Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
„Nachhaltiges Investment ist noch immer zu wenigen Menschen ein Begriff“ – Interview mit Christof Lützel, GLS Bank
Die GLS Bank ist Goldsponsor der Messe Grünes Geld in Hamburg im Curio-Haus an der Rothenbaumchaussee. Sie wird sich und ihr Angebot auf der für Besucher kostenlosen Veranstaltung am kommenden Samstag, 26. März, als einer von mehr als 40 Ausstellern präsentieren.
Hier erfahren Sie näheres über Grünes Geld Hamburg.
ECOreporter.de: Was unterscheidet die GLS Bank von herkömmlichen Banken?
Christof Lützel: Wir haben von Anfang an nichts anderes gemacht, als konsequent nachhaltige Bankwirtschaft zu betreiben. Als die GLS Bank in den 1970er Jahren startete, war sie die erste sozial-ökologische Universalbank der Welt. Wir setzen auf klares, einfaches und transparentes Bankgeschäft. Das bedeutet unter anderem, dass wir keine spekulativen Geschäfte machen und weitestgehend auf Provisionsgeschäfte verzichten.
ECOreporter.de: Die GLS Bank ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Mit welcher Strategie wollen sie dieses Wachstum in 2011 und darüber hinaus fortsetzen oder gar steigern?
Lützel: Unsere Herangehensweise an das Thema Wachstum ist eine andere als bei vielen anderen Banken. Es widerspricht unserer Geschäftspolitik, beispielsweise ein Eigenkapitalrenditeziel auszugeben, das es in einem Jahr unter allen Umständen zu erreichen gilt. Wir schätzen das mögliche Wachstum anhand der vorhandenen Nachfrage. Aktuell werden monatlich mehr als 1500 Menschen Neukunden der GLS Bank. Primäres Ziel ist es, dieser anhaltend großen Nachfrage bestmöglich gerecht zu werden.
ECOreporter.de: Wo sehen Sie die größten Steigerungspotenziale?
Lützel: Wir sind von Beginn an in Märkten aktiv gewesen, die bis heute Wachstumsmärkte sind. Sei es Regenerative Energien, Naturkost und Ökologischer Landbau oder das Thema nachhaltiges Bauen und Wohnen. Aktuell entfallen rund 0,8 Prozent aller in Deutschland getätigten Geldanlagen auf nachhaltige Investments. Das zeigt, dass sowohl Bedarf als auch Potenzial weiterhin groß sind.
ECOreporter.de: Wo liegen die Risiken eines solch schnellen Wachstums und wie werden diese gemanagt? Inwiefern kann das starke Wachstum die Identität der GLS gefährden?
Lützel: Aus unserer Sicht sind die Risiken überschaubar. Im Vergleich zu vielen konventionellen Kreditinstituten ist die GLS Bank immer noch klein. Deshalb mache ich mir auch keine Sorgen darüber, dass die Identität der GLS Bank mit dem schnellen Wachstum leidet. Wir beschäftigen uns aber intern auch mit diesem Thema sehr intensiv.
ECOreporter.de: Kann die GLS Bank so schnell so viele Mitarbeiter neu einstellen, die sowohl die Kompetenz als auch die Identifikation mit der GLS Bank mitbringen können?
Lützel: Was potenzielle neue Mitarbeiter betrifft, sind wir mittlerweile in einer sehr komfortablen Lage. Die Zahl der hoch qualifizierten Bewerber, die unbedingt zu uns kommen wollen, ist immens.
ECOreporter.de: Wofür setzt die GLS Bank die starken Zuwächse ein?
Lützel: Die Zuwächse fließen in das kontinuierliche Wachstum. Also in die steigenden Personalkosten sowie Verwaltungs-, Sach- und Entwicklungskosten – beispielsweise die Erweiterung am Standort Bochum. Hinzu kommt außerdem die Rücklagenbildung für das ebenfalls gewachsene Kreditgeschäft, also in Kredite für ökologische Landbauprojekte, freie Bildungseinrichtungen und ähnliches.
