Nachhaltigkeitsberichte: Transparency International kritisiert BMW, SAP und andere

Lücken in den Nachhaltigkeitsberichten deutscher Großunternehmen: Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland hat festgestellt, dass Konzerne wie BMW, Siemens oder SAP nur unzureichend über ihre Einflussnahme auf politische Entscheidungen berichten.


Transparency hat 19 Unternehmensberichte von 2016 untersucht, die nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt wurden, das ist der internationale Standard der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Informationen über Lobbying seien wenig ausführlich und blieben deutlich hinter dem bereits niedrigen Niveau früherer Berichte zurück. "Transparenz im politischen Bereich ist ein zentrales Thema jeder funktionierenden Gesellschaft. Daher sollte GRI eine Berichtspflicht über Parteispenden und Lobbying einführen", sagte Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland.

Unter den untersuchten deutschen Großunternehmen sind auch die  ECOreporter-Dividendenkönige (Link entfernt)  BMW, SAP und Siemens. Fast alle Berichterstatter hätten ihre Berichte durch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften prüfen lassen. Umfang und Art dieser Prüfungen seien aber sehr uneinheitlich, meist lückenhaft und wenig transparent.

"Es sollten gesetzliche Regelungen oder Standards für die Prüfung von Nachhaltigkeitsinformationen eingeführt werden. Die Prüfungen sollten möglichst auf dem gleichen Niveau erfolgen wie beim Lagebericht des Jahresabschlusses", sagt Manfred zur Nieden, Autor der Studie. Das würde zu einer besseren Vergleichbarkeit zwischen den Unternehmen führen.

Transparency Deutschland hat die Studie über die Nachhaltigkeitsberichtserstattung deutscher Großunternehmen zum dritten Mal erstellt. Untersucht wurde der Umgang der Unternehmen mit den überarbeiteten GRI-Leitlinien und wie über die Themenbereiche Korruption und politische Einflussnahme berichtet wird.