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Finanzdienstleister, Fonds / ETF
„Nachhaltigkeit ist eine Lebenseinstellung“ – ECOreporter.de-Interview mit Markus Güntner, Swisscanto Asset Management AG
Was macht „typische“ nachhaltige Anleger aus? Inwiefern folgen sie einem gesellschaftlichen Trend? Was behindert derzeit am stärksten das Wachstum des nachhaltigen Investments? Über diese und weitere Fragen sprachen wir mit Markus Güntner, Nachhaltigkeitsexperte der Swisscanto Asset Management AG in Zürich. Das Gemeinschaftsunternehmen der Schweizer Kantonalbanken entwickelt Anlage- und Vorsorgeprodukte und legt dabei einen Schwerpunkt auf nachhaltige Fonds.
ECOreporter.de: Herr Güntner, gibt es eine typisch Käuferin eines nachhaltigen Fonds oder einen typischen Käufer? Wodurch sind sie gekennzeichnet?
Markus Güntner: Das Bewusstsein der Gesellschaft verändert sich aufgrund der anhaltenden Wertediskussion und führt dazu, dass in allen "Schichten" das Interesse an nachhaltigen Fonds wächst. Auch das gestiegene Umweltbewusstsein aufgrund der Klimaveränderungen forciert die Zahl nachhaltiger Investoren seit Jahren. Das Gros der nachhaltigen Fondskäufer eint daher das Interesse an Umweltschutz und Generationengerechtigkeit. Daher waren auch viele Investoren irritiert, als bekannt wurde, dass "BP" nicht selten in nachhaltigen Fonds zu finden war.
ECOreporter.de: In welcher Vermögensklasse „schwimmt“ man mit, wenn man nachhaltig anlegt - besonders reich? Beamtet? Selbständig?
Güntner: Da man auch mit regelmäßigen Beträgen ab 50 Euro in nachhaltige Fonds investieren kann, ist jede Vermögensklasse angesprochen. Es ist weniger das Vermögen ausschlaggebend, als Bildung und Familiensituation. Anleger mit Kindern beziehungsweise Enkeln sind generell sehr empfänglich für das Thema nachhaltige Geldanlagen und bilden eine Hauptinvestorengruppe.
ECOreporter.de: Hat einmal jemand untersucht, ob Grüne Geld-Anleger einen höheren Anteil an Grünen-Wählern haben als der Bevölkerungsdurchschnitt?
Güntner: Eine derartige Studie ist mir nicht bekannt. Aber da ja alle seriösen Parteien grüne Themen für sich entdeckt haben, sind auch deren Mitglieder und Anhänger aufgeschlossener für nachhaltige Geldanlagen als etwa vor zehn Jahren. Doch man kann natürlich davon ausgehen, dass Wähler der Grünen-Partei den Schritt zu nachhaltigen Finanzprodukten früher gegangen sind als andere. Nicht zuletzt deshalb, da viele der Argumente, die für nachhaltige Investments sprechen, in den Parteigrundsätzen verankert sind.
ECOreporter.de: Durchschnittliche Nachhaltigkeitsanleger - verhalten die sich umweltverträglicher als der Rest der Deutschen? Fahren sie sparsamere Autos, kaufen sie besonders viel Bio-Lebensmittel ein?
Güntner: Als Anbieter nachhaltiger Fonds haben wir keinen direkten Zugriff auf Anleger und können daher keine Statistik führen. Aber da Nachhaltigkeit/ Umweltbewusstsein in der Regel eine Lebenseinstellung ist, bin ich der Meinung, dass sich diese Anleger umweltverträglicher als der Rest der Deutschen verhalten.
ECOreporter.de: Was glauben Sie: Was würde die Menge nachhaltiger Anleger am meisten steigen lassen?
Güntner: Der wichtigste Punkt wäre, dass ein Finanzberater generell die Möglichkeit des Investierens in nachhaltige Produkte beim Anleger anspricht. Denn nach meiner Einschätzung ist der Informationsstand der Berater über nachhaltige Anlagen „ausbaubar“. Weiter wünschenswert wäre eine einheitliche Definition des Begriffs ‚Nachhaltigkeit’ in Bezug auf Geldanlagen. Wir haben mit dem Problem zu kämpfen, dass so gut wie jeder Anbieter seine eigene Definition hat. Drittens nenne ich eine verstärkte Aufklärungsarbeit von allen Marktbeteiligten, auch um das Vorurteil der schlechteren Performance gegenüber herkömmlichen Geldanlagen aus der Welt zu schaffen. Förderlich wäre zudem eine politische Regelung, damit Pensionskassen einen Teil ihrer Gelder nachhaltig anlegen müssen.
