Nachhaltige Aktien, Meldungen

Phoenix Solar senkt Prognose - Vorstandschef geht

Einmal kräftig durchatmen können die Aktionäre des Photovoltaik-Systemhauses Phoenix Solar AG. Wie das bereits seit Jahren kriselnde Unternehmen aus Sulzemoos mitteilt, haben die Banken dessen Finanzierung bis zum 30. September 2016. Darüber habe man einen neuen Vertrag mit dem finanzierenden Bankenkonsortium abgeschlossen. Das Volumen der Kreditlinien beziffert Phoenix Solar mit insgesamt rund 116 Millionen Euro.

Diese positive Nachricht wurde aber deutlich getrübt durch die gleichzeitige Gewinnwarnung des Unternehmens. Es will am 6. November die Zahlen für das dritte Quartal und die ersten neun Monate veröffentlichen. Die dürften schlecht ausfallen, denn das Photovoltaik-Systemhaus senkte heute di Prognose für das Gesamtjahr. Bislang hatte es für das Geschäftsjahr 2014 Umsatzerlöse in Höhe von 70 Millionen bis 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt, nach 141,2 Millionen Euro in 2013. Nun rechnet Phoenix Solar nur noch mit einem Jahresumsatz von EUR 45 Millionen bis 55 Millionen Euro. Zudem verabschiedet sich das Untenrehmen von der Hoffnung auf ein positives Jahresergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in 2014. Bislang hatte es mit einem EBIT von null bis drei Millionen Euro kalkuliert, nach einem EBIT-Verlust von 1,4 Millionen Euro in 2013. Stattdessen soll der Jahresverlust noch höher ausfallen als im Vorjahr. Die gekappte Jahresprognose von Phoenix Solar sieht nun einen Fehlbetrag von drei bis vier Millionen Euro vor. Damit würde sich der EBIT-Verlust mehr als verdoppeln.

In Konsequenz aus dieser Entwicklung kassierte das Unternehmen die Pläne, ein neues Geschäftsmodell im Bereich Eigenheime in Deutschland aufzubauen. Man habe die entsprechenden Aktivitäten „ersatzlos“ eingestellt, hieß es dazu. Das europäische Servicegeschäft hatte Phoenix Solar bereits an die SMA Solar Technology AG verkauft. Der Schwerpunkt der Geschäfte liegt nun auf dem internationalen Projektgeschäft und hier vor allem In Asien und Nordamerika.
Schon im Sommer hatte Phoenix Solar aufgrund einer schwachen Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr die Jahresprognose kürzen müssen. Damals war dies vor allem mit Verzögerungen bei Auftragseingängen begründet worden. Die erneute Gewinnwarnung löste bei den Börsianern schnell eine Abstoßreaktion aus. Bis 10:30 Uhr stützte der Aktienkurs des Photovoltaik-Systemhauses im Xetra um über acht Prozent ab und unter die Marke von Euro. Auf Jahressicht hat der Anteilsschein damit zwei Drittel seines Wertes eingebüßt.

Sanierungsexperte Köhler gibt Chefposten auf

Wohl auch in Konsequenz dieser Entwicklung will Vorstandschef Bernd Köhler seinen Posten bei Phoenix Solar aufgeben. Er werde seinen zum Jahresende auslaufenden Vertrag nicht verlängern, hieß es heute. Der Aufsichtsrat habe dies mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen.  Hier  gelangen Sie zu einem ECOreporter.de-Interview mit Bernd Köhler vom 15. August dieses Jahres. Der vormalige Finanzvorstand hatte den Gründungsvorstand der Phoenix Solar AG, Peter Hänel, erst zum 1. März 2013 abgelöst, nachdem das Unternehmen in Schieflage geraten war. Auch damals erneuerten die Banken Kreditlinien, als der Vorstandschef seinen Hut nahm.

Unter Köhler gab das Unternehmen sein bisheriges Kerngeschäft als Photovoltaiksystemanbieter und Projektierer am deutschen Heimatmarkt auf. Vor knapp drei Jahren hatte Köhler die langjährige Finanzvorständin Sabine Kauper ersetzt. Der ehemalige Siemens-Manager Köhler war vor seiner Tätigkeit in Sulzemoos Finanzvorstand der TA Triumph Adler AG gewesen und als Experte für Restrukturierung und Neufinanzierung an Bord von Phoenix Solar geholt worden.

Phoenix Solar AG: ISIN DE000A0BVU93 / WKN A0BVU9
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