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Nur ein Strohfeuer: Kursfeuerwerk von Solaraktien nach der Pleite der Suntech-Tochter

Wuxi Suntech Power Holdings Co., Ltd. ist die operative Tochtergesellschaft des chinesischen Solarkonzerns Suntech Power Holdings. Sie trägt den Hauptteil der Produktion von Solarzellen und –modulen der Muttergesellschaft in China und damit auch des Konzerns insgesamt. Dass für Wuxi Suntech Power Holdings beim zuständigen Gericht am Hauptsitz in Wuxi ein Antrag auf Insolvenz eingereicht wurde, hatten wir gestern Opens external link in new windowgemeldet. Bemerkenswert: der Antrag wurde von chinesischen Gläubigerbanken gestellt, nicht von dem Unternehmen. Laut der Muttergesellschaft hat das zuständige Gericht, der Wuxi Municipal Intermediate People's Court der Provinz Jiangsu, dem Antrag nun stattgegeben.

Statt eines Insolvenzverwalters wie in Deutschland wurde ein Komitee von Experten damit beauftragt, die Restrukturierung der überschuldeten Wuxi Suntech Power Holdings zu leiten. An dem Komitee beteiligen sich auch Vertreter lokaler Behörden. Experten erwarten, dass diese Suntech als wichtigen Arbeitgeber der Region erhalten wollen. Ob der börsennotierte Mutterkonzern dabei erhalten bleibe, sei nachrangig. Suntech Power Holdings betonte in einer Erklärung, dass der Mutterkonzern keinen Insolvenzantrag vorbereitet, auch nicht für andere Tochtergesellschaften. Doch wie das Beispiel von Wuxi Suntech Power Holdings zeigt, kann dies in China auch durch die Gläubiger geschehen.

Mit 0,3 Euro hat die Aktie von Suntech Power Holdings an den deutschen Börsen ein neues Rekordtief erreicht und allein auf Jahressicht rund 87 Prozent an Wert verloren. Dagegen legten andere Solaraktien heute bis zum Mittag ein wahres Kursfeuerwerk hin. Der Anteilsschein des Bonner Solarkonzerns SolarWorld verteuerte sich um satte zehn Prozent, Centrosolar um über vier Prozent. Vor allem in den USA notierte Solarwerte gewannen deutlich an Wert. Die Aktien von SunPower und Real Goods Solar legten über sechs Prozent zu. Die Aktienkurse des norwegischen Solarkonzerns REC und von JinkoSolar aus China stiegen um 5,8 bzw. um 4,3 Prozent.

Offenbar  gehen die Börsianer davon aus, dass Suntech bald die Produktion einstellen muss. Der Solarkonzern mit Hauptsitz in Wuxi ist mit einer jährlichen Produktionskapazität von zuletzt 1,8 Gigawatt der zweitgrößte Solarhersteller weltweit. Folglich, so die Kalkulation von nicht wenigen Börsianern, dürfte sich das derzeitige Überangebot bei Solarkomponenten durch einen Ausfall von Suntech deutlich verringern. Dieses Überangebot hatte die Solarhersteller zu starken Preissenkungen gezwungen und zu hohen Verlusten geführt.

Doch diese Rechnung ist wohl zu simpel. Denn zum einen würde ein Ausfall von Suntech das Überangebot keinesfalls kurzfristig verringern. Im Gegenteil würden dann wohl die Lager von Suntech leerverkauft, um die Gläubiger zu bedienen, und damit sehr schnell sehr viele Solarkomponenten zu günstigen Preisen auf den Markt geworfen. Zum anderen werden die lokalen Behörden nicht zulassen, dass ein so wichtiger Arbeitgeber die Produktion einfach einstellt. Sie haben bereits einen Manager ihrer Investmentfirma Wuxi Guolian in das Fürhungsgremium von Suntech gesetzt. Und die Zentralregierung in Peking dürfte darauf drängen, dass die hohe technologische Kompetenz von Suntech im Lande bleibt. Die Übernahme von Suntech durch ein anderes Unternehmen, sei es ein anderer Solarkonzern aus China oder sei es ein staatlicher Akteur, ist die wahrscheinlichste Lösung. Wobei berücksichtigt werden dürfte, dass Suntech vor allem bei chinesischen Gläubigern in der Kreide steht und hier wiederum fast ausschließlich bei staatlichen Unternehmen.

Suntech Power Holdings Co., Ltd.: ISIN US86800C1045 / WKN A0HL4L
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