Payom Solar AG krempelt Strategie um – Vorstand ausgetauscht

Die Payom Solar AG gerät offenbar zunehmend unter Druck. Eigentlich hatte das Hamburger Solarunternehmen geplant, noch im März 2012 die vorläufigen Geschäftszahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2011 zu veröffentlichen. Stattdessen hat sich dessen Führung offenbar zerstritten. So gab die Payom Solar AG heute bekannt, dass  der Aufsichtsrat Detmar Dettmann ab sofort zu neuen Alleinvorstand berufen hat.

Der ehemalige Geschäftsführer der Payom-Tochter Solen Energy GmbH löst die bisherigen Vorstandsmitglieder Norbert Apfel, Claas Fierlings und Josh Weinstein ab, die allesamt das Unternehmen verlassen. Dettmanns Aufgabe sei es, Payom Solar im Hinblick auf die kommenden Einschnitte bei der Vergütung von Solarstrom in Deutschland neu auszurichten. Darüber, wie sich das Unternehmen neu positionieren soll, seien der Aufsichtsrat und die scheidenden Vorstände unterschiedlicher Auffassung gewesen, heißt es in der Mitteilung.

Der Umbau des Unternehmens ziele darauf ab, kleinere und mittlere Solaranlagen zu planen und zu bauen, weil Betreiber großer Photovoltaik-Kraftwerke über zehn Megawatt Leistungskapazität künftig wohl keine Einspeisevergütung nach Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) erhalten (mehr dazu lesen Sie hier). Der erforderliche Umbau der Gruppe sei "mit einem erheblichen Personalabbau und weiteren Maßnahmen verbunden, die bereits eingeleitet sind“, teilt die Payom AG mit.

Gerüchten über zu große finanzielle Engpässe, die auch die Anleger einer jüngst begebenen Anleihe (ECOreporter.de berichtete) betreffen könnten, tritt das Solarunternehmen entgegen: „Payom verfügt zum jetzigen Zeitpunkt über ausreichend liquide Mittel. Spekulationen dahingehend, dass die Zinsen unserer Anleihe nicht bedient werden können, sind daher absolut nicht richtig. Die Zinsen werden fristgerecht bezahlt“, so Dittmann via Presseerklärung. Eine ECOreporter.de-Anfrage zu den Hintergründen der aktuellen Entwicklungen bei Payom AG läuft.

Für die ersten neun Monate 2011 hatte die Payom Solar AG mit 13,8 Millionen Euro Verlust vor Zinsen und Steuern abgeschlossen. Bei der Veröffentlichung dieser Bilanz hatte das Unternehmen außerdem in Aussicht gestellt, dass auch das vierte Quartal voraussichtlich mit einem Fehlbetrag bilanziert würde. Im Dezember 2011 hatte die Ratingagentur die Bonität der Payom Solar AG von BBB auf BB+ herabgestuft.

Zum voraussichtlichen Geschäftsverlauf 2012 äußerte sich Payom nun wie folgt: „Auch wenn 2012 lange nicht an die guten Jahre der Payom Solar AG anknüpfen wird, gehen die Gesellschaft von einem ordentlichen Geschäftsverlauf aus. Vorzieheffekte aufgrund der EEG-Diskussion haben bereits für eine erhöhte Nachfrage im ersten Quartal gesorgt. Diese Tendenz setzt sich im gerade begonnen zweiten Quartal fort. Da viele Wettbewerber in den kommenden Monaten ausscheiden werden, erhofft sich die Gesellschaft, schnell weitere Marktanteile gewinnen zu können.“

Payom Solar AG:  ISIN DE000A0B9AH9 / WKN A0B9AH