Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Ölpreis im Keller - was nachhaltige Anleger beachten sollten
Nach einer Erholung im zweiten Quartal ist der Ölpreis inzwischen wieder auf ein Niveau von rund 50 Millionen US-Dollar gefallen. Damit kostet ein Barrel Öl nur noch halb so viel wie vor einem Jahr. Welche Auswirkungen hat es auf den Markt für Klimaschutztechnologie, dass Öl viel billiger und damit wettbewerbsfähiger geworden ist? Wird sich der Ölpreis auf dieses geringe Niveau einpendeln? Wie sollten Anleger reagieren? Experten der Bank J. Safra Sarasin aus Basel sind diesen Fragen in einer Studie nachgegangen. ECOreporter.de stellt die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung vor.
„Tiefe Ölpreise könnten von Dauer sein.“ Das stellen die Autoren der Studie, Viara Nedeva Thompson und Stéphane Destraz, gleich zu deren Beginn klar. Sie verwesien darauf, dass sich die Ölproduktion der USA seit 2010 mehr als verdoppelt hat. Es gebe keine Anzeichen für eine Umkehr dieses durch das so genannte „Fracking“ ermöglichten Produktionsschubes. Den in der OPEC organisierten Ölförderstaaten wie etwa Saudi-Arabien sei wiederum daran gelegen, ihren Anteil am Weltmarkt zu verteidigen, weshalb sie ihre Produktion nicht drosseln würden. Das so entstehende Überangebot erhöhe sich zusätzlich dadurch, dass viele Ölhändler in der Hoffnung Öl in großen Mengen eingelagert haben, dass der ölpreis wieder anziehe. Diese Mengen müssten früher oder später freigegeben werden. Es gebe somit keine Anzeichen dafür, dass in absehbarer das Überangebot sinken und sich damit der Ölpreis wieder nennenswert verringern werde.
Eine Schlussfolgerung der Bank J. Safra Sarasin daraus ist, dass es weiter nur wenig Anriz für Verbraucher gibt, im Elektrofahrzeuge zu investieren. Für die sei die Belastung durch Kraftstoffkosten der größte Anreiz, ein Elektrofahrzeug zu erwerben. Durch den niedrigen Ölpreis sei diese Belastung aber so gering, dass allenfalls eine massive politische Förderung - etwa durch staatliche Zuschüsse wie große Steuernachlässe - genügend Motivation zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge gebe. Viara Nedeva Thompson und Stéphane Destraz verweisen auf eine Deloitte-Studie, wonach die Treibnstoffpreise im Schnitt um 28 Prozent ansteigend müssten, um genügend Anreiz für eine 50prozentige Erhöhung der Nachfrage für Elektroautos zu geben.
Erdgasboom kann die globale Energiewende stützen
Wie die Autoren erläutern, wird zwar weltweit nur sehr wenig Öl für die Stromproduktion eingesetzt. Daher habe der geringe Ölpreis auf den ersten Blick keine direkten Auswikrugen auf die Branche der erneuerbaren Energien, die in den letzten Jahren einen großen Anteil an der weltweiten Stromproduktion eroberte. Doch auf den zweiten Blick gebe es sehr wohl nenneswerte Auswirkungen, wenn auch indirekte. Denn an den Ölpreis sei in den Versorgerverträgen der Preis für Erdgas gekoppelt. Das hänge wesentlich damit zusammen, dass die Produktion von Erdöl und von Erdgas eng miteinander verbunden sei, weil bei der Ölförderung große Erdgasmengen anfallen. Und wie man in den USA bereits verfolgen könne, steige mit sinkenden Erdgaspreisen die Bereitschaft, in neue Gaskraftwerke zu investieren. Das aber lasse eine wachsende Konkurrenz zu neuen Ökostromkraftwerken entstehen. In manchen Ländern mit hervorragenden natürlichen Bedingungen können Ökostromkraftwerke der Studie zufolge zwar bei den Kosten der Stromproduktion bereits mit denen von Gaskraftwerken konkurrieren.
In vielen großen Märkten, etwa in den USA, seien die Gestehungskosten von Strom aus Gas jedoch deutlich günstiger. Dort müüse die Politik mit Förderungen die Energiewende vorantreiben.
Bildhinweis: Erdgaskraftwerk von EDP. / Quelle: Unternehmen
Allerdings sehen die Experten der Bank J. Safra Sarasin diesen Erdgasboom durchaus positiv. Denn nach ihrer Einschätzung spielen Gaskraftwerke bei der globalen Energiewende „eine wichtige Rolle als Brückentechnologie“. Weil sie flexibel eingesetzt, schnell herunter- und heraufgefahren werden und damit wetterbedingte Schwankungen bei der Produktion von Wind- oder Sonnenstrom ausgleichen können. Sie seien somit eine wichtige Ergänzung der Stromproduktion aus regenerativer Energie, die eben nur deshalb eine größere Rolle erlangen könne, wenn genügend Gaskraftwerke vorhanden sind, um Angebotsschwankungen aufzufangen. Eine Konkurrenz bestehe somit eher gegenüber den im Vergleich weitaus klimaschädlicheren Kohlekraftwerken.
Wie die Studie weiter ausführt, führt in Europa das Überangebot an Emissionsrechten bislang dazu, dass Erdgas noch immer einen im Vergleich zur Kohle geringen Anteil am Energiemix hat. Hier seien Nachbesserungen notwenig und angesichts der Weltklimakonferenz, die im Dezember in Paris stattfindet, auch zeitnah möglich. Denn nur wenn Europa die Verstromung von Kohle verringere, könne es den notwenigen Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beisteuern.
