Anleihen / AIF

Paribus wird Krisenmanager geschlossener Fonds der insolventen Wölbern Invest KG

Zahlreiche geschlossene Immobilienfonds des Skandal-Emissionshauses Wölbern Invest stehen ab Januar 2014 unter neuer Führung. Der Insolvenzverwalter von Wölbern Invest, Rechtsanwalt Tjark Thies, erteilte dem Hamburger Fondsinitiator Paribus ein entsprechendes Mandat. Davon ausgenommen seien die geschlossenen Schiffs- und Flugzeugfonds von Wölbern Invest sowie die Private-Equity-Sparte von Wölbern Invest, so die Paribus Gruppe.


Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll der erst im November 2013 als Sanierungsgeschäftsführer der Wölbern Fondsmanagement GmbH eingesetzte Bernd Depping wieder ausscheiden. Wölbern Invest hat auch eine Reihe geschlossene Fonds zu so genannten GreenBuildings auf den Markt gebracht, die Mehrzahl davon investierte in Bürogebäude in den Niederlanden. Diese Fonds sind von dem Managementwechsel nur zum Teil betroffen. Das ist so, weil eine Reihe der Wölbern-Fonds ihre Geschäftsführung in den vergangenen Monaten per Abstimmung bereits umbesetzt haben. Deshalb ab Januar 2014 nicht unter neuer Führung von Paribus sind unter anderem die GreenBuilding-Fonds Holland 56 und 63.

Hintergrund dieser aktuellen Sachlage ist der Rettungsversuch den die Verantwortlichen bei Wölbern Invest unternommen hatten, bevor es zu der spektakulären Pleite kam: Wölbern Invest hatte vor, alle seine Publikumsfonds im Bereich Immobilien aufzulösen und den gesamten Immobilienbestand en bloc zu Verkaufen. Dabei stieß das Emissionshaus jedoch auf teils heftigen Widerstand seitens der Anleger (ECOreporter.de berichtete).


Bei drei weiteren GreenBuilding-Fonds zu niederländischen Bürogebäuden sind die Abstimmungen über eine mögliche Neubesetzung der Geschäftsführung noch nicht abgeschlossen. Dies sind die Fonds Holland 52, Holland 57 und Holland 62. Deshalb ist noch offen, ob Paribus auch bei diesen Fonds künftig als Krisenmanager einsteigen wird.

Der Vorstand der Paribus-Gruppe erklärte, man werde sich nun einen Überblick über die Situation bei allen Fonds verschaffen, die in das Management des Emissionshauses übergehen. Danach sollen nach Dringlichkeiten geordnete Maßnahmenkataloge für jede einzelne Fondsgesellschaft erstellt und auf den Weg gebracht werden, hieß es weiter. Ziel dabei sei es, „gemeinsam mit Anlegern, Beiräten und Vertriebspartnern einen möglichst großen Teil des investierten Kapitals der Anleger der Wölbern-Fonds zu sichern.“

Reguläre Insolvenzverfahren laufen
Die beiden wichtigsten Gesellschaften der Wölbern Gruppe sind die Wölbern Invest KG und  die Wölbern Fondsmanagement GmbH. Letztere hatte eine Insolvenz in Eigenregie angestrebt. Das Amtsgericht Hamburg hat dies Medienberichten zufolge jedoch mittlerweile abgelehnt und für beide Unternehmen reguläre Verfahren eröffnet. Zur Begründung führte das Gericht die Ermittlungen gegen den Gründer und Inhaber von Wölbern Invest an, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der „gewerbsmäßigen Untreue in mehr als 300 Fällen“ ermittelt. Einem Artikel des Fachinformationsdiensts „Fonds Professionell“ zufolge stufte das Gericht einen Teil der noch im Amt befindlichen Wölbern-Verantwortlichen als „belastet“ ein.
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