutlich reduzieren können.

Die Photon Energy-Aktie reagierte mit einem Kurssprung von rund 6 Prozent auf die neuen Zahlen, heute kostet sie im Tradegate-Handel 2,89 Euro (Stand: 16.2.2023, 9:35 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 5,9 Prozent zugelegt, auf ein Jahr gesehen steht ein Kursplus von 72 Prozent zu Buche.

Photon Energy platzierte im November 2021 seine Anleihe 2021/27 mit einem Anfangsvolumen von 55 Millionen Euro. Im Mai 2022 wurde das Volumen auf 65 Millionen Euro erhöht. Die Anleihe (ISIN: DE000A3KWKY4) ist gemäß den Green Bond Principles 2021 der International Capital Market Association (ICMA) als "Green Bond" bewertet. Sie wird im Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt, aktuell steht sie bei 99,98 Prozent ihres Nennwertes (16.2.2023, 9:34 Uhr). Die ältere Photon Energy-Anleihe 2017/22 ist mittlerweile komplett zurückgezahlt. Lesen Sie auch: 45 nachhaltige Anleihen mit bis zu 8 % Zins – wie hoch sind die Kurse?

Lohnt der Kauf der Aktie?

ECOreporter sieht trotz des optimistischen Ausblicks des Unternehmens Risiken bei der Photon Energy-Aktie. Das Geschäft auf den für den Konzern wichtigen osteuropäischen Märkten ist mit deutlichen Unsicherheiten verbunden. Unklar ist zudem, ob Photon Energy bei einer Normalisierung der Strompreise tatsächlich wie angekündigt sein Ergebnis deutlich steigern kann. Ein Investment in die Aktie oder die Anleihe ist daher nur etwas für sehr risikoaffine Anlegerinnen und Anleger.

Angesicht der hohen Kursgewinne in den letzten Monaten können Aktionäre – wie auch bei anderen Aktien aus dem Erneuerbare-Energien-Sektor – über den Verkauf eines Teils ihrer Aktien nachdenken, um Buchgewinne zu realisieren.

Photon Energy N.V. Aktie:  

Photon Energy Anleihe 2021/27: ISIN DE000A3KWKY4 / WKN A3KWKY