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Offene Solarfonds - eine Alternative zu geschlossenen Beteiligungsmodellen?
Geschlossene Solarfonds bieten recht sichere Renditen: Wenn die Anlagen laufen, gibt es eine staatlich garantierte Vergütung für den Strom – 20 Jahre lang. Einen großen Haken haben geschlossene Solarfonds aber ebenso wie Bio- oder Windfonds: das Anlagekapital ist hier meist lang gebunden, oft für 20 Jahre, nur in Ausnahmefällen für sieben oder zwölf Jahre. Bei akutem Geldbedarf aussteigen, Fondsanteile verkaufen und den Wert realisieren? Meist Fehlanzeige. So genannte „offene“ Solarfonds könnten hier helfen. Das Vorbild dafür sind offene Immobilienfonds, mit rund 88 Milliarden Euro Anlegerkapital (Stand 30.6.2010) eine der beliebtesten deutschen Anlagearten.
Luxcara bietet regelmäßige Ausschüttungen

Bildnachweis: Dr. Alexandra von Bernstorff, Luxcara Asset Management. / Quelle: Unternehmen
Wie die Geschäftsführerin erläutert, erwirbt der Fonds die Projekte nicht direkt, sondern über den Kauf von Schuldverschreibungen. „Um dem Investmentgesetz zu genügen, ist es zwingend erforderlich, dass der Fonds in Wertpapiere investiert“, so von Bernstorff. Über die Schuldverschreibungen sei jedoch der Besitz der Projekte wirksam verbrieft. Über Genussrechte sei der Fonds an den Erträgen der Solarparks beteiligt. Das Konzept von Luxcara sieht für Investoren zwei Rückgabetermine pro Jahr vor. Dabei erhalten die Investoren 100 Prozent ihrer Einlage zurück, wie die Geschäftsführerin betont. Ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer begutachte fünfmal im Jahr, ob der Wert der Anteile mindestens 100 Prozent des eingesetzten Eigenkapitals entspricht. Für den Fall, dass viele Investoren zugleich ihre Beteiligung zurückfordern, verweist sie auf die Möglichkeit, einzelne Solarparks zu verkaufen.
Der Luxcara SICAV Fonds verfügt laut der Geschäftsführerin über vergleichsweise hohe Barbestände und baue diese mit der Laufzeit weiter aus. Grundsätzlich investiere der Fonds nur in Projekte, für die eine jährliche Rendite von mindestens 7,5 Prozent prognostiziert werde. Alle sechs Monate leiste der Fonds Ausschüttungen von je 3 Prozent, die übrigen 1,5 Prozent würden als Fondsmanagementkosten einkalkuliert. „Die über 7,5 Prozent hinausgehenden Einnahmen fließen dem Barvermögen zu, und meist wird diese Marke deutlich übertroffen“, stellt von Bernstorff in Aussicht. Nach jeder halbjährlichen Ausschüttung liege der Wert der einzelnen Fondsanteile wieder bei 100 Prozent, um dann monatlich um 0,5 Prozent und bis zur nächsten Ausschüttung auf insgesamt 103 Prozent anzuwachsen.
Für Kleinanleger ist der offene Fonds von Luxcara jedoch nicht gedacht. Denn die Mindestbeteiligung an ihrem Spezialfonds nach luxemburgischem Recht liegt bei 125.000 Euro. „Das Angebot richtet sich an vermögende Privatanleger und institutionelle Investoren wie kleinere Pensionskassen, Stiftungen oder Family Offices“, sagt von Bernstorff.
Weiterer offener Solarfonds in der Warteschleife
Auch die 2003 gegründete „myagent Asset Management“ aus Unterhaching plant einen offenen Solarfonds. Laut Geschäftsführer Matthias Fieser sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Gesucht wird aber noch ein finanzstarker Erstinvestor, der das Projekt anschiebt. Die Verhandlungen mit potenziellen Investoren dürften sich mindestens bis Ende 2010 hinziehen. „Wir setzen bei dem Produkt ausschließlich auf Photovoltaik und dabei auf deutsche Standorte“, so Fieser. „Wir haben bereits etliche Solarprojekte in Süddeutschland fertig entwickelt.“ Auch der myagent-Fonds ist ein Spezialfonds nach Luxemburger Recht. Mindestanlagesumme auch hier: 125.000 Euro. Später soll es Zertifikate auf den Fonds geben, die mit kleineren Einstiegssummen auch für private Anleger geeignet wären.
Bildnachweis Matthias Fieser, Geschäftsführer myagent Asset Management. Quelle: Unternehmen
Zertifikate-Modell für Kleinanleger
Bereits ab 5.000 Euro können Anleger sich an dem „Alceda STARfree - Lacuna Sustainable Energy Index Zertifikat“ beteiligen (ISIN: XS0432510153). Dieses Zertifikat investiert allein in den offenen Solarfonds „Lacuna SIF – Sustainable Energy Generation“. Anbieterin ist die Regensburger Lacuna AG. Der Fonds soll europaweit in alternative Energieprojekte investieren. Wer will, kann auch direkt Anteile am offenen Fonds erwerben, allerdings erst ab 125.000 Euro. Die Laufzeit des Zertifikats ist unbegrenzt, seine Kündigungsfrist beträgt vier Monate. Lacuna-Geschäftsführer Thomas Hartauer begründet dies damit, dass ein zeitlicher Puffer erforderlich sei, um genügend Liquidität für Rückzahlungen aufzubauen.

Bildnachweis: Thomas Hartauer, Geschäftsführer Lacuna AG. / Quelle: Unternehmen.
Bislang hat Lacuna erst ein Projekt in Betrieb genommen, den Solarpark Traunreut. Nach Angaben von Hartauer war der für 2009 angestrebte Einstieg in eine andere deutsche Solaranlage gescheitert, weil deren Anbieter einem anderen Investor den Zuschlag gegeben hat. Hier erwäge Lacuna eine Klage. Projekte in Spanien und Italien habe man wegen der Finanzkrise in diesen Ländern nicht realisieren können. Hartauer zufolge erwägt Lacuna nun auch den Einstieg in Biogasanlagen.
Zunächst strebt der Geschäftsführer für den Fonds den Erwerb von sechs Projekten an. Dafür würden 4 bis 5 Millionen Euro benötigt, meint er. Allerdings stehen aus Investitionen in das Zertifikat hierfür erst 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Da nun im Sommer 2010 das erste Projekt in Betrieb genommen worden sei, werde das Interesse der Anleger zunehmen, hofft Hartauer.
So unterscheiden sich offene von geschlossenen Fonds
Offene Fonds | Geschlossene Fonds | |
Was erwirbt der Anleger? | Anteil an einem Sondervermögen der Kapitalanlagegesellschaft | I. d. R. Kommanditanteil an der Fondsgesellschaft. Anleger werden also Mitgesellschafter. |
Wie investiert der Fonds? | Immobilien, Aktien, Zinspapiere etc.; Zusammensetzung des Portfolios kann sich mehrfach ändern. | Festgelegte Projekte und/oder Objekte, die der Fonds über die gesamte Laufzeit hält; nur so genannte Blind Pools sammeln erst Geld ein und entscheiden dann, wo sie investieren. |
Wie viel muss man mindestens investieren? | Anlage kleiner Summen, häufig auch Sparpläne möglich | Mindestanlagesumme meist zwischen 5.000 und 25.000 Euro |
Wie lang ist die Laufzeit? | keine festgelegte Laufzeit | festgelegt, meist 5 bis 20 Jahre; manchmal mit Option auf Verlängerung |
Wie können Anleger ihren Anteil verkaufen? | Täglich über die Börse oder durch Rückgabe an die Fondsgesellschaft; Einige offene Immobilienfondshaben in Folge der Finanzkrise die Rücknahme der Anteile ausgesetzt. | Keine vorzeitige Rückgabe möglich. Die Beteiligung kann an Dritte verkauft werden. Die Börsen Hamburg, Hannover und München betreiben gemeinsam die Plattform „zweitmarkt.de“ über die „gebrauchte“ Fondsanteile gehandelt werden können. Auch einige Fondsgesellschaften bieten die Vermittlung laufender Beteiligungen an. Verkäufer müssen mit hohen Abschlägen rechnen. |
Wertstabile Anlage
Offene Solarfonds investieren in konkrete Photovoltaik-Anlagen und erwerben damit die Stromerträge der kommenden Jahre. Die sind recht sicher kalkulierbar. Denn die gesetzliche Einspeisevergütung pro Kilowattstunde steht fest. Die Leistung der Module ist bekannt und aus Erfahrung auch, wie lange und intensiv die Sonne am Standort der Anlage scheint. Die Anlage selbst wird bis zum Ende der Laufzeit komplett abgeschrieben. Der Wert der Fondsanteile dürfte aufgrund der sicheren Rahmenbedingungen also nur wenig schwanken.
Bei offenen Immobilienfonds ermitteln unabhängige Gutachter zweimal pro Jahr den Verkehrswert der Objekte. Der schwankt je nach Vermietungsstand und Perspektive für die Wiedervermietbarkeit der Immobilien. Bei Immobilienfonds waren über viele Jahrzehnte solide Wertzuwächse die Regel. Eine Krise im deutschen Immobilienmarkt um 2004 aufgrund zunehmender Leerstände und die 2008 ausgelöste globale Finanzkrise haben jedoch dazu geführt, dass viele Anleger Beteiligungen abzogen. Um die Ansprüche zu bedienen mussten etliche Fonds in kurzer Zeit viele Projekte verkaufen, was einen Preisverfall auslöste und auch die Wertentwicklung von Immobilienfonds belastete.
Offene Aktienfonds investieren in börsengehandelte Papiere, z.B. in Aktien von Photovoltaik-Unternehmen. Deren Kurse können stark schwanken und damit auch der Wert der Fondsanteile. Der wird i.d.R. börsentäglich bestimmt, indem die Wertpapiere innerhalb des Fonds auf Basis der aktuellen Aktienkurse bewertet werden und man das Ergebnis durch die Anzahl der Fondsanteile dividiert. Ein Zusammenbruch der Aktienmärkte wie nach der Lehman-Pleite in 2008 kann hier schnell dazu führen, dass die Beteiligung an einem Solaraktienfonds massiv an Wert verliert. Im Gegenzug sind auch sehr schnelle und sehr starke Wertzuwächse möglich.