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Nachhaltigkeitsfonds europaweit im Aufwind - aktuelle Studie nennt Fakten zu Markt und Akteuren
Wie die auf Nachhaltigkeitsanalysen spezialisierte Vigeo Gruppe (vormals Avanzi SRI Research) aus Mailand in ihrem aktuellen Jahresbericht ermittelt hat, ist das Volumen der in Europa zum Handel zugelassenen Nachhaltigkeitsfonds von Mitte 2008 bis Mitte 2009 weiter gestiegen. Es kletterte um 9,4 Prozent von 48,720 Milliarden Euro Ende Juni 2008 auf 53,276 Milliarden Euro Ende Juni dieses Jahres. In den zwölf Monaten zuvor hatte das Anlagevolumen bei 48,7 Milliarden Euro stagniert. Bei der 1999 zum ersten Mal von Vigeo durchgeführten Erhebung war ein Anlagevolumen von rund elf Milliarden Euro ermittelt worden. Mit dem bis Mitte 2009 erreichten Anlagevolumen der nachhaltigen Fonds stieg der durchschnittliche Anteil am gesamten Volumen der europäischen Publikumsfonds von 0,9 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 1,1 Prozent. In einigen Ländern liegt dieser Anteil aber deutlich höher, so in Belgien bei 9,5 Prozent und in der Schweiz bei 4,3 Prozent.
Vigeo veröffentlicht seit 2003 jährlich ihren Bericht über die „Green, Social and Ethical Funds in Europe“. Im Report für 2009 sind Erhebungen aus folgenden europäischen Märkten eingegangen: Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Norwegen, Spanien, Schweden, Schweiz, Niederlande und Großbritannien. Gemessen am ermittelten Anlagevermögen der nachhaltigen Fonds ist Frankreich mit einem Volumen von rund 14 Milliarden Euro der größte Markt, gefolgt von Großbritannien mit 10,5 Milliarden Euro vor Belgien und der Schweiz mit 8,0 bzw. 6,2 Milliarden Euro. Nach Deutschland mit 4,4 Milliarden Euro folgen weitere Länder mit deutlich geringerem nach Nachhaltigkeitskriterien verwalteten Fondsvermögen, angeführt von Schweden mit 2,9 Milliarden Euro. Hierbei ist zu bedenken, dass Vigeo vor allem in Italien, Frankreich und Belgien aktiv ist und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Laut dem aktuellen Report der Nachhaltigkeitsanalysten ist das Volumen von Juni 2008 bis Juni 2009 besonders in Deutschland und in Frankreich gewachsen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Vigeo die Fonds dem Land zuschlägt, in dem die Fondsgesellschaft angesiedelt ist. Fonds der Bank Sarasin aus Basel gelten den italienischen Experten zum Beispiel als Schweizer Fonds, selbst wenn deren Anteile vor allem in Deutschland vertrieben werden. Trotz dieses Ansatzes hat Vigeo zufolge das Volumen von Nachhaltigkeitsfonds aus Deutschland im Untersuchungszeitraum mit 56 Prozent Zuwachs am stärksten zugelegt. In Frankreich betrug das Wachstum 43 Prozent, in Österreich 38 und in Belgien 36 Prozent. In Großbritannien, Italien und in Spanien ist das Anlagevolumen nachhaltiger offener Publikumsfonds dagegen geschrumpft.
Wie der Bericht ferner feststellt, ist die Anzahl der in Europa aufgelegten Nachhaltigkeitsfonds im Untersuchungszeitraum weiter gestiegen, um 27 Prozent auf 683 Produkte. Im Vorjahreszeitraum hatte der Zuwachs bei 23 Prozent gelegen. Seit 2003 hat sich die Anzahl mehr als verdreifacht, bei der ersten Erhebung in 1999 hatte Vigeo lediglich 159 Nachhaltigkeitsfonds gezählt. Aktuell entfällt laut dem Bericht der Löwenanteil mit 150 Fonds auf Frankreich, nach 105 Fonds im Vorjahreszeitraum. Es folgt Belgien mit einem Zuwachs von 105 auf 143 nachhaltige Fonds vor Großbritannien, wo 98 Fonds gezählt wurden nach zuvor 86.

Vigeo hat in dem aktuellen Bericht auch ein Ranking der nach Anlagevolumen größten Manager von nachhaltigen Fonds aufgestellt. Es wird mit Société Générale AM und BNP Paribas von zwei französischen Finanzkonzernen angeführt. Der SGAM Invest Monétaire IRS der Société Générale AM kam demnach auf ein nachhaltig verwaltetes Fondsvermögen von knapp 2,0 Milliarden Euro, der BNP Paribas Mone Etheis erzielte rund 1,18 Milliarden Euro. Es folgt die britische CIS Unit Managers Ltd., deren CIS UK Growth Trust ein Anlagevermögen von rund 1,14 Milliarden Euro erreichte. Zu den zehn größten Nachhaltigkeitsfonds in Europa zählen laut Vigeo zudem unter anderem der SAM Sustainable Water der Julius Baer Investment Funds SAM Sustainable Water CH Services (879 Millionen Euro) aus der Schweiz und der italienische Pioneer Funds – Global ITEcology (786 Millionen Euro) von Pioneer AM SA. Sie rangieren auf den Plätzen 7 und 9.
Doch die größten Fonds sind nicht die erfolgreichsten. Folgende fünf nachhaltige Fonds haben unter den 683 von Vigeo ermittelten Produkten von Ende Juni 2008 bis Ende Juni 2009 die stärksten Wertzuwächse erzielt: Der Raiffeisen Futura Swiss Franc Bond von Vontobel lag mit 14,4 Prozent an der Spitze, vor dem französischen Palatine Première der Banque Palatine mit 13,6 Prozent und dem schwedischen SEB Stiftelsefond Sverige der SEB mit 12,9 Prozent. Der schwedische Fonds ist der einzige der Top 5, der nicht auf festverzinsliche Wertpapiere fokussiert ist. Es folgen mit dem Swisscanto-Produkt Swisscanto (LU) PF Green Invest (12,1 Prozent) und dem Sarasin Sustainable Bond von Sarasin (11,8 Prozent) zwei weitere Fonds von Anbietern aus der Schweiz.
Der Report führt auch auf, welche Aktien am häufigsten in den Portfolios von Nachhaltigkeitsfonds enthalten sind. Hier fällt die Dominanz britischer Anteilsscheine auf, sechs der zehn am meisten ausgewählten Aktienunternehmen haben dort ihren Hauptsitz. So die Top 3 dieser Rangliste, die Großbank HSBC, die BG Group und Vodafone. Es folgen der Ölkonzern Total und BNP Paribas aus Frankreich vor dem Windturbinenbauer Vestas Systems und dem französischen Chemiekonzern Sanofi-Aventis. Rang 7 bis 10 nehmen die britischen GlaxoSmithKline, Scottish and Southern Energy und AstraZeneca ein. Mit dem Dax-Schwergewicht Allianz ist der erste deutsche Titel erst auf Platz 20 zu finden.
Bildhinweis: Firmensitz der Bank Sarasin, ein wichtiger Anbieter von nachhaltigen Fonds aus der Schweiz.