ECOreporter.de: Stand heute - auf welche zukünftigen Marktherausforderungen haben Sie sich wie eingestellt?
Lützel: Wir mussten feststellen, dass aktuell nur etwa 20 Prozent unserer Kunden Mitglieder sind. Es ist Ziel und Herausforderung, den Mitgliederanteil auf 50 Prozent zu steigern. Um dem gegenzusteuern, haben wir seit Sommer 2010 eine Mitgliederbeauftragte und gehen auch in Kundengesprächen aktiv auf unsere Kunden zu. Voraussetzung zur Mitgliedschaft ist die Zeichnung von fünf Genossenschaftsanteilen zu je 100 Euro, also eine Investition von 500 Euro. Mitglieder beteiligen sich aktiv an einem modernen Bankmodell und helfen mit, dass die GLS Bank unabhängig und unverkäuflich bleibt. Außerdem ist erst durch die Mitgliedschaft die Finanzierung von nachhaltigen, sozialen und ökologischen Kreditprojekten möglich, da ca. 10 Prozent der Kreditsumme mit Eigenkapital unterlegt sein müssen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, vielen Menschen, die sich grundsätzlich für die GLS Bank interessieren, diesen Gedanken nahe zu bringen.
ECOreporter.de: Welches sind die nachhaltigen Anlagethemen der Zukunft? Wo auf dem nachhaltigen Finanzmarkt sehen Sie Trends und was wird diese maßgeblich beeinflussen?
Lützel: Ein interessantes Anlagethema mit Zukunftspotenzial ist der Bereich Green Building. Wir arbeiten aktuell daran unseren Kunden in Zukunft in diesem Bereich weitere Angebote zu machen. Außerdem registrieren wir einen wachsenden Bedarf nach nachhaltigem Vermögensmanagement. Die GLS Bank selbst hat dies deshalb seit 2008 ins Bankangebot mit aufgenommen. Nachhaltige Investmentfonds sind ein weiteres Zukunftsthema, das weiter an Bedeutung gewinnen wird.
ECOreporter.de: Die GLS Bank beteiligt sich an einem internationalen Netzwerk alternativer Banken, der Global Alliance for Banking On Values (GABV). Mit welchem Ziel geschieht dies und inwiefern trägt die Zusammenarbeit bereits Früchte?
Lützel: Die Arbeit der GABV hat erst vor einem Jahr richtig begonnen. Das erste Ziel, ein Netzwerk zu schaffen, das den weltweit aktiven Nachhaltigkeitsbanken ermöglicht, sich überhaupt erst kennenzulernen und voneinander zu lernen, ist erreicht. Ein weites Ziel ist es, bis 2015 eine Milliarde Menschen von nachhaltiger Bankwirtschaft profitieren zu lassen. Es geht darum, so viele Menschen wie möglich durch nachhaltige Finanzierungsmodelle zu erreichen. Ein Beispiel sind da unsere Projektfinanzierungen im Bereich Bildung. Wenn durch unser Engagement eine freie Schule entsteht, profitieren davon mittelbar mehrere hundert Menschen. Die Mitglieder der Global Alliance durchdringen die Gesellschaft bereits heute sehr stark.
ECOreporter.de: Was würden Sie Anlegern raten, der sich erstmals mit dem nachhaltigen Finanzmarkt auseinandersetzt? Was sollte man oder frau bei nachhaltigen Geldanlagen bedenken?
Lützel: Obwohl das nachhaltige Investment nach wie vor zu wenigen Menschen ein Begriff ist, ist die Vielfalt nachhaltiger Finanzprodukte mittlerweile enorm. Es ist deshalb ratsam, sich die Angebote genau anzuschauen und zu prüfen, was wirklich grün ist. Kompetente Beratung ist ebenfalls unerlässlich. Die Messereihe Grünes Geld bietet einen geballten Überblick über das vielfältige Angebot und bietet Anlegern die Gelegenheit, sich direkt bei den Anbietern zu informieren.
