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Phoenix Solar gerettet, aber schwer angeschlagen – Aktie legt zu

Dank eines neuen dreistelligen Millionenkredits kann die finanziell angeschlagene Phoenix Solar AG ihre Geschäfte bis auf Weiteres fortsetzen. Allerdings schreibt das Photovoltaiksystemhaus aus Sulzemoos bei München nach vorläufigen Berechnungen  tiefrote Zahlen. Mit Hilfe externer Berater will Phoenix Solar möglichst bis 2013 im operativen Geschäft zurück in die schwarzen Zahlen kommen. Der Restrukturierungsplan, mit dem das gelingen soll, sieht unter anderem einen massiven Stellenabbau vor.

Am Ende der Verhandlungen mit seinen Gläubigern, einem Bankenkonsortium unter Führung der BayernLB, steht für die Phoenix Solar nun eine neue Kreditline im Wert von 100 Millionen Euro. Das teilte das Solarunternehmen heute mit. Mit dem insgesamt 132 Millionen Euro schweren Finanzierungspaket, das bis Ende März 2014 gewährt wurde, sei der Kapiitalbedarf des Unternehmens bis dahin „vollumfänglich“ abgedeckt, hieß es. Die Nachverhandlungen für die Kredite waren notwendig geworden, weil die Gläubiger angesichts des Geschäftsverlaufs 2011 zunächst nicht mehr bereit gewesen waren, weitere Kredite bereit zu stellen.

Wie prekär die Lage der Phoenix Solar AG ist, zeigt die vorläufige Bilanz für 2011, die die Spezialistin für Photovoltaiksysteme ebenfalls öffentlich machte: Sie weist 84,7 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) aus. Im Vorjahr hatte Phoenix Solar noch 36,4 Millionen Euro EBIT-Gewinn erzielt. Dies schrieb die Unternehmensführung dem „außergewöhnlich hohen Preisverfall bei Solarmodulen“ und Wertminderungen von Projektrechten zu. Dies habe das Vorratsvermögen von Phoenix Solar „erheblich abgewertet“. Allerdings ist den nicht geprüften Berechnungen zufolge auch der Umsatz deutlich eingebrochen.  Von 635,7 Millionen Euro im Vorjahr sackte er um 38,1 Prozent auf 393,5 Millionen Euro ab. Dabei vollzog sich dieser Einbruch vor allem am Heimatmarkt von Phoenix Solar. Hier erzielte das Unternehmen mit 168,5 Millionen Euro 64 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Der Auslandsumsatz hingegen wuchs um 36,8 Prozent auf 225 Millionen Euro. Damit erzielte Phoenix Solar 57,2 Prozent seines Gesamtumsatzes 2011 außerhalb Deutschlands.

Die kommenden Jahre stehen für Phoenix Solar ganz im Zeichen der Restrukturierung: 2012 will das Unternehmen  zwischen 210 und 240 Millionen Euro Jahresumsatz erreichen. Der EBIT-Verlust soll auf 25 bis 19 Millionen Euro gedrückt werden. Hier rechnet die Unternehmensführung Kosten aus der geplanten Restrukturierung mit ein. 2013 sei mit steigenden Absätzen und bis zu 310 Millionen Euro Umsatz zu rechnen. Das EBIT-Defizit werde dann voraussichtlich auf mindestens fünf Millionen Euro reduziert. Auch eine schwarze Null im operativen Geschäft hält die Konzernspitze zum Jahresende 2013 für möglich.

Gelingen soll das mit einem eisernen Sparprogramm, das Kosten und Unternehmensabläufe optimiert. Teil der Sparmaßnahmen sei es, möglichst bis zum Ende der ersten Jahreshälfte 2012 rund 60 Prozent der aktuellen Belegschaft zu entlassen, um so von 409 (Stand Ende 2011) auf 230 Beschäftigte zu kommen.  Außerdem werde Phoenix Solar den Ausbau des Auslandsgeschäfts forcieren. „Das Geschäftsmodell mit den beiden Säulen Kraftwerksbau und Handel mit Solarstrom-Komplettanlagen, Solarmodulen und Zubehör wird dabei grundsätzlich beibehalten“, hieß es.  

An der Börse wurde zunächst die vorläufige Rettung der Phoenix Solar AG positiv aufgenommen. Bis 10:31 legte die Phoenix-Solar-Aktie im Xetra der Deutschen Börse  knapp 4,4 Prozent und kletterte auf 1,55 Euro. Damit hat sie sich im Vergleich zum Kurs vor einer Woche um 20,7 Prozent verteuert. Im Vergleich zum Wert vor einem Monat kletterte ihr Kurs sogar um 121,6 Prozent. Vor einem Jahr allerdings war die Phoenix-Aktie noch 92 Prozent teurer gewesen.

Phoenix Solar AG: ISIN DE000A0BVU93 / WKN A0BVU9

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