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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie
Nordex: Großaktionär Acciona verzichtet auf Rückzahlungen und baut Anteil aus
Der kriselnde Hamburger Windanlagenbauer Nordex erhält Unterstützung durch seinen Großaktionär, den spanische Bau- und Immobilienkonzern Acciona. Der größte Anteilseigner von Nordex verzichtet auf die Rückzahlung von Darlehen im Wert von 347 Millionen Euro und lässt diese in Aktien umwandeln.
Abhängig von der Kursentwicklung soll Acciona in den nächsten eineinhalb Monaten bis zu 29,3 Millionen neue Nordex-Aktien erhalten. Damit könnte der Konzern seine Beteiligung an dem Windanlagenbauer von 40,9 Prozent bis auf rund 48 Prozent ausbauen. Die ECOreporter-Beurteilung des Schritts ist eindeutig.
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Konkret geht es um zwei Gesellschafterdarlehen aus den Jahren 2020 und 2022. Die Umwandlung in Eigenkapital „würde nach Einschätzung des Vorstands die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gesellschaft erheblich verbessern und ihre Kapitalstruktur stärken“, begründete der Nordex-Vorstand in einer Mitteilung den Schritt. Nordex müsste damit 46 Millionen Euro weniger Zinsen pro Jahr zahlen.
Das Umtauschverhältnis entspricht rechnerisch einem Mindestkurs von 11,85 Euro, am Mittwoch schloss die Nordex-Aktie im Xetra-Handel bei 14,25 Euro. Über das Vorhaben, eine sogenannte Sachkapitalerhöhung, muss eine außerordentliche Hauptversammlung am 27. März entscheiden. Angesichts der Beteiligungsverhältnisse wird die Zustimmung als Formsache betrachtet.
Acciona beteiligte sich immer wieder an Kapitalerhöhungen
Acciona hatte 2021 schon einmal Gesellschafterdarlehen in Aktien umgetauscht, um Nordex zu stützen. Zudem beteiligten sich die Spanier 2022 an zwei weiteren Kapitalerhöhungen von Nordex.
Analysten beurteilten die neue Kapitalmaßnahme in ersten Reaktionen positiv. So bestätigte die US-Investmentbank Jefferies ihre Kaufempfehlung für Nordex, wie das Finanzportal „Der Aktionär“ berichtet. Die Nordex-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 2,4 Prozent im Plus zum Mittwoch und kostet 14,48 Euro (Stand: 16.2.2023, 9:10 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 1,6 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 13,5 Prozent im Plus.
ECOreporter rät Anlegerinnen und Anlegern weiterhin, einen Bogen um die Nordex-Aktie zu machen. Das Unternehmen hatte bereits vor der Corona-Krise wegen niedriger Margen Schwierigkeiten, Geld zu verdienen. Steigende Kosten für Baumaterialien wie Stahl, ein zunehmend schärferer Preiskampf mit der Konkurrenz und die angespannte Weltwirtschaftslage haben die Probleme weiter verschärft. 2022 hatte Nordex weniger Aufträge erhalten als im Jahr zuvor.
Aktuell ist davon auszugehen, dass Nordex auch das laufende Geschäftsjahr 2023 mit einem Verlust beenden wird. Dass nun die nächste Kapitalerhöhung ansteht, zeigt zudem, wie prekär die finanzielle Situation bei Nordex offenbar ist.
Beliebt bei Spekulanten
Die Kursgewinne der letzten Monate gründen im Wesentlichen auf der Hoffnung, dass das Unternehmen doch noch irgendwie von der Energiewende profitieren wird. ECOreporter schließt sich diesem Optimismus nicht an - Nordex hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach bessere Margen in Aussicht gestellt, konnte die Erwartungen dann aber nicht erfüllen.
Nordex ist auch ein beliebtes Ziel von Spekulanten, die auf sinkende Kurse wetten. Mehr dazu erfahren Sie im ECOreporter-Dossier Hello Fresh, Encavis, Nordex, Beyond Meat, Fisker – hier wetten Shortseller auf fallende Kurse.
Welche Aktien aus dem Windenergiesektor die Redaktion als aussichtsreich einschätzt, erfahren Sie in unserem Branchenüberblick Die besten Windaktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.
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