ECOreporter.de: Was will die GLS Bank auf der Messe Grünes Geld in Hamburg präsentieren?
Lützel: Auf der Messe in Hamburg wollen wir einmal mehr die Gelegenheit nutzen, uns und unsere Angebote einem großen, interessierten Publikum zu präsentieren.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Lützel.

ECOreporter.de: Was unterscheidet die GLS Bank von herkömmlichen Banken?
Christof Lützel: Wir haben von Anfang an nichts anderes gemacht, als konsequent nachhaltige Bankwirtschaft zu betreiben. Als die GLS Bank in den 1970er Jahren startete, war sie die erste sozial-ökologische Universalbank der Welt. Wir setzen auf klares, einfaches und transparentes Bankgeschäft. Das bedeutet unter anderem, dass wir keine spekulativen Geschäfte machen und weitestgehend auf Provisionsgeschäfte verzichten.
ECOreporter.de: Die GLS Bank ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Mit welcher Strategie wollen sie dieses Wachstum in 2011 und darüber hinaus fortsetzen oder gar steigern?
Lützel: Unsere Herangehensweise an das Thema Wachstum ist eine andere als bei vielen anderen Banken. Es widerspricht unserer Geschäftspolitik, beispielsweise ein Eigenkapitalrenditeziel auszugeben, das es in einem Jahr unter allen Umständen zu erreichen gilt. Wir schätzen das mögliche Wachstum anhand der vorhandenen Nachfrage. Aktuell werden monatlich mehr als 1500 Menschen Neukunden der GLS Bank. Primäres Ziel ist es, dieser anhaltend großen Nachfrage bestmöglich gerecht zu werden.
ECOreporter.de: Wo sehen Sie die größten Steigerungspotenziale?
Lützel: Wir sind von Beginn an in Märkten aktiv gewesen, die bis heute Wachstumsmärkte sind. Sei es Regenerative Energien, Naturkost und Ökologischer Landbau oder das Thema nachhaltiges Bauen und Wohnen. Aktuell entfallen rund 0,8 Prozent aller in Deutschland getätigten Geldanlagen auf nachhaltige Investments. Das zeigt, dass sowohl Bedarf als auch Potenzial weiterhin groß sind.
ECOreporter.de: Wo liegen die Risiken eines solch schnellen Wachstums und wie werden diese gemanagt? Inwiefern kann das starke Wachstum die Identität der GLS gefährden?
Lützel: Aus unserer Sicht sind die Risiken überschaubar. Im Vergleich zu vielen konventionellen Kreditinstituten ist die GLS Bank immer noch klein. Deshalb mache ich mir auch keine Sorgen darüber, dass die Identität der GLS Bank mit dem schnellen Wachstum leidet. Wir beschäftigen uns aber intern auch mit diesem Thema sehr intensiv.
ECOreporter.de: Kann die GLS Bank so schnell so viele Mitarbeiter neu einstellen, die sowohl die Kompetenz als auch die Identifikation mit der GLS Bank mitbringen können?
Lützel: Was potenzielle neue Mitarbeiter betrifft, sind wir mittlerweile in einer sehr komfortablen Lage. Die Zahl der hoch qualifizierten Bewerber, die unbedingt zu uns kommen wollen, ist immens.
ECOreporter.de: Wofür setzt die GLS Bank die starken Zuwächse ein?
Lützel: Die Zuwächse fließen in das kontinuierliche Wachstum. Also in die steigenden Personalkosten sowie Verwaltungs-, Sach- und Entwicklungskosten – beispielsweise die Erweiterung am Standort Bochum. Hinzu kommt außerdem die Rücklagenbildung für das ebenfalls gewachsene Kreditgeschäft, also in Kredite für ökologische Landbauprojekte, freie Bildungseinrichtungen und ähnliches.
ECOreporter.de: Stand heute - auf welche zukünftigen Marktherausforderungen haben Sie sich wie eingestellt?
