Ein Viertel aller Finanzberaterinnen und -berater versucht nach eigenen Angaben immer, ESG-Investments zu empfehlen. / Foto: Pixabay

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Nachhaltigkeit wird für Finanzberater zunehmend wichtiger

Das Thema ESG-Regulierung gewinnt in Brüssel zunehmend an Bedeutung. Die "Federation of Financial Advisers and Financial Intermediaries" (Fecif) als Lobbyorganisation der Finanzberater und -vertriebe auf europäischer Ebene hat seine Mitgliederinnen und Mitglieder ausführlich zu dem Thema befragt.

An der Erhebung, die im September 2020 stattfand, beteiligten sich mehr als 2.000 Berater und Finanzintermediäre aus ganz Europa. Unterstützt wurde die Umfrage von nationalen Verbänden wie AfW und Votum aus Deutschland und EFPA Austria in Österreich.

In der Umfrage gibt jeder vierte Teilnehmer an, bei der Kundenberatung immer auch nachhaltige Produkte auf dem Schirm zu haben. Je rund 35 Prozent ziehen die Empfehlung von ESG-Investments „meistens“ beziehungsweise „manchmal“ in Betracht. Nur 6,9 Prozent geben an, dies nie zu tun.

Nachhaltigkeit wird oft mit Umweltschutz gleichgesetzt

ESG ist die Abkürzung für Environmental, Social and Governance, also Umwelt, Soziales und faire Unternehmensführung. ESG-Standards sind allerdings nicht verbindlich festgeschrieben und taugen daher nur eingeschränkt als Nachweis echter Nachhaltigkeit, wie etwa am Beispiel nachhaltiger ETFs zu sehen ist. Auch setzen nach Ansicht der Beraterinnen und Berater die meisten Kundinnen und Kunden ESG mit Umweltschutz gleich. Dass es etwa auch um Aspekte der guten Unternehmensführung geht, ist vielen Anlegerinnen und Anlegern nicht klar.

Auch von den Beraterinnen und Beratern, die ESG-Investments empfehlen, tun es etwa die Hälfte, weil sie etwas für den Umweltschutz tun wollen. 37 Prozent folgen lediglich einem Trend, auf den die Kunden Wert legen. Nur 14 Prozent sind der Meinung, dass ESG zu einer besseren Performance führt.

Auffällig: Aktuell fühlt sich nur gut jeder vierte Finanzberater ausreichend informiert, um mit seinen Kunden über nachhaltige Geldanlagen diskutieren zu können. 57 Prozent wünschen sich hingegen „etwas Unterstützung“. 5 Prozent geben zu, kaum Expertise in dem Bereich zu haben.

Auch ist nachhaltige Geldanlage noch nicht in der Breite der Kundschaft angekommen. Mehr als die Hälfte der Beraterinnen und Berater sieht nur 0 bis 25 Prozent der Kundinnen und Kunden an ESG-Themen interessiert. Das meiste Interesse zeigt dabei die Altersgruppe der „Millennials“ zwischen 24 und 39 Jahren.

Für ein garantiert nachhaltiges Anlegen lesen Sie hier: Grün anlegen: Die 10 besten Tipps.

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