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Pfeiffer Vacuum: Prognose sorgt trotz Rekordumsatz für schlechte Stimmung
Der Vakuumpumpen-Spezialist Pfeiffer Vacuum aus dem hessischen Aßlar rechnet wegen höherer Kosten in diesem Jahr mit weniger Gewinn im Tagesgeschäft. Obwohl das Unternehmen für das abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 einen Rekordumsatz vermeldete, sackte die Aktie ab.
Der Umsatz von Pfeiffer Vacuum wuchs 2022 dank einer robusten Nachfrage in allen Marktsegmenten, Produktgruppen und Regionen um 18,8 Prozent auf 916,7 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Im wichtigen Segment Halbleiter und Zukunftstechnologien stieg der Umsatz um 19,8 Prozent auf 471,1 Millionen Euro.
Dividende wird zusammengestrichen
Das Wachstum sei durch die anhaltend große Nachfrage nach Mikrochips und dem daraus resultierenden Bedarf an Vakuumtechnik angetrieben worden, erklärte Pfeiffer Vacuum. Innerhalb des Marktsegments Analytik, Industrie und Forschung & Entwicklung stieg der Umsatz um 17,8 Prozent auf 445,6 Millionen Euro.
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Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte um 28,2 Prozent auf 119,4 Millionen Euro erhöht werden. Die EBIT-Marge stieg von 12,1 auf 13,0 Prozent. Auch unter dem Strich verdiente das Unternehmen mehr: Das Nettoergebnis legte um 39,3 Prozent auf 86,4 Millionen Euro zu.
Der Auftragseingang für das Geschäftsjahr 2022 lag bei 1,1 Milliarden Euro nach 964,3 Millionen Euro im Vorjahr. Ende 2022 verfügte Pfeiffer Vacuum über einen Rekordauftragsbestand von 502,7 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 59 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Für das Geschäftsjahr 2023 fällt die Prognose aber ernüchternd aus: Zwar werde der Umsatz auch dank eines hohen Auftragsüberhangs aus dem Vorjahr voraussichtlich etwa das Rekordniveau von 2022 erreichen, wie Pfeiffer Vacuum am heutigen Dienstag mitteilte. Allerdings dürften nur etwa 12 Prozent der Erlöse als EBIT übrig bleiben. Analysten hatten für 2023 im Schnitt einen weiteren Anstieg der EBIT-Marge erwartet.
Bereits im Februar hatte Pfeiffer Vacuum angekündigt, seine Jahresdividende von 4,08 Euro auf 0,11 Euro je Aktie zusammenzustreichen. ECOreporter hatte hier berichtet. Die Senkung um 97 Prozent begründete das Unternehmen mit seinen Investitionsplänen. Pfeiffer Vacuum möchte in diesem Jahr 100 Millionen Euro für den Ausbau von Produktion und Logistik sowie die Verringerung seiner CO2-Emissionen ausgeben. 2022 investierte der Konzern bereits 81 Millionen Euro, 2021 waren es nur knapp 42 Millionen Euro.
Pfeiffer Vacuum hat zudem in der vergangenen Woche mit seiner Großaktionärin Pangea, einer Tochter der Busch-Gruppe aus dem baden-württembergischen Maulburg, einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen. Die Aktionäre müssen bei der Hauptversammlung am 2. Mai noch zustimmen. Zudem muss die Gesellschafterversammlung am 28. April einwilligen.
Den Angaben nach hält Pangea derzeit 62,7 Prozent der Aktien an Pfeiffer Vacuum, während ihre Mutter Busch ein knappes weiteres Prozent besitzt. Minderheitsaktionären will Pangea eine Barabfindung von 133,07 Euro je Aktie anbieten. Der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag sieht ferner eine jährliche Ausgleichszahlung für die außenstehenden Aktionäre von brutto 7,93 Euro je Aktie vor.
Aktie mit soliden Aussichten
Die Vereinbarung soll die bereits "enge Zusammenarbeit" zwischen Pfeiffer und Busch "vereinfachen und den konzerninternen Austausch von Informationen verbessern". Den Angaben nach arbeiten beide Unternehmen bereits seit 2019 bei der Beschaffung sowie in den Bereichen IT, Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung zusammen. Busch ist ein weltweit operierender Hersteller von Vakuumpumpen, Gebläsen und Verdichtern.
An der Börse kam am heutigen Donnerstag insbesondere die schwache Margenprognose schlecht an. Die Pfeiffer Vacuum-Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 1,6 Prozent im Minus zum Mittwoch und kostet 149,60 Euro (Stand: 23.3.2023, 10:19 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 4,1 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich ist sie 16,1 Prozent im Minus.
Nach Einschätzung von ECOreporter sind die wirtschaftlichen Aussichten von Pfeiffer Vacuum solide, das Unternehmen profitiert unter anderem von einer starken Nachfrage aus der Halbleiterindustrie. Von einer engeren Anbindung an die Busch-Gruppe könnte das Unternehmen zusätzlich profitieren.
Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis der Pfeiffer Vacuum-Aktie liegt derzeit bei vertretbaren 18. Risikofreudige Anlegerinnen und Anleger, die kein Problem mit teils stark schwankenden Kursen haben und einen langen Investitionshorizont mitbringen, können einen Einstieg in Erwägung ziehen. Die erwartete Dividendenrendite der Aktie für 2023 liegt derzeit bei guten 2,3 Prozent. Das in Aussicht gestellte Barabfindungsangebot von Pangea erscheint angesichts des vergleichsweise hohen derzeitigen Börsenkurses nicht attraktiv.
Pfeiffer Vacuum Technologie AG: