Erneuerbare Energie

Offshore statt onshore: Briten stellen Grünstromförderung um

Großbritannien ist im Begriff, sein Einspeisevergütungssystem für Erneuerbare-Energien umzukrempeln. Die britische BBC berichtet, dass der Gesamtaufwand für den Ausbau regenerativer Energiequellen zwar nicht zurückgefahren werden soll. Die geplante weitreichende Reform sieht aber eine Umverteilung zu Gunsten der Offshore-Windkraft und zu Lasten von Solarenergie und Windkraft zu Lande vor. Der britische Branchenverband Renewable Energy Agency (REA) begrüßte die Ankündigung dem Bericht zufolge mit einem deutlich hörbaren Zähneknirschen.

Mit den teils rückwirkend eingeführten, drastischen Kürzungen der Sonnenstromvergütung in Spanien, Italien und auch Frankreich ist Großbritannien in der jüngeren Vergangenheit stärker in den Fokus gerückt. Die festen Vergütungen für Strom aus Windkraftanlagen zu Lande und Solaranlagen hatten beide Segmente boomen lassen, speziell die Photovoltaik. Dem BBC-Bericht zufolge müssen sich die Betreiber britischer Onshore-Windräder und Photovoltaikanlagen auf „drastische Einschnitte“ bei der festen staatlich garantierten Vergütung einstellen. Daniel Grain Alexander, der Chefsekretär des britischen Schatzamtes, sprach gegenüber der BBC davon, die Förderung „neu auszubalancieren.“ Onshore-Windkraft und Sonnenenergie hätten in Großbritannien einen Punkt der Ausgereiftheit erreicht, an dem sie einen Einschnitt verkraften könnten. Dafür sei es an der Zeit, die in der Pionierphase steckende Windkraft auf dem Meer stärker zu fördern um Anreize für langfristige Investitionen in diesem Sektor zu schaffen, so die Argumentation hinter den Umverteilungsplänen. Wie konkret die Einschnitte auf der einen beziehungsweise die Zulagen auf der anderen Seite ausfallen sollen, ist noch offen.

Der Branchenverband REA begrüßte die Ankündigung, dass der Förderumfang bei Erneuerbaren Energien in Großbritannien nicht pauschal gesenkt wird. Die geplante Umverteilung zu Gunsten der Offshore-Windkraft kritisierte REA-Geschäftsführerin Nina Skorupska gegenüber der BBC jedoch deutlich: „Der wahre Grund für die Einschnitte bei der Windkraft zu Lande ist, dass Onshore-Windkraft beim Preiskampf mit den fossilen Energieträgern die Nase vorn haben“, wird die Expertin zitiert. Die Ankündigungen der Regierung seien insgesamt „enttäuschend, aber nicht überraschend“, so Skorupska weiter.
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