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Pacifico Renewables: Ärger in Tschechien – Solarförderung wird gekürzt
Das tschechische Parlament hat am Dienstag eine Änderung des Gesetzes zur Förderung erneuerbarer Energien beschlossen. Wie Pacifico Renewables Yield (PRY) mitteilt, wird diese sich negativ auf die vier Solarparks des Unternehmens in dem osteuropäischen Land auswirken.
Die Änderung sieht ab 2022 eine zusätzliche Solarabgabe für Solarparks von 10 Prozent vor, die direkt auf den "Green Bonus" oder die Einspeisevergütung tschechischer Solarparks erhoben wird. Für das Jahr 2022 erwartet PRY, dass die Auswirkungen der erhöhten Abgabe weitgehend durch höhere Strompreise in der Direktvermarktung ausgeglichen werden – für 2022 hat PRY einen Direktvermarktungspreis ausgehandelt, der Unternehmensangaben zufolge etwa doppelt so hoch ist wie 2021.
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Die Gesetzesänderung sieht außerdem eine Kürzung der Förderung für erneuerbare Energieanlagen vor. Die neue Regierung (die Wahlen finden später in diesem Jahr statt) wird dabei erneuerbaren Energieträgern und Sektoren einen sogenannten internen Zinsfuß ("IRR") zuweisen. Der IRR bestimmt in diesem Fall grob gesagt, wie wirtschaftlich eine Anlage zur Produktion erneuerbarer Energie arbeiten kann.
Höhe der Förderkürzung noch nicht bekannt
Um den durchschnittlichen IRR zu ermitteln, den die verschiedenen Sektoren im Bereich erneuerbare Energien derzeit erzielen, führt die tschechische Regierung aktuell eine Erhebung durch. Auf deren Grundlage wird die Regierung entscheiden, ob und um wie viel die Förderung gekürzt werden soll – je nachdem, wie profitabel die Anlagen arbeiten. PRY kann daher nach eigenen Angaben noch nicht einschätzen, wie hoch die Kürzung letztlich ausfallen wird.
Branchenexperten erwarten, dass eine mögliche Reduzierung der staatlichen Unterstützung nicht vor 2023 in Kraft treten würde, die Gesetzesnovelle würde aber auch eine Verringerung in 2022 zulassen.
Christoph Strasser, gemeinsam mit Martin Siddiqui Co-Chef von PRY, kritisiert die Entscheidung der tschechischen Regierung: "Inmitten der weltweiten Bestrebungen von Regierungen, die Emissionsreduktionsziele zu erhöhen, sendet eine rückwirkende Kürzung bestehender Subventionen unserer Ansicht nach die falsche Botschaft."
Die Unternehmensführung sehe sich allerdings bestärkt in ihren Plänen, einen zügigen Ausbau des Anlagenbestands in mehreren Ländern zu erreichen, "um politischen und meteorologischen Risiken entgegenzuwirken".
Im Handel an der Börse Düsseldorf notiert die PRY-Aktie unverändert zum Vortag aktuell bei 32,00 Euro (Stand: 17.9.2021, 10:00 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 5,6 Prozent verloren, im Jahresvergleich ist sie 9,4 Prozent im Plus.
PRY versteht sich selbst als erstes deutsche Yieldco – so nennt man in englischsprachigen Ländern börsennotierte Stromproduzenten mit hohen Dividendenausschüttungen. Weitere Yieldcos hat ECOreporter hier vorgestellt. Allerdings ist unklar, wann PRY erstmals tatsächlich eine Dividende zahlen kann.
Das Unternehmen ist zudem ein junger und weiterhin eher kleiner Teilnehmer in einem Markt mit viel Konkurrenz. Beim Wettbewerb um attraktive Anlagen sind andere, etabliertere Unternehmen wie etwa Encavis im Vorteil. Die PRY-Aktie ist daher nach Einschätzung von ECOreporter ein riskantes Investment.
Pacifico Renewables Yield AG: ISIN: DE000A2YN371 / WKN: A2YN37