Morgen veröffentlichen wir die Fortsetzung des Interviews mit Markus Güntner. Darin erfahren Sie: Wie haben nachhaltige Anleger auf die Finanzkrise reagiert? Wo kaufen sie nachhaltige Finanzprodukte ein? Wie reagiert Swisscanto auf die hohe Nachfrage?
ECOreporter.de: Herr Güntner, gibt es eine typisch Käuferin eines nachhaltigen Fonds oder einen typischen Käufer? Wodurch sind sie gekennzeichnet?
Markus Güntner: Das Bewusstsein der Gesellschaft verändert sich aufgrund der anhaltenden Wertediskussion und führt dazu, dass in allen "Schichten" das Interesse an nachhaltigen Fonds wächst. Auch das gestiegene Umweltbewusstsein aufgrund der Klimaveränderungen forciert die Zahl nachhaltiger Investoren seit Jahren. Das Gros der nachhaltigen Fondskäufer eint daher das Interesse an Umweltschutz und Generationengerechtigkeit. Daher waren auch viele Investoren irritiert, als bekannt wurde, dass "BP" nicht selten in nachhaltigen Fonds zu finden war.
ECOreporter.de: In welcher Vermögensklasse „schwimmt“ man mit, wenn man nachhaltig anlegt - besonders reich? Beamtet? Selbständig?
Güntner: Da man auch mit regelmäßigen Beträgen ab 50 Euro in nachhaltige Fonds investieren kann, ist jede Vermögensklasse angesprochen. Es ist weniger das Vermögen ausschlaggebend, als Bildung und Familiensituation. Anleger mit Kindern beziehungsweise Enkeln sind generell sehr empfänglich für das Thema nachhaltige Geldanlagen und bilden eine Hauptinvestorengruppe.
ECOreporter.de: Hat einmal jemand untersucht, ob Grüne Geld-Anleger einen höheren Anteil an Grünen-Wählern haben als der Bevölkerungsdurchschnitt?
Güntner: Eine derartige Studie ist mir nicht bekannt. Aber da ja alle seriösen Parteien grüne Themen für sich entdeckt haben, sind auch deren Mitglieder und Anhänger aufgeschlossener für nachhaltige Geldanlagen als etwa vor zehn Jahren. Doch man kann natürlich davon ausgehen, dass Wähler der Grünen-Partei den Schritt zu nachhaltigen Finanzprodukten früher gegangen sind als andere. Nicht zuletzt deshalb, da viele der Argumente, die für nachhaltige Investments sprechen, in den Parteigrundsätzen verankert sind.
ECOreporter.de: Durchschnittliche Nachhaltigkeitsanleger - verhalten die sich umweltverträglicher als der Rest der Deutschen? Fahren sie sparsamere Autos, kaufen sie besonders viel Bio-Lebensmittel ein?
Güntner: Als Anbieter nachhaltiger Fonds haben wir keinen direkten Zugriff auf Anleger und können daher keine Statistik führen. Aber da Nachhaltigkeit/ Umweltbewusstsein in der Regel eine Lebenseinstellung ist, bin ich der Meinung, dass sich diese Anleger umweltverträglicher als der Rest der Deutschen verhalten.
ECOreporter.de: Was glauben Sie: Was würde die Menge nachhaltiger Anleger am meisten steigen lassen?
Güntner: Der wichtigste Punkt wäre, dass ein Finanzberater generell die Möglichkeit des Investierens in nachhaltige Produkte beim Anleger anspricht. Denn nach meiner Einschätzung ist der Informationsstand der Berater über nachhaltige Anlagen „ausbaubar“. Weiter wünschenswert wäre eine einheitliche Definition des Begriffs ‚Nachhaltigkeit’ in Bezug auf Geldanlagen. Wir haben mit dem Problem zu kämpfen, dass so gut wie jeder Anbieter seine eigene Definition hat. Drittens nenne ich eine verstärkte Aufklärungsarbeit von allen Marktbeteiligten, auch um das Vorurteil der schlechteren Performance gegenüber herkömmlichen Geldanlagen aus der Welt zu schaffen. Förderlich wäre zudem eine politische Regelung, damit Pensionskassen einen Teil ihrer Gelder nachhaltig anlegen müssen.
Morgen veröffentlichen wir die Fortsetzung des Interviews mit Markus Güntner. Darin erfahren Sie: Wie haben nachhaltige Anleger auf die Finanzkrise reagiert? Wo kaufen sie nachhaltige Finanzprodukte ein? Wie reagiert Swisscanto auf die hohe Nachfrage?