Nvidia und der Wettbewerber AMD dürfen bestimmte Chips nicht mehr nach Russland und China liefern. / Foto: Nvidia

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Nvidia und AMD: USA verbieten Unternehmen Chipverkäufe nach China und Russland

Die US-Chipentwickler Nvidia und AMD sind besonders für ihre Angebote im Bereich Gaming-Computer bekannt, stellen aber auch Halbleiter etwa für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz her. Nun hat die US-Regierung den Unternehmen den Verkauf solcher Chips nach Russland und China untersagt.

Wie die "New York Times" berichtet, haben die betroffenen Chips ihren Ursprung in für Gaming gedachten Grafikprozessoren (GPUs), kommen in weiterentwickelter Form aber mittlerweile in KIs und Supercomputern zum Einsatz. Verwendung finden sie beispielsweise bei der Spracherkennung und beim Identifizieren von Objekten auf Fotos.

Diese Funktionen können auch militärisch genutzt werden, so das Argument der US-Behörden. Nvidia wurde demnach mitgeteilt, dass die Maßnahme "das Risiko, dass die erfassten Produkte für eine 'militärische Endverwendung' oder einen 'militärischen Endverwender' in China verwendet oder dorthin umgeleitet werden können", ausschließen soll.

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Man wolle sichergehen, dass die Technologie nicht in falsche Hände gerate, erklärte das Handelsministerium der Vereinigten Staaten (U.S. Department of Commerce) gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Auch wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Lage sind, spezifische politische Änderungen zu erläutern, verfolgen wir einen umfassenden Ansatz zur Umsetzung zusätzlicher Maßnahmen, die zum Schutz der nationalen Sicherheit und der außenpolitischen Interessen der USA in Bezug auf Technologien, Endanwendungen und Endnutzer erforderlich sind", so das Ministerium in seiner Stellungnahme.

Nvidia leidet unter sinkender Nachfrage

Betroffen von den Auflagen sind Nvidias  A100/H100-Grafikprozessoren. Das Unternehmen erklärte, aufgrund der Handelsrestriktion nun mit Umsatzeinbußen von etwa 400 Millionen US-Dollar in China zu rechnen.

Die Nvidia-Aktie ist als Reaktion auf die Nachricht aktuell 5,9 Prozent im Minus zum Vortag und kostet im Tradegate-Handel 141,42 Euro (Stand: 1.9.2022, 10:00 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 15,5 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 20,8 Prozent eingebüßt.

Nvidia hatte zuletzt bereits erheblich unter der sinkenden Nachfrage im Computerspiel-Bereich und beim Krypto-Mining gelitten. Im zweiten Quartal 2022 war der Gewinn massiv eingebrochen. Hinzu kommen Engpässe bei Chip-Lieferungen aus Taiwan (ECOreporter berichtete hier).

Allerdings schätzt ECOreporter Nvidias Kursverluste der letzten Monate als gesunde Korrekturen ein. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 29 ist die lange zu teure Aktie mittlerweile wieder halbwegs akzeptabel bewertet. Weiter sinkende Kurse könnten Einstiegschancen eröffnen, allerdings sollte die Stimmung dafür nicht mehr so pessimistisch sein.

AMD baut Marktposition aus

Die AMD-Aktie notiert im Tradegate-Handel aktuell 3,4 Prozent im Minus und kostet 81,55 Euro (Stand: 1.9.2022, 10:12 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 8,8 Prozent eingebüßt, auf Jahressicht hat sie 9,9 Prozent verloren.

AMD hatte zuletzt gute Geschäfte gemeldet, allerdings mit seiner Prognose enttäuscht. Das Unternehmen hat seine Position am Markt auch durch Zukäufe in den letzten Jahren konsequent gestärkt. Dem Branchenprimus Intel wurden Marktanteile abgenommen, die Aktie gewann in den letzten fünf Jahren 674 Prozent an Wert. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19 ist die AMD-Aktie momentan dennoch moderat bewertet.

Der größte Risikofaktor: AMD stellt anders als etwa Intel keine Chips selbst her, sondern ist von Auftragsfertigern abhängig, deren Preise zuletzt deutlich gestiegen sind. Vor diesem Hintergrund ist ein Einstieg in die Aktie zwar möglich, Anlegerinnen und Anleger sollten aber einen langen Investitionshorizont mitbringen.

Lesen Sie auch: Von Intel bis Taiwan Semiconductor - die 20 besten nachhaltigen Halbleiter-Aktien

Nvidia Corp.: 

AMD Inc.:  

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