Lützel: Wir mussten feststellen, dass aktuell nur etwa 20 Prozent unserer Kunden Mitglieder sind. Es ist Ziel und Herausforderung, den Mitgliederanteil auf 50 Prozent zu steigern. Um dem gegenzusteuern, haben wir seit Sommer 2010 eine Mitgliederbeauftragte und gehen auch in Kundengesprächen aktiv auf unsere Kunden zu. Voraussetzung zur Mitgliedschaft ist die Zeichnung von fünf Genossenschaftsanteilen zu je 100 Euro, also eine Investition von 500 Euro. Mitglieder beteiligen sich aktiv an einem modernen Bankmodell und helfen mit, dass die GLS Bank unabhängig und unverkäuflich bleibt. Außerdem ist erst durch die Mitgliedschaft die Finanzierung von nachhaltigen, sozialen und ökologischen Kreditprojekten möglich, da ca. 10 Prozent der Kreditsumme mit Eigenkapital unterlegt sein müssen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, vielen Menschen, die sich grundsätzlich für die GLS Bank interessieren, diesen Gedanken nahe zu bringen.
ECOreporter.de: Welches sind die nachhaltigen Anlagethemen der Zukunft? Wo auf dem nachhaltigen Finanzmarkt sehen Sie Trends und was wird diese maßgeblich beeinflussen?
Lützel: Ein interessantes Anlagethema mit Zukunftspotenzial ist der Bereich Green Building. Wir arbeiten aktuell daran unseren Kunden in Zukunft in diesem Bereich weitere Angebote zu machen. Außerdem registrieren wir einen wachsenden Bedarf nach nachhaltigem Vermögensmanagement. Die GLS Bank selbst hat dies deshalb seit 2008 ins Bankangebot mit aufgenommen. Nachhaltige Investmentfonds sind ein weiteres Zukunftsthema, das weiter an Bedeutung gewinnen wird.
ECOreporter.de: Die GLS Bank beteiligt sich an einem internationalen Netzwerk alternativer Banken, der Global Alliance for Banking On Values (GABV). Mit welchem Ziel geschieht dies und inwiefern trägt die Zusammenarbeit bereits Früchte?
Lützel: Die Arbeit der GABV hat erst vor einem Jahr richtig begonnen. Das erste Ziel, ein Netzwerk zu schaffen, das den weltweit aktiven Nachhaltigkeitsbanken ermöglicht, sich überhaupt erst kennenzulernen und voneinander zu lernen, ist erreicht. Ein weites Ziel ist es, bis 2015 eine Milliarde Menschen von nachhaltiger Bankwirtschaft profitieren zu lassen. Es geht darum, so viele Menschen wie möglich durch nachhaltige Finanzierungsmodelle zu erreichen. Ein Beispiel sind da unsere Projektfinanzierungen im Bereich Bildung. Wenn durch unser Engagement eine freie Schule entsteht, profitieren davon mittelbar mehrere hundert Menschen. Die Mitglieder der Global Alliance durchdringen die Gesellschaft bereits heute sehr stark.
ECOreporter.de: Was würden Sie Anlegern raten, der sich erstmals mit dem nachhaltigen Finanzmarkt auseinandersetzt? Was sollte man oder frau bei nachhaltigen Geldanlagen bedenken?
Lützel: Obwohl das nachhaltige Investment nach wie vor zu wenigen Menschen ein Begriff ist, ist die Vielfalt nachhaltiger Finanzprodukte mittlerweile enorm. Es ist deshalb ratsam, sich die Angebote genau anzuschauen und zu prüfen, was wirklich grün ist. Kompetente Beratung ist ebenfalls unerlässlich. Die Messereihe Grünes Geld bietet einen geballten Überblick über das vielfältige Angebot und bietet Anlegern die Gelegenheit, sich direkt bei den Anbietern zu informieren.
ECOreporter.de: Was will die GLS Bank auf der Messe Grünes Geld in Hamburg präsentieren?
Lützel: Auf der Messe in Hamburg wollen wir einmal mehr die Gelegenheit nutzen, uns und unsere Angebote einem großen, interessierten Publikum zu präsentieren.
ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Lützel.