Orsted ist Weltmarktführer bei Windparks auf dem Meer. Ist die Aktie ein Investment-Tipp? / Foto: Orsted

  Nachhaltige Aktien

Orsted: Mehr Strom, aber weniger Umsatz

Der dänische Energiekonzern Ørsted hat noch nie so viel grünen Strom produziert wie im ersten Quartal 2023. Dennoch sanken Umsatz und Gewinn. Und dann ist da noch das Thema Kohle.

Von Januar bis März erzeugte Ørsted mit seinen Wind- und Solarparks 8,9 Terawattstunden Strom – das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Weil jedoch die Strompreise deutlich gefallen sind, sank der Umsatz um 13 Prozent auf 29,4 Milliarden Dänische Kronen (knapp 4 Milliarden Euro).

Der Nettogewinn halbierte sich fast auf 3,2 Milliarden Kronen (0,4 Milliarden Euro). Als Gründe für den deutlichen Rückgang nennt Ørsted neben den niedrigeren Strommargen unter anderem die Kosten neuer Großprojekte, erhöhte Abschreibungen, gestiegene Kreditzinsen und Wechselkursverluste wegen des schwachen US-Dollars.

Für das Gesamtjahr 2023 geht Ørsted weiterhin von einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 20 bis 23 Milliarden Kronen (2,7 bis 3,1 Milliarden Euro) aus. 2022 lag das EBITDA bei 21,1 Milliarden Kronen.

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Ein Problem für Ørsted sind seine letzten verbliebenen Kohlekraftwerke, die der Konzern eigentlich in diesem Jahr zu Biomassekraftwerken umbauen wollte. Weil der dänische Staat, Mehrheitseigner des Unternehmens, Ørsted 2022 dazu verpflichtete, die Kohlemeiler wieder hochzufahren, um die Energiekrise einzudämmen, stieg der Anteil fossiler Energieerzeugung bei Ørsted im letzten Quartal von 8 auf 11 Prozent.

Das Management möchte weiterhin so schnell wie möglich aus der Kohle aussteigen, einige nachhaltige Fonds werden sich jetzt aber möglicherweise von der Ørsted-Aktie trennen müssen, weil der Konzern zu viel Energie aus fossilen Quellen erzeugt. ECOreporter berichtete bereits im März ausführlich über das Thema.

Heute notiert die Ørsted-Aktie im Tradegate-Handel 1,6 Prozent im Minus zum Vortag bei 80,78 Euro (Stand 3.5.2023, 11:14 Uhr). Die lange viel zu teure Aktie hat seit Anfang 2021 stark an Wert eingebüßt, im Jahresvergleich beträgt der Kursverlust knapp 20 Prozent. Langfristig steht die Aktie weiterhin gut da, auf fünf Jahre gesehen hat sie 50 Prozent zugelegt.

ECOreporter schätzt die Aussichten von Ørsted weiterhin als gut ein. Der Konzern hat als Weltmarktführer für Windparks auf dem Meer (Offshore-Wind) eine hervorragende Marktposition und stellt sich mit dem Ausbau seiner Onshore-Wind- und Solarsparte noch breiter auf. Lieferengpässe und den zunehmenden Wettbewerb mit großen fossilen Energieunternehmen wie RWE oder BP, die verstärkt auf den Erneuerbare-Energien-Markt drängen, managt Ørsted bislang gut.

Die Aktie ist trotz der deutlichen Korrekturen der letzten Jahre mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 39 für 2023 und 29 für 2024 immer noch teuer - mit dem Börsenkurs sind auch die Gewinnaussichten gesunken. Die erwartete Dividendenrendite für 2023 liegt bei guten 2,3 Prozent.

In diesem Jahr könnte der Aktienkurs noch weiter sinken, weil vor allem hohe Materialkosten und niedrigere Strompreise die Gewinnmargen drücken. Auf lange Sicht sieht ECOreporter aber gute Chancen, dass der Kurs wieder spürbar steigt. Ein Investment für Anlegerinnen und Anleger mit viel Geduld. Wer eher defensiv ausgerichtet hat, kann über einen Kauf der Ørsted-Anleihen nachdenken. Oder auf weitere Kursrücksetzer der Aktie warten.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Die besten Windaktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

Ørsted A/S:

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