Am Ende der Studie kommen die Experten der Bank J. Safra Sarasin zu der Empfehlung für Investoren, dass Anlagestrategien mit Fokus auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz ihnen auch bei einem niedrigen Ölpreis weiter „handfeste Chancen“ bieten.
Weitere Informationen zu dem Thema enthält das ECOreporter.de-Interview mit Stéphane Destraz (Link entfernt), Analyst der Bank J. Safra Sarasin und Mitautor der Studie.
„Tiefe Ölpreise könnten von Dauer sein.“ Das stellen die Autoren der Studie, Viara Nedeva Thompson und Stéphane Destraz, gleich zu deren Beginn klar. Sie verwesien darauf, dass sich die Ölproduktion der USA seit 2010 mehr als verdoppelt hat. Es gebe keine Anzeichen für eine Umkehr dieses durch das so genannte „Fracking“ ermöglichten Produktionsschubes. Den in der OPEC organisierten Ölförderstaaten wie etwa Saudi-Arabien sei wiederum daran gelegen, ihren Anteil am Weltmarkt zu verteidigen, weshalb sie ihre Produktion nicht drosseln würden. Das so entstehende Überangebot erhöhe sich zusätzlich dadurch, dass viele Ölhändler in der Hoffnung Öl in großen Mengen eingelagert haben, dass der ölpreis wieder anziehe. Diese Mengen müssten früher oder später freigegeben werden. Es gebe somit keine Anzeichen dafür, dass in absehbarer das Überangebot sinken und sich damit der Ölpreis wieder nennenswert verringern werde.
Eine Schlussfolgerung der Bank J. Safra Sarasin daraus ist, dass es weiter nur wenig Anriz für Verbraucher gibt, im Elektrofahrzeuge zu investieren. Für die sei die Belastung durch Kraftstoffkosten der größte Anreiz, ein Elektrofahrzeug zu erwerben. Durch den niedrigen Ölpreis sei diese Belastung aber so gering, dass allenfalls eine massive politische Förderung - etwa durch staatliche Zuschüsse wie große Steuernachlässe - genügend Motivation zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge gebe. Viara Nedeva Thompson und Stéphane Destraz verweisen auf eine Deloitte-Studie, wonach die Treibnstoffpreise im Schnitt um 28 Prozent ansteigend müssten, um genügend Anreiz für eine 50prozentige Erhöhung der Nachfrage für Elektroautos zu geben.
Erdgasboom kann die globale Energiewende stützen
Wie die Autoren erläutern, wird zwar weltweit nur sehr wenig Öl für die Stromproduktion eingesetzt. Daher habe der geringe Ölpreis auf den ersten Blick keine direkten Auswikrugen auf die Branche der erneuerbaren Energien, die in den letzten Jahren einen großen Anteil an der weltweiten Stromproduktion eroberte. Doch auf den zweiten Blick gebe es sehr wohl nenneswerte Auswirkungen, wenn auch indirekte. Denn an den Ölpreis sei in den Versorgerverträgen der Preis für Erdgas gekoppelt. Das hänge wesentlich damit zusammen, dass die Produktion von Erdöl und von Erdgas eng miteinander verbunden sei, weil bei der Ölförderung große Erdgasmengen anfallen. Und wie man in den USA bereits verfolgen könne, steige mit sinkenden Erdgaspreisen die Bereitschaft, in neue Gaskraftwerke zu investieren. Das aber lasse eine wachsende Konkurrenz zu neuen Ökostromkraftwerken entstehen. In manchen Ländern mit hervorragenden natürlichen Bedingungen können Ökostromkraftwerke der Studie zufolge zwar bei den Kosten der Stromproduktion bereits mit denen von Gaskraftwerken konkurrieren.

Bildhinweis: Erdgaskraftwerk von EDP. / Quelle: Unternehmen
Allerdings sehen die Experten der Bank J. Safra Sarasin diesen Erdgasboom durchaus positiv. Denn nach ihrer Einschätzung spielen Gaskraftwerke bei der globalen Energiewende „eine wichtige Rolle als Brückentechnologie“. Weil sie flexibel eingesetzt, schnell herunter- und heraufgefahren werden und damit wetterbedingte Schwankungen bei der Produktion von Wind- oder Sonnenstrom ausgleichen können. Sie seien somit eine wichtige Ergänzung der Stromproduktion aus regenerativer Energie, die eben nur deshalb eine größere Rolle erlangen könne, wenn genügend Gaskraftwerke vorhanden sind, um Angebotsschwankungen aufzufangen. Eine Konkurrenz bestehe somit eher gegenüber den im Vergleich weitaus klimaschädlicheren Kohlekraftwerken.
Wie die Studie weiter ausführt, führt in Europa das Überangebot an Emissionsrechten bislang dazu, dass Erdgas noch immer einen im Vergleich zur Kohle geringen Anteil am Energiemix hat. Hier seien Nachbesserungen notwenig und angesichts der Weltklimakonferenz, die im Dezember in Paris stattfindet, auch zeitnah möglich. Denn nur wenn Europa die Verstromung von Kohle verringere, könne es den notwenigen Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beisteuern.
Am Ende der Studie kommen die Experten der Bank J. Safra Sarasin zu der Empfehlung für Investoren, dass Anlagestrategien mit Fokus auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz ihnen auch bei einem niedrigen Ölpreis weiter „handfeste Chancen“ bieten.
Weitere Informationen zu dem Thema enthält das ECOreporter.de-Interview mit Stéphane Destraz (Link entfernt), Analyst der Bank J. Safra Sarasin und Mitautor